Erneuerbare Energie
Förder-Ende ärgert Kraftwerks-Betreiber

23.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:42 Uhr
Vor dem Wasserkraftwerk am Wehr in Münchshofen die Aufsichtsräte LBW Hubert Fröhler und Heinrich Promberger sowie MdB Martina Englhardt-Kopf (v. r.) −Foto: Werner Artmann

Der Landesverband Bayerischer Wasserkraftwerke und die Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern hatten am Freitag auch die Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf (CSU) zu einem persönlichen Austausch an die Wasserkraftanlage in Münchshofen eingeladen, um vor Ort mit den Betreibern die Argumente für eine Beibehaltung der Förderung zu werben.

Protestiert wurde gegen die von der Bundesregierung geplante Novellierung des „Erneuerbare Energie-Gesetzes“ (EEG) mit der Streichung der Förderung von Wasserkraftanlagen mit einer Leistung bis zu 500 Kilowatt. Für die Aufsichtsräte des Landesverbands Bayerischer Wasserkraftwerke Hubert Fröhler und Heinrich Promberger sei es unerklärlich, warum die Bundesregierung die kleine Wasserkraft aus gewässerökologischen Gründen nicht mehr fördern möchte. Dies alles konnte keiner von den anwesenden Wasserkraftbetreibern verstehen, denn Wasserkraft trage seit vielen Jahrzehnten zu einer sicheren, wirtschaftlichen und nachhaltigen Stromversorgung bei.

Kleinere Wasserkraftwerke nicht gefördert

Im April legte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sein „Osterpaket“ zum Ausbau erneuerbarer Energien vor. Demnach sollen kleine Wasserkraftanlagen bis 500 Kilowatt wegen ihrer besonderen gewässerökologischen Auswirkungen künftig nicht mehr gefördert werden. „Diese völlig unerwartete Neuausrichtung der Wasserkraftförderung passt überhaupt nicht in die Zeit, in der jede regenerative Kilowattstunde zählt, um die Importabhängigkeit im Energiesektor zu senken“, sagte Aufsichtsratsmitglied Fröhler.

Es gebe genügend Beispiele, wo Wasserkraftnutzung, Gewässerökologie und Naturschutz funktionierten. Das Memorandum der 65 Wissenschaftler, auf dem sich die Entscheidungen der Bundesregierung stützen, könne durch eine Gegendarstellung in vielen Punkten widerlegt werden.

Die Tradition der Wasserkraftnutzung besteht schon seit vielen hundert Jahren und ist der Ursprung de Elektrifizierung. 1926 gab es in Bayern noch 11900 Wasserkraftanlagen, heute sind es noch 4250.

Nach vorliegenden Statistiken versorgen allein die kleinen Wasserkraftwerke mehr als eine Million Haushalte bundesweit mit sauberem Strom. 4248 Wasserkraftanlagen in Bayern lieferten 2020 insgesamt 12,4 Milliarden Kilowattstunden Strom. Wie Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt Kopf berichtete, wird die bayerische Staatsregierung nach einem Kabinettsbeschluss Korrekturvorschläge zur Förderung der Wasserkraft im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 im Bundesrat einreichen. Nach Auffassung der Staatsregierung darf „die bayerische Wasserkraft nicht unter die Räder kommen“.

Die Pläne der Bundesregierung für den Ökostrom-Ausbau würden Wasserkraftanlagen im Freistaat ausbremsen. Besonders betroffen seien kleine Wasserkraftanlagen, die einen erheblichen Beitrag zur bayerischen Stromproduktion leisteten. Die über 4000 Anlagen in Bayern mit einer Leistung von jeweils unter 1000 Kilowatt produzieren Jahr für Jahr rund eine Terawattstunde. Über 50 Prozent der kleinen Wasserkraftanlagen in der Bundesrepublik befänden sich in Bayern. Sie erzeugten stabil, planbar und klimafreundlich Strom, der grundlastfähig, netzstabilisierend und störungsresistent sei .

Moderne Technik im Einsatz

Die CSU im Deutschen Bundestag fordere deshalb den Stopp der Diskriminierung der Wasserkraft gegenüber den anderen erneuerbaren Energien. MdB Martina Englhardt-Kopf zeigte sich beeindruckt, wie mittlerweile mit modernster Technik durch Wasserkraft Energie erzeugt werden könne, ohne das Gewässer und Naturraum darunter litten. „Wir brauchen auch weiterhin diese CO2-sparende, zuverlässige und umweltfreundliche Wasserkraftnutzung, auch von den kleineren Anlagen,“ stellte die Abgeordnete fest.

Weitere Informationen

Leistung: Die über 4000 Anlagen in Bayern mit einer Leistung von unter 1000 Kilowatt produzieren jährlich eine Terawattstunde.

Geschichte:1926 gab es in Bayern noch 11900 Wasserkraftanlagen, heute sind es noch 4250.