Burglengenfeld
Friedenstaube beflügelte Kunstschaffende auf der Burg

31.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:15 Uhr
Irene Heuser (Mitte) mit ihrem Sohn Johannes Heuser (l.) mit der Festredner Dr. Tobias Appl (2. v. l.), MdL Tobias Gotthardt und 3. Landratsvertreter Jakob Scharf (r.) −Foto: Stefan Barte

Einmal im Jahr verwandelt sich die gesamte Burganlage des Heilpädagogischen Institutes Heuser in ein Meer aus Bildern und Kunstwerken.

Bereits zum 17. Mal konnte „Burgherrin“ Irene Heuser am Freitag viele Künstler und Kunstgenießer zu ihrer Vernissage begrüßen und auf ein großes Repertoire an neu geschaffenen Werken aller Stilrichtungen aus fünf Ländern verweisen.

Die gut 650 eingereichten Kunstwerke wurden in tagelanger Kleinarbeit in das besondere Ambiente der mittelalterlichen Burganlage eingefügt, installiert und entsprechend in Szene gesetzt, um so allen Künstlern möglichst gerecht werden zu können. So kann man die Werke sowohl entlang der Burgmauer, als auch im Zehrgaden, dem Hundertwasserhaus sowie dem Pallas genießen.

Mit Blick auf die aktuelle Gesamtsituation war als Motto heuer die berühmte Friedenstaube von Picasso gewählt worden. Ausgesägte Holzexemplare fanden sich überall zwischen den Kunstwerken. Perfekt dazu passend hatte der Pianist Robert Krebs aus Frankfurt eigens für die Eröffnung ein Musikstück mit dem Titel „Flieg, Friedenstaube flieg“ komponiert. Nicht nur die Burgherrin schwang dazu melancholisch mit. Krebs zollte sie für seine „großartige Kunst“ höchsten Respekt.

Die Ehrengäste sparten in ihren Grußworten ebenfalls nicht mit Lob und machten sich Gedanken über Kunst an sich und über besonderen Bedeutung als Therapieansatz. Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl hielt in Vertretung von Bezirkstagspräsident Franz Löffler die Festrede und stellte fest, dass die zwei Jahre Pandemiezeit eines deutlich gemacht hätten: dass der Mensch mehr als nur ein systemrelevantes Rädchen sei, welches funktionieren müsse. Der Mensch sei ein kommunikatives, soziales, emotionales und auch musisches Wesen. Der Kunst komme hier eine besondere Rolle zu und gebe ganz konkrete Hilfestellungen.

Ähnliche Worte fand auch MdL Tobias Gotthardt. Es sei wichtig, neben Mathematik, Deutsch und Englisch auch die Kreativität zu fördern. Mit Kunst schaffe man bei den Menschen, dass sie ein Rückgrat bildeten.

Nicht zum ersten Mal sprach Jakob Scharf als Vertreter des Landrats Grußworte zur Vernissage und ordnete sich selbst in die Kategorie Kunstgenießer ein. Er wünschte sich für die Ausstellung, dass viele Menschen von den Bildern gefesselt werden, gleich wie weit oder wie nah sie davon weg stünden. Burgkastellan Franz Josef Vohburger beleuchtete in einem kurzweiligen Geschichtsausflug das Leben und die Persönlichkeit des Pfalzgrafen Ottheinrich im Spiegelbild der Geschichte und konnte auf bemerkenswerte Details des großen Kunstfreunds der Renaissance hinweisen.

Die Zeit des Mittelalters aufgreifend, stellte die Pantomimengruppe der Sozialeinrichtung mit ihren selbst geschneiderten Kostümen weitere Adlige der Zeit vor, bevor die Kunstausstellung feierlich eröffnet wurde.

Aufgrund der pandemischen Einschränkungen ist ein Ausstellungsbesuch nur nach telefonischer Voranmeldung unter Tel. (09471) 7000 möglich. Alle Bilder und Kunstwerke können übrigens erworben werden. Das Geld geht laut Heuser direkt an die Künstler.