Kirche in Schwandorf
Jesu Leiden am Kreuz in XXL

Der Klardorfer Pfarrer Markus Meier hat ein überdimensionales Bild für den Altarraum gestaltet. Es hat mehrere Botschaften.

01.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:13 Uhr
Fabian Borkner
Der Klardorfer Pfarrer Markus Meier unter seiner riesigen Installation in der Kirche St. Georg. −Foto: Fabian Borkner

Mit einer weiteren Kunstaktion bereichert der Klardorfer Pfarrer Markus Meier die Fastenzeit. Am Altar der Kirche St. Georg in Klardorf findet sich seit Aschermittwoch ein überdimensionales Bild, das sich aus drei einzelnen langen Stoffbahnen zusammensetzt. Sie ergeben vom Platz der Kirchenbesucher aus gesehen ein riesiges Bild, das der Form nach an ein Schiffssegel erinnert. Dargestellt wird das Leiden Jesu am Kreuz. Wichtig ist für Pfarrer Markus Meier dabei gerade in der Fastenzeit die theologische Aufarbeitung des Begriffes Leiden. „Leidenschaft kommt vom Wort Leid“, erklärt Meier und betont dabei, dass es im Gegensatz zum alltäglichen Wortgebrauch nicht um erotische, sondern um caritative Leidenschaft geht, die im Christusbild gezeigt wird. Gemeint ist laut Meier also die Liebe Jesu, die das Leid der Welt im Moment seines grausamen Sterbens aufnimmt. Ebenfalls in Erinnerung ruft Meier dabei das Wort „Sympathie“, das dem griechischen Ursprung nach Mitgefühl, aber eben auch Mitleiden bedeutet. Die vielen Kreuze, die auf der großen Installation im Hintergrund zu sehen sind, stehen für das Leid vieler Menschen, in Zeiten des russischen Ukraine-Krieges natürlich noch sichtbarer durch tagesaktuelle Schicksale. Ein roter Strich quer über das Bild verdeutlicht die klaffende Herzwunde, die Longinus mit seiner Lanze Jesus nach dessen Hinscheiden beigebracht hat.

Das Kunstwerk hatte Meier zusammen mit dem Benediktinerpater Meinrad Duffner aus der Abtei Münsterschwarzach entworfen; im Original ist es in Schwarz-Weiß gehalten und findet sich derzeit in Meschede in der Abtei Königsmünster. Mit Einverständnis Duffners hat der Klardorfer Seelsorger das Bild verändert und in Form gedruckter Bahnen in St. Georg installiert. So erscheinen nun die Kreuze und auch das Antlitz Jesu in Gelb, der Farbe der Hoffnung. Die Botschaft dabei sei, dass Gott durch das Gesicht seines Sohnes mit uns im Leid sprechen will, uns einen Blick schenken will, so Meier. (sfb)