Nittenau
First Responder helfen seit 2001

Die Rettungskräfte feierten am Samstag mit einem Aktionstag am Marktplatz und einem Festabend. Trotzdem gab es Kritik.

29.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:05 Uhr
Agnes Feuerer
Das sind die Menschen, die hinter dem Namen First Responder stehen. −Foto: Jürgen Kuprat

Der First Responder ist aus dem Rettungswesen in Nittenau und Umgebung nicht mehr wegzudenken. Was vor 21 Jahren als verrückte Idee abgetan wurde, hat sich als lebensrettende Institution etabliert. Eigentliche hätte diese Feuerwehreinheit bereits 2021 ihr 20-jähriges Bestehen feiern können doch wegen der Pandemie war dies nicht möglich. So entschied man sich, die Feier in diesem Jahr nachzuholen. Am Samstag fand dazu ein Aktionstag und ein Festabend statt. Beim Aktionstag stellte sich die First-Responder-Einheit einer breiten Öffentlichkeit vor. Sie hatte ihr Fahrzeug am Marktplatz abgestellt und allen Interessierten die Ausstattung und die Menschen dahinter vorgestellt. Diese Aktion wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen und viele Spender waren vorbei gekommen, um einmal live zu erleben, wofür ihr Geld verwendet wird. Später fand dann ein Festabend statt. Eingeladen waren alle Feuerwehren der Stadt Nittenau, die Feuerwehr aus Bruck, die Bediensteten der Rettungswachen aus Bruck und Wald sowie alle Notärzte. Der Vorsitzende der Feuerwehr Nittenau, Andreas Weidmüller, konnte außerdem Kreisbrandrat Christian Demleitner und Kreisbrandmeister Patrick Allen begrüßen.

Vorbild stammt aus den USA

Die Idee der First Responder hatte Jürgen Kuprat von einer USA-Reise mitgebracht. In Martin Steinkirchner hatte er sofort einen Verbündeten gefunden. Ihre Idee stieß aber bei erst einmal auf, zum Teil, großen Widerstand. Das BRK sah diese Einheit als Konkurrenz zum „Helfer vor Ort“. Der Rettungsdienst und selbst die Landkreisführung der Feuerwehren sahen dieses Ansinnen als Kompetenzüberschreitung an. Erst als die Nittenauer Stadträte diese Idee positiv beurteilt hatten, ging es voran. 21 Personen absolvierten die Sanitätsausbildung und ein Fahrzeug wurde beschafft. All dies geschah auf ehrenamtlicher Basis und wird nur durch Spenden finanziert. Vom ersten Tag an war die First-Responder-Besatzung eine sehr gute Ergänzung zum Rettungsdienst. Weidmüller musste am Ende seiner Ausführungen aber doch eine Kritik anbringen. Es hat den Anschein, so Weidmüller, dass es in der Integrierten Leitstelle (ILS) eine „Acht-Minuten- Regelung“ gibt, denn seit einiger Zeit werde der First Responder nicht mehr nach Bergham alarmiert, wenn der Rettungsdienst in Bruck auf der Wache ist, da dieser in acht Minuten in Bergham sein kann. Da viele Mitglieder in Bergham wohnen, komme es schon mal vor, dass ein Notfall in unmittelbarer Nähe ist, der First Responder innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein könnte, aber nicht alarmiert werde.

Dank an alle Spender

Dominik Brandl, der neue Leiter des First-Responder-Teams, zeigte anhand von Bildern und Zeitungsausschnitten noch einmal den Werdegang. Seit dem ersten Einsatz, der übrigens noch in der Nacht des 11. August 2001 gefahren wurde, wurden insgesamt 6138 Einsätze übernommen und dabei 224.815,7 ehrenamtliche Stunden geleistet. Brandl bedankte sich bei allen Spendern für die finanzielle Unterstützung. KBR Christian Demleitner dankte der Feuerwehr Nittenau das sie sich dieser wichtigen Aufgabe gestellt haben. Zum Problem der Acht-Minuten-Regelung versprach der KBR hier nachzufragen. Er bat die anwesenden Notärzte und Rettungsdienste, ihn dabei zu unterstützen. 20 puls 1 Jahr First Responder wurden auch in einem Buch zusammengefasst, das bei der FFW Nittenau erhältlich ist. (taf)