Baustellentour
Förderstätte für Menschen mit Behinderung in Schwandorf nimmt Gestalt an

21.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:59 Uhr
Sie ließen sich über den Baufortschritt aufklären: OB Andreas Feller (r.) und Armin Rank (l.) von der Wirtschaftsförderung. Roland Böck (2. v. r.), Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder in Reichenbach, und Architekt Michael Naumann gaben ihnen gerne Auskunft. −Foto: Fotos: Jan Lange

Seit 2021 wird an der Förderstätte der Barmherzigen Brüder in Schwandorf gebaut. Der Neubau ist inzwischen weit vorangeschritten. Bei einer Begehung der Baustelle war Oberbürgermeister Andreas Feller über den Fortschritt erstaunt.



Für Schwandorfs Oberbürgermeister Andreas Feller (CSU) war dies Anlass, sich kürzlich auf der Baustelle an der Schwimmbadstraße umzusehen und von den Verantwortlichen den aktuellen Stand erklären zu lassen. Auch im Inneren hat sich in den vergangenen Monaten schon viel getan. Die Räume müssen noch möbliert sowie Sockelleisten und Handläufe angebracht werden.

Kontinuierlich weitergebaut

OB Feller hatte nach eigener Aussage nicht erwartet, dass die Arbeiten im Inneren schon so weit gediehen sind. Architekt und Generalplaner Michael Naumann erklärte, dass trotz Materialknappheit und Arbeitskräftemangel kontinuierlich an dem Gebäude weitergebaut werden konnte – selbst nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges. „Es haben sich immer Firmen gefunden, die Leistungen anbieten konnten“, meinte er bei dem Rundgang auf der Baustelle.

Das gilt auch für den Vollwärmeschutz, der an der Außenfassade angebracht werden soll. Hier gab es Verzögerungen, doch mittlerweile sei eine Firma beauftragt worden und die äußere Dämmung kann am Gebäude angebracht werden – sobald es die Witterung zulasse, erklärte Naumann.

Im März oder April solle nach seinen Worten mit der Gestaltung der Außenanlagen begonnen werden. Es sei nicht nur eine große Wiese geplant, sondern ein Garten mit Wegen, Sitzmöglichkeiten und viel Grün. „Die Außenanlagen sollen auch die Möglichkeit bieten, sich treffen zu können“, beschrieb Naumann die vorgesehene Gestaltung.

Fertig sein sollen die Außenanlagen im Juli oder August, kündigte Roland Böck, Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder in Reichenbach (Landkreis Cham), an. OB Feller bot an, dass die Stadt Schwandorf einen Baum auf dem Gelände pflanzen könne.

Bereits im September sei laut Böck „felsenfest geplant“, den Betrieb in der Förderstätte für behinderte Menschen zu starten. Künftig werden in der Einrichtung geistig und mehrfach behinderte Menschen sowie Autisten betreut. Insgesamt sind es 36Plätze. Sie sollen für Menschen zur Verfügung stehen, die wegen ihrer Beeinträchtigungen nicht in Behindertenwerkstätten eingesetzt werden können. Es handelt sich nicht um ein Wohnheim, wie es bei der Einrichtung der Barmherzigen Brüder in Reichenbach der Fall ist, sondern um eine Tagesbetreuung.

In Reichenbach werden derzeit auch viele Menschen mit Behinderung aus dem Landkreis Schwandorf betreut. Das habe die Barmherzigen Brüder veranlasst, dahin zu gehen, wo die Menschen herkommen, so Böck mit Blick auf den Neubau.

Die Einrichtung in Schwandorf werde nicht von Anfang an voll ausgelastet sein, sagte der Geschäftsführer. Er rechnet damit, dass mit zwei oder drei Gruppen gestartet werde.

Man habe sich mehrere Standorte angesehen, letztlich lief es auf das Areal zwischen Schwimmbadstraße und Hoher-Bogen-Straße hinaus. Das Grundstück, auf dem die Förderstätte errichtet wird, lag zuvor Jahrzehnte brach.

Der ausgewählte Standort liege relativ zentral, man sei dennoch schnell in der Natur draußen und zudem gebe es in der Umgebung eine vernünftige Infrastruktur, zählte der Geschäftsführer die Vorteile auf.

Geringe Preissteigerung

Eigentlich sollte hier schon 2020 mit dem Neubau begonnen werden, doch die Förderzusage des Freistaats Bayern ließ länger auf sich warten als gedacht, so dass der Bau erst im Sommer 2021 starten konnte. Das Land unterstützt das Vorhaben immerhin mit knapp 4,6Millionen Euro. Das sind in etwa die Hälfte der Gesamtkosten. Laut Böck rechne man mit Baukosten von 8,5 bis 9 Millionen Euro. Die Erhöhung der Baupreise habe zwar die Kosten steigen lassen, der Anstieg liege aber noch unter zehn Prozent, erklärte er.

Die Förderstätte werde künftig mit Fernwärme versorgt. Das habe man schon vor der aktuellen Energiekrise entschieden, betonte Böck. Man wolle nicht nur räumlich in Schwandorf ankommen, sondern auch Teil der Stadtgesellschaft sein, fügte er hinzu. Solche Aussagen hört Schwandorfs Rathauschef gern.

Das Vorhaben im Überblick

Plätze:drei Fördergruppen für geistig und mehrfach behinderte Menschen mit je sieben Plätzen sowie drei für Autisten mit je fünf Plätzen – insgesamt 36

Nutzer:Betreut werden Menschen mit Behinderung aus dem Landkreis Schwandorf, aber auch aus angrenzenden Kreisen.

Betreuung:tagsüber in der Zeit von 8 bis 16.30 Uhr

Mitarbeiter:Ausschreibung im Frühjahr; jede Bewerbung sei willkommen, so Roland Böck.