Gedenken
Grubenkreuz feiert 100-Jähriges

Das Mahnmal in Wackersdorf erinnert an die im Krieg gefallenen Bergbau-Arbeiter. Zum Jubiläum gab es eine besondere Feier.

12.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:41 Uhr
Max Schmid
Fritz Falter und Jürgen Müller (beide Knappenverein), Bürgermeister Thomas Falter und Josef Hartinger (KRK) legten Blumengebinde am Grubenkreuz nieder (von links). −Foto: Max Schmid

Das vor genau 100 Jahren durch die Bayerische Braunkohlen Industrie AG (BBI) errichtete Grubenkreuz auf einem Hügel in unmittelbarer Nähe zum Firmensitz soll an die rund 35 Bergleute erinnern, die während des Ersten Weltkriegs gefallen sind. Auf dem steinernen Sockel ist in der Mitte die Aufschrift „ora et labora“ zu lesen, also die Aufforderung zu beten und zu arbeiten. Museumsleiter Walter Buttler, selbst langjähriger Mitarbeiter der früheren BBI, erinnerte nun in seiner Gedenkrede an die Geschichte des Kreuzes, das jahrzehntelang auf dem zugewachsenen Hügel, den die Wackersdorfer „Kalvarienberg“ nennen, ein stilles, unauffälliges Dasein gefristet habe. Erst 1994, als die Krieger- und Reservistenkameradschaft ihr 70-jähriges Bestehen feiern konnte, wurde der Platz vor dem Kreuz durch die Gemeinde vorbildlich instandgesetzt. Auch heute wird es noch gut gepflegt.

Mettenschicht nun in der Kirche

Viele Jahre lang hat an diesem Ort auch die Mettenschicht desKnappenvereinsstattgefunden. Diese Tradition vor Ort endete mit der Schließung des früheren Gemeinschaftshauses der BBI, das später auch Kulturhaus hieß. Mettenschicht und das anschließende Gedächtnis-Konzert werden seither in der Pfarrkirche und in der Sporthalle gefeiert.

Buttler informierte, dass auch bei Museumsführungen dasGrubenkreuzbesucht werde. In letzter Zeit könne man beobachten, dass Besucher auf den Bänken vor dem Kreuz Platz nähmen, um ihre Anliegen dem „BBI-Herrgott“ vorzubringen. Von der früheren BBI könne man heute nicht mehr viel sehen, sagte Buttler, und er versprach, dass die Bergbautradition auch weiterhin gelebt werde.

Bürgermeister Thomas Falter bezeichnete den Standort des Grubenkreuzes, das am 18. Dezember 1921 eingeweiht wurde, als einen „Ort der Ruhe und des Gedenkens“. Hier werde die Bergbauvergangenheit Wackersdorf lebendig, eine Vergangenheit, auf die man stolz sei. Der Kalvarienberg liege an der Industriestraße und verbinde die beiden Bergbaugemeinden Steinberg und Wackersdorf miteinander. Ohne die frühere BBI gebe es heute kein Seenland und ohne die BBI wäre Vieles nicht möglich geworden. Falter dankte dem Knappenverein und der Krieger- und Reservistenkameradschaft (KRK) für die Ausrichtung der Gedenkfeier.

Zeichen der Hoffnung

Pfarrer Christoph Melzl bezeichnete das Grubenkreuz als Zeichen von Hoffnung und Zuversicht. Er erinnerte an die Worte von Bruder Konrad aus Altötting: „Das Kreuz ist mein Buch“. Der Geistliche bezeichnete Kreuze auch als Zeichen der Erlösung. Sie würden zudem daran erinnern, dass die Liebe Gottes unendlich ist.

KRK-Vorsitzender Josef Hartinger verwies in seiner Gedenkansprache auf den Frieden als höchstes Gut des Menschen. Das Grubenkreuz, das zu Ehren der gefallenen Bergleute errichtet wurde, solle die Menschen zu Verständigung mit den Völkern über alle Grenzen hinweg auffordern. Frieden sei nicht alles, aber ohne Frieden sei alles nichts, schloss Hartinger seinen Vortrag. Gemeinsam mit dem beiden Vorsitzenden des Knappenvereins, Jürgen Müller und Fritz Falter, sowie Bürgermeister Thomas Falter legte man drei Blumengebinde am Sockel des Kreuzes nieder.

Umrahmung:Teilnehmer:
Die Bergmannskapelle des Knappenvereins sorgte unter Leitung von Andreas Königsberger für die passende festliche Musik zur Feierstunde. Ein Kanonier der KRK gab zudem drei lautstarke Böllerschüsse ab.Mehrere Vereinsabordnungen aus Wackersdorf beteiligten sich an der Feier. Die Feuerwehr kümmerte sich auf der Industriestraße um die Verkehrsabsicherung.