Radfahren
Fahrradunfälle machen der Polizei Sorgen

In Schwandorf nahmen Polizisten Radler ins Visier. Ihr Ziel: Aufklärung. Die Unfallzahlen sind deutlich gestiegen.

16.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:54 Uhr
Die Polizei in Schwandorf kontrollierte am vergangenen Freitag 88 Fahrradfahrer. −Foto: Johannes Hartl

Freitagvormittag zwischen zehn und elf Uhr in Schwandorf. Unter der Adenauer-Brücke führte die Polizei gerade eine Aktion durch, um Radfahrer zu kontrollieren, als eine ältere Frau mit E-Bike vorbeikam. An ihrem Rad gab es zwar nichts auszusetzen, es erfüllte alle Vorgaben. Doch einen Appell hatte Verkehrssachbearbeiter Dieter Jäger: „Wenn Sie den Hundertsten erreichen wollen, dann nehmen Sie halt einen Helm.“

In den vergangenen Wochen hat die Polizei zwei solcher Kontrollen veranstaltet. Außer in Schwandorf war sie am Freitag auch rund um den Steinberger und Murner See präsent. Der Grund: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Radunfälle deutlich angestiegen, sagt Jäger.

So gab es 2020 landkreisweit 124 Unfälle mit 125 Verletzten, darunter waren 35 so schwer verletzt, dass sie in die Klinik mussten. Das Jahr zuvor waren es 104 Unfälle mit 92 Verletzten, davon 13 schwer. In Schwandorf, Wackersdorf und Steinberg waren es 49 Unfälle (2019: 39) mit 47 Verletzten (32). Die Zahl der Schwerverletzten stieg hier sogar von zwei auf 15. Und immer öfter seien das Kopfverletzungen, weil kein Helm getragen wird.

Die Verletzten werden immer älter

Jäger führt das auf denFahrrad-Boom in der Corona-Zeitzurück. Was dabei auffällt: Im Landkreis waren 69 Verletzte über 50 Jahre und 45 über 60 Jahre – ein Anstieg von 60 bzw. 80 Prozent. Gerade die Senioren hätten sich oft neue E-Bikes zugelegt und würden dann mit bis zu 25 km/h am Verkehr teilnehmen. Die Unfälle mit Pedelecs stiegen denn auch landkreisweit von neun auf 24.

Und so ging es vor allem darum, die Fahrer zu sensibilisieren. Denn selbst wenn es keine Helmpflicht gibt: Man würde bei jedem Gespräch versuchen, auf den Sinn hinzuweisen. Jäger ist nämlich überzeugt: Mit Helm gäbe es das Problem nicht in der Dimension.

Aber natürlich hatte die Polizei auch Verstöße im Auge, etwa nicht-verkehrssichere Räder oder Radler, die während der Fahrt telefonieren. Bei 88 Kontrollen gab es eine Anzeige wegen eines Handyverstoßes, sieben Strafzettel mit Zahlungsaufforderung und 14 Ausrüstungsverstöße, die ohne Bußgeld bemängelt wurden. (sjh)