Artenschutz
Fischadler-Nachwuchs ist wohlauf

Die lang vom Menschen verdrängten Greifvögel sind im Landkreis Schwandorf wieder heimisch. Zwei Junge wurden jetzt beringt.

03.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:06 Uhr
Hans Mages (links) und Paul Baumann mit einem sichtlich verunsicherten jungen Fischadler. −Foto: Wolfgang Nerb

Die Oberpfälzer Seenlandschaft ist seit einigen Jahren wieder Heimat des Fischadlers, einer Vogelart, die der Mensch über viele Jahrzehnte vollständig verdrängt hatte. Gegen Ende der Brutzeit – rechtzeitig vor dem Flüggewerden der Jungvögel – machten sich jetzt Vertreter der Bayerischen Staatsforsten und der Regierung der Oberpfalz zu einem Brutplatz auf, um den Fischadlernachwuchs zu begutachten und zur späteren Wiedererkennung zu beringen: Wolfgang Nerb von der Höheren Naturschutzbehörde an der Bezirksregierung und in deren Auftrag Paul Baumann, ausgewiesener Fisch- und Seeadlerexperte, sowie Forstbetriebsleiter Hans Mages mit seinem Revierleiter Michael Simmeth.

Unterstützt wurden sie von Baumkletterer Manfred Ferstl vom Forstbetrieb Kelheim. In dem schon seit Jahren bestehenden Horst, errichtet auf einer künstlichen Nisthilfe im Gipfel einer Kiefer, wurden zwei kräftige und muntere Jungvögel bestätigt und beringt.

Die beiden Jungvögel hatten gerade noch die richtige Größe, um nacheinander vorsichtig in einem Stoffsack abgeseilt zu werden. Am Boden wurden sie von Paul Baumann und dessen Frau Regina gewogen und wichtige Körpermerkmale gemessen; dann wurden die Vögel an beiden Beinen beringt. So ist sichergestellt, dass die Tiere immer zweifelsfrei identifiziert und zugeordnet werden können. Nachdem die beiden Jungvögel die kurze Prozedur meist stoisch über sich ergehen ließen – nur wenige Male bekam Paul Baumann ein paar nicht wirklich ernsthafte Bisse ab – ging es am Seilzug wieder rasch nach oben zur Baumkrone und ins vertraute Nest. Zügig verließ die zufriedene Gemeinschaft das Terrain und überließ die beiden etwas irritierten Jungtiere wieder seinen Eltern.

Ideal: Geschützt:
Die Oberpfälzer Seenlandschaft sorgt mit ihrem Fischreichtum für eine ideale Nahrungsgrundlage. Zu Beginn der Brutzeit reagieren Fischadler empfindlich auf Störungen, lassen manchmal sogar ihren Nachwuchs im Stich.Um das zu vermeiden, gibt es bei den Bayerischen Staatsforsten um jeden bekannten Großvogel-Brutplatz eine Horstschutz-Zone, in der während der kritischen Zeit forstlichen Maßnahmen tabu sind und die Jagd ruht. Hand in Hand mit dem Artenhilfsprogramm der Höheren Naturschutzbehörde sorgt das für die langfristige Sicherung einer Fischadler-Population.