Interview
Große Welt der kleinen Züge

Modelleisenbahn, das lässt bei manchen das Herz höher schlagen. Die MZ sprach mit dem großen Fan Waldemar Aumiller.

05.12.2018 | Stand 16.09.2023, 5:53 Uhr
Dietmar Zwick

Waldemar Aumiller machte aus einem Hobby ein Geschäft. Foto: Zwick

Sie haben als EDV-Techniker angefangen, wieso?

Mit 18 Jahren brach ich mir bei einen Autounfall als Beifahrer das Brustbein und war neun Monate krank. In dieser Zeit sprach mich mein Cousin an, ich sollte mir einen PC zulegen und kaufte einen C 64. In dieser Zeit arbeitete ich mich in die Basics ein, was der Grundstein war, weshalb ich zur EDV kam.

Wie kam es zum Hobby Modelleisenbahn?

Mein Bruder Robert ist drei Jahre älter als ich und bekam mit eineinhalb Jahren von unseren Vater eine Eisenbahn geschenkt, was mir auch gefiel. Als wir von Pleinting bei Passau nach Krondorf zogen, wollte ich meine eigene Eisenbahn. Als ich sechs Jahre alt war, schenkte mir mein Vater von Fleischmann eine „N Spur Piccolo“ zu Weihnachten. „H 0“ gab es schon im Hause und aus Platzgründen entschied sich mein Vater für N Spur. So kam ich 1971 zur Eisenbahn und im Februar 1972 baute ich meine erste Platte.

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Wie kam der Sprung vom Hobby zum Geschäftsmann?

In meiner schulischen Laufbahn war immer EDV enthalten. Zu dieser Zeit gab es den Beruf nicht wirklich – es gab kaum Studienmöglichkeiten. Ich absolvierte die Fachoberschule und zwei Jahre später war ich Techniker. Bei einem Schulkameraden half ich immer wieder aus. Mein Bruder regte mich an, es selbst zu machen; ich holte mir einen Gewerbeschein und stellte PCs zusammen. Später stieg mein Bruder mit ein, weitere Angestellte kamen hinzu und so wurde ich zum Geschäftsmann und Modelleisenbahn lief parallel mit.

Warum wurde aus Modelleisenbahn letztendlich Modellbau allgemein?

Eines Tages stellte ich fest, dass ich zu wenig Gleise für LGB hatte; ich entschloss mich, bei Spielwaren Beer meinen Bestand zu erweitern. Jedoch hatten sie die Sparte LGB aufgegeben. Auf der Consumenta, regte meine Frau mich an, doch Händler für LGB zu werden und so kam es auch. Ein Vertreter von Faller sagte 2007 zu mir, dass Spielwaren Beer die komplette Modelleisenbahnabteilung aufgegeben hatte und ob ich nicht „H 0“ hinzuzunehmen wolle? Ich tat es. 2009 trennte ich EDV und Eisenbahn und wechselte auf den oberen Marktplatz. Nach fünfeinhalb Jahren ging ich wieder in die Dachelhofer Straße. Mittlerweile trat in der Computertechnik ein großer Wandel ein. Mein Bruder und ich stellten den klassischen IT-Fachhandel ein und konzentrieren uns nun auf Beratung und IT-Recht. Seit vier Jahren mache ich nur noch Modelleisenbahn und erweiterte mein Spektrum, so dass Kinder, die nicht auf Modelleisenbahn abfahren auch etwas anderes finden. Hinzu kamen RC-Fahrzeuge, Fischer-Technik und Wilesco Dampfmaschinen.

Lesen Sie mehr:Die Modelleisenbahn ist wieder im Trend. Das zeigt sich auch bei Börsen und Ausstellungen.

Ist Modellbau nur ein Hobby für Kinder?

Die Zeiten „Modellbau für Kinder“ hat es noch nie richtig gegeben, denn der Vater kaufte die Modelleisenbahn zwar für den Sohn, aber zum Spielen wurde sie ihm eher vorenthalten. Mit Digitaltechnik, Smartphone oder Tablet wurde es nun sehr modern. Der Opa habe von der Computertechnik wohl möglicherweise weniger Ahnung, aber der Enkel könne es ihm dafür erklären. In den letzten Jahren entwickelte sich die Modelleisenbahn zum Familienbetrieb. Es fahren Autos spazieren oder es wachsen Blümchen und vieles mehr. Zwar sitze der Vater heute auch noch alleine im Hobbykeller, aber der Trend, dass die komplette Familie Eisenbahn baut, nimmt zu.

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