Natur
Experten bestimmen Hummelarten

Rund 2800 Fotos wurden bisher an die Nummer des Hummeltelefons geschickt. Mehr als die Hälfte der Motive zeigen Erdhummeln.

16.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:52 Uhr
Die Erdhummel ist die häufigste Hummel im Projekt. Sie steht mit 55 Prozent klar an der Spitze, gefolgt von der Steinhummel (elf Prozent) und der Wiesenhummel (neun Prozent). −Foto: Tarja Richter

Das WhatsApp-Postfach des bayerischen Hummeltelefons glüht. Wie die Kreisgruppe Schwandorf mitteilt, sei das Mitmachprojekt des Bund Naturschutz und des Instituts für Biodiversitätsinformation (IfBI) ein voller Erfolg. Rund 1200 Interessierte haben bisher insgesamt 2800 Fotos von Wildbienen zum Bestimmen geschickt.

„Die Resonanz ist riesig und die Menschen sind sehr daran interessiert, die Hummelarten im eigenen Garten kennenzulernen“, sagt Klaus Pöhler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Schwandorf. Die Aktion läuft noch bis zum 24. Mai. Wer mitmachen will, kann über WhatsApp Fotos von Hummeln mit Postleitzahl und Funddatum an das Expertenteam des IfBI schicken.

Hummel:Natur:
Eine Familie hat eine nicht-flugfähige Erdhummelkönigin adoptiert und versorgt sie nun mit Blüten und Zuckerwasser, da sie sich alleine nicht mehr ernähren kann.Die Hummel läuft draußen herum und schläft in einem Terrarium. „Wir bekommen regelmäßig Updates, was die Hummel so treibt und wie toll sich um sie gekümmert wird“, so Tarja Richter (IfBI).

Bisher wurden insgesamt 2300 Tiere und rund 1700 Hummeln gemeldet. Klar an der Spitze stehen mit 55 Prozent die Erdhummeln, mit viel Abstand folgen die Wiesenhummeln (neun Prozent) und die Steinhummeln (elf Prozent). „Der enorm große Vorsprung der Erdhummel liegt vermutlich daran, dass die aktuell fliegenden Erdhummelköniginnen durch ihre Größe von über zwei Zentimetern sehr auffällig sind und sofort als Hummeln erkannt werden“, erklärt Klaus Mandery vom IfBI. Auch fliegen die vier Arten des Erdhummel-Komplexes bereits früher als manch andere. Vergleiche zum letztem Jahr lassen allerdings vermuten, dass ihr Anteil im Laufe des Projektes wieder sinken wird.

Hummeln zu erkennen, ist nicht immer ganz einfach. Oft bekommt das Expertenteam Bilder von anderen Wildbienenarten oder besonders flauschigen Fliegen zugeschickt. Häufig verwechselt werden Hummeln mit der Blauschwarzen Holzbiene oder der Gehörnten Mauerbiene. Auch die putzigen Wollschweber, die eigentlich zu den Fliegen gehören, landen oft in den Postfächern der Experten – obwohl viele Wollschweberarten als Gegenspieler der Wildbienen gelten. Einige Arten schießen ihre Eier in die Nester solitär lebender Bienen, wo die Fliegenlarve zunächst den Proviant und später die Bienenlarve frisst. „Auch, wenn es immer wieder zu Verwechslungen kommt, ist das nicht schlimm. Im Gegenteil: Nur aus Fehlern zieht man einen wirklichen Nutzen und verbessert seine Artenkenntnis“, sagt Hummelexpertin Carolin Sommer vom IfBI.

Die Aktion geht noch bis zum 24. Mai. Ob im heimischen Garten, auf dem Balkon oder beim Spaziergang in der Natur: Ausgestattet mit Handy oder Fotoapparat können die fliegenden Brummer abgelichtet werden. Wer Hummeln entdeckt und wissen will, um welche Art es sich handelt, kann Fotos mit entsprechendem Funddatum und Postleitzahl über WhatsApp an die Nummer (0151) 18 46 01 63 schicken. Das Experten-Team des IfBi bestimmt die Hummelart und trägt die Funde in eine Karte ein. „Je mehr typische Hummelmerkmale auf den Fotos abgelichtet sind, desto schneller kann die Art bestimmt werden“, erklärt Oskar Deichner, Biologe vom Bund Naturschutz. Er bittet darum, nur maximal drei Fotos zu schicken, damit die Durchsicht nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt und die Nachrichten bald beantwortet werden können.