Kultur Jetzt startet die Kulturstadt durch
Das Programm der Kulturstadt Schwandorf hätte längst laufen sollen. Wegen der Corona-Pause geht es aber in die Verlängerung.

Schwandorf.Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen und Präsentationen – all das hätte es bereits ab 21. März in Schwandorf im Zuge der Kulturstadt Bayern-Böhmen geben sollen. Doch das Coronavirus machte dem Projekt einen Strich durch die Rechnung. Fast fünf Monate später, an diesem Samstag, beginnt das grenzüberschreitende Kulturprogramm der Kulturstadt Bayern-Böhmen am Marktplatz.

OB Andreas Feller freut sich bei der Programmvorstellung darüber, dass die Veranstaltungsreihe nun trotzdem mit 60 Veranstaltungen stattfinden kann und lädt gemeinsam mit dem Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) zur Eröffnung ein. Von 11 bis 15 Uhr spielen am Samstag Livemusiker aus den sechs Nachbarregionen entlang der bayerisch-tschechischen Grenze, aus Niederbayern, der Oberpfalz, aus Oberfranken, Karlsbad, Pilsen und Südböhmen in der Innenstadt. Sie verteilen sich von der VHS bis zum Oberen Marktplatz in Schwandorf. „Wir wollen den Kern des Projekts, die sechs Regionen, ins Licht rücken“, sagt Projektleiterin Dr. Veronika Hofinger. Daneben gibt es eine Outdoor-Ausstellung unter dem Motto „Begegnungen“ des Viechtacher Fotografen Herbert Pöhnl. Die großformatigen Bilder hängen schon jetzt an Seilen, die entlang der Häuser gespannt sind.
Die Zukunftsregion an der Grenze
Symbolwert hat für das CeBB auch der Kulturstadtpavillon, der am Oberen Marktplatz aufgebaut ist. Der Container wurde eigens umgebaut und in den Kulturstadtfarben gestrichen. Hier finden Besucher von Mittwoch bis Freitag jeweils zwischen 9 und 16 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr und an verkaufsoffenen Sonntagen Informationen über kulturelle und touristische Angebote in den sechs Nachbarregionen. Hofinger erklärt: „Wir wollen mit unserem Kulturstadtprogramm den bayerisch-tschechischen Grenzraum weiter beleben und zu einer Zukunftsregion ausbauen.“
Besondere Highlights der 60 Veranstaltungen nennt Projekt- und Programm-Manager David Bender: Vom 29. bis 30. August etwa veranstaltet der Jugendtreff am Adolf-Kolping-Platz einen deutsch-tschechischen Graffiti-Workshop für Jugendliche. Dabei soll ein deutsch-tschechisches Kunstwerk entstehen und später einmal an das Kulturstadtprogramm erinnern. Am 13. September gibt die Schwandorfer Galerie M17 zusammen mit der Kunstschule Cham einen bayerisch-böhmischen Malworkshop am Marktplatz. Im Oktober folgen Sprachkurse an der VHS. Vom 6. bis 11. November veranstaltet das Lichtwerk Kino Schwandorf ein Filmwochenende, das einen Einblick in die tschechische Kultur ermöglichen soll.
Zug zur Kultur zwischen Taus und Schwandorf

Im Dezember macht sich erstmals der „Zug zur Kultur“ auf den Weg, den das CeBB mit der Länderbahn organisiert: Auf der einstündigen Fahrt von Domažlice/Taus nach Schwandorf treten Musiker, Tänzer und Theaterleute aus beiden Ländern auf. Auch in Schwandorf gibt es dann Programm, bevor der Zug wieder zurückfährt. Nach einer Pause zum Jahreswechsel geht es im Februar mit bayerisch-böhmischen Klängen weiter. Die Schwandorfer Dokumentarfilmtage „Zwickl“ im März sind ebenfalls Teil des Programms. Und im April gibt es für alle Kulturinteressierten eine Bustour durch das Oberpfälzer Seenland.
Vom 13. bis 16. Mai 2021 findet dann die „Woche der Nachbarn“, der Höhepunkt des Kulturstadtprogramms, im und um das Oberpfälzer Künstlerhaus statt. Sie beginnt mit einer Vatertagsfeier im Schloss Fronberg und endet mit einer deutsch-tschechischen Stadtführung.
Im Frühjahr zieht die Kulturstadt Bayern – Böhmen schließlich um: Ab Juni 2021 ist das oberfränkische Wunsiedel neuer Projektort. Dort geht die Arbeit des Centrums Bavaria Bohemia dann weiter.
MZ-Spezial: Schwandorf ist 2020 für ein Jahr lang Kulturstadt Bayern-Böhmen. Bei zahlreichen Veranstaltungen lernen sich Deutsche und Tschechen besser kennen.
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