Schwandorf
Gefährdete Art: Der „Osterhase“ hat es schwer

Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier.

02.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:40 Uhr
Der Feldhase frisst gern Kräuter und braucht Verstecke. −Foto: Heinz Tuschl

Noch. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen, warnt der BUND Naturschutz (BN) Schwandorf in einer Pressemitteilung. „Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch die sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden“, so Klaus Pöhler, Kreisvorsitzender des BN Schwandorf.

Der BUND Naturschutz fordert daher von der Staatsregierung und insbesondere CSU-Chef Markus Söder, sich in den aktuellen Diskussionen auf Bundesebene für eine Ökologisierung der Agrarzahlungen einzusetzen. „Mehr Blütenreichtum, weniger Pestizide, mehr Ökolandbau und Biotopverbund helfen auch Meister Lampe.“ Kritik übt der BN auch nach wie vor am hohen Flächenverbrauch im Landkreis, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt. So sollen aktuell z.B. in Teublitz 21 Hektar Gewerbe- und Industriegebiet auf wertvollen Waldflächen ausgewiesen werden.

„Wer sich jetzt über Schoko-Osterhasen und bunte Ostereier freuen will, sollte Erzeugnisse aus ökologischem Landbau oder lokalen Naturschutzprojekten nachfragen, weil dort die Artenvielfalt unterstützt wird.“ Bio-fair-trade-Schokolade schütze vor Pestizideinsatz.

„Auch beim bunten Osterei sollte man nicht auf Käfigeier hereinfallen, denn bei den gefärbten Eiern muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet sein.“ Der BN empfiehlt, Eier aus ökologischer Haltung zu kaufen (Stempelkennzeichnung 0 auf dem Ei) und selbst zu färben.

Der Feldhase war früher ein „Allerweltstier“. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht in der sogenannten „Roten Liste“ der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft sei beides selten geworden.

Der Feldhase ist bekannt als Kräuter-Spezialist. Margeriten, Wilde Möhre, Fenchel, Kamille, Rotschwingel, Klee und viele andere Kräuter stehen auf dem Speiseplan. Diese „Kräuter-Apotheke“ ist gerade im Frühjahr besonders wichtig, wenn die Hasenjungen fette und gesunde Milch brauchen.

„Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Oskar Deichner, Biologe bei der BN-Kreisgruppe.

Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp!