Energieversorgung
Fernwärme Schwandorf feiert Jubiläum

Klimaschutz und Energieeinsparung waren in Schwandorf schon vor 25 Jahren aktuell. Ein Pilotprojekt wird zum Erfolgsmodell.

19.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:18 Uhr
Fabian Borkner
Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf, Künstler Markus Raab, ZMS-Direktor Thomas Knoll und SWFS-Leiter Walter Zurek (von links) stehen vor der neu gestalteten Versorgungszentrale. −Foto: Fabian Borkner/Fabian Borkner

Eine nachhaltige und klimaschützende Institution in Schwandorf feiert in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum. Die Städtische Wasser- und Fernwärmeversorgung (SWFS) der Großen Kreisstadt spielt mit ihrem Versorgungsnetz neben München, Nürnberg oder Ingolstadt unter den zehn Größten in Bayern. Bei einem Empfang am Versorgungszentrum würdigten die Leitung und die Stadt Schwandorf die Erfolgsgeschichte des nachhaltigen und klimaschützenden Konzepts.

Die Idee für ein Pilotprojekt zur Nutzung der Abwärme aus den Kühltürmen des Bayernwerks beschloss der Stadtrat bereits im Jahre 1983. Erste Erfolge stellten sich ein, allerdings wurde später bekannt, dass das Bayernwerk seine Pforten für immer schließen würde. Die Suche nach Ersatzwärme führte zum Modell der Firma VAW (Nabaltec), die sich der im benachbarten Müllkraftwerk entstehenden Wärme bediente. Ein Konsens mit dem Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) folgte, so dass ab September 1996 eine stetige Wärmeversorgung seitens des Müllkraftwerkes von 130 Grad und eine Leistung von 18.000 KW garantiert wurden.

Zuverlässige Wärmelieferung

Die Zahl der Abnehmer stieg innerhalb von drei Jahren von 19 auf 76, und neben der städtischen Wasserversorgung entstand personelle, ausgebildete Verstärkung bei der Fernwärme. Lag damals derEnergiepreis der SWFSnur minimal unter dem herkömmlicher Energieträger, so sorgten neben der allgemeinen preislichen Entwicklung die zuverlässige Wärmelieferung, die Verbesserung der Wärmeverteilung und die schnelle Beseitigung von Kundenproblemen zu hoher Nachfrage und Akzeptanz.

Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf dankte den Kunden für das Vertrauen, insbesondere jedoch der Werksleitung und allen Mitarbeitern für ihr Engagement.

Derzeit gibt es mit Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, dem Krankenhaus St. Barbara, dem Landratsamt oder der Bundespolizei zusammen mit privaten Haushalten rund 870 Abnahmestellen. „Wir versorgen gut 9000 Menschen in Schwandorf mit Fernwärme und Wasser“, sagte der Leiter der SWFS Walter Zurek. Das entspricht einem Drittel der Einwohner Schwandorfs. Er hob auch den Ausbau des Netzes seit Beginn um rund 50 Kilometer hervor. „Das haben wir unter 30 Millionen Euro geschafft“, so Zurek. Auch die Klimabilanz bei der Fernwärmeversorgung fällt positiv aus. Allein im Jahr 2020 konnte dadurch die Verbrennungsleistung von 7,8 Millionen Liter Heizöl eingespart werden.

Bis Sommer 2023 ausgelastet

Für die Zukunft ist man bis Sommer 2023 an neuen Abnehmern ausgelastet. Von technischer Seite plant man ebenfalls neue Projekte zur optimalen Energieverwertung. Unter anderem diskutiert man das „Power to Gas“-Verfahren, bei welchem überschüssiger Öko-Strom genutzt wird, um Wasser per Hydrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen.