Wirtschaft
Fluorchemie investiert 1,8 Millionen Euro

Der Stullner Chemiebetrieb forciert die Forschungen zur Umwandlung von flourhaltigen Stoffen in synthetischen Flussspat.

19.06.2017 | Stand 16.09.2023, 6:33 Uhr

Betriebsleiter Johann Vetter, Techniker Dr. Thomas Berger (von rechts) sowie Direktor Herbert Zweck (links) hießen MdB Marianne Schieder (Zweite von links) und Bürgermeister Armin Schärtl (Mitte) bei Fluorchemie Stulln willkommen. Foto: xih

. 1,8 Millionen Euro will die Fluorchemie Stulln GmbH in die Planung, den Bau und den Betrieb einer Demonstrationsanlage zur Umwandlung von fluorhaltigen Stoffen in synthetischen Flussspat investieren. „Das Know-how“ ist vorhanden“, sagt Dr. Thomas Berger. Für den Techniker gehe es jetzt darum, die Wirtschaftlichkeit einer solchen Versuchsanlage zu prüfen. „Die staatlichen Mittel müssen sinnvoll eingesetzt werden“, betonte MdB Marianne Schieder beim Werksbesuch am Freitag. Der Bund habe für den Bau der Anlage eine Förderung von 35 Prozent in Aussicht gestellt. Den Rest teilen sich die Firmen Fluorchemie, 3 M und InVerTec auf. Ziel ist es, Flussspat synthetisch herzustellen und sich damit unabhängig zu machen von den Importen aus China und Südafrika.

Die Fluorchemie Stulln GmbH ist das Nachfolgeunternehmen der VAW, wurde vor 22 Jahren gegründet und beschäftigt 82 Mitarbeiter, davon 13 Auszubildende. Die Flusssäure bezeichnet Direktor Herbert Zweck als „Schlüsselrohstoff für die Industrie“ zur Herstellung von Aluminium, von Werkzeugen, von neuartigen Kältemittel und Halbleiter. Fluorchemie ist ein Unternehmen der chemischen Industrie und produziert Flusssäure und Anhydrit.

Betriebsleiter Johann Vetter betont: „Jede Wertschöpfungskette hat einen Ausgangsstoff, der physisch für die Industrie zur Verfügung stehen muss“. Der Flussspat sei der Ausgangsstoff für alle Wertschöpfungsketten im Zusammenhang mit Fluor. Wegen der hohen Bedeutung der industriellen Arbeitsfelder werde der Flussspat als „kritischer, strategischer Rohstoff“ eingestuft. Die europäische Produktion betrage weltweit nur fünf Prozent. 85 Prozent stammen aus China, Südafrika und Mexiko. Unternehmen der Branche versuchen, eine eigene Flussspatversorgung zu realisieren. Die Fluorchemie-Gruppe, zu der das Stullner Werk gehört, erschließt ein eigenes Bergwerk in Gehren in Thüringen und beteiligt sich an Forschungen zur Wiederverwendung von Fluor und zur Herstellung synthetischen Flussspats.