Viele Grundschüler konnten es am Montag kaum erwarten, Freunde, Kameraden und Lehrer wiederzusehen. Tief durchatmen konnten auch Eltern und Großeltern – nur um sich sogleich wieder Sorgen zu machen: Kann das gut gehen? Landrat Ebeling hatte eine schlüssige Antwort darauf. Nur dass diese besser kommuniziert gehört hätte.
Dass Schulen und Kitas am Montag wieder öffneten, war nicht (nur) ein Akt des Widerstands gegen einen diskussionswürdigen Bewertungsmodus des Kultusministeriums. Ebeling und sein Team stützten sich bei der Entscheidung auf Vergleichszahlen aus der Vorwoche. Und die sahen am Montagmorgen so aus, dass das Risiko, die Schulen länger zu öffnen, kalkulierbar erschien. Eine auf Fakten basierende Prognose also.
Das ist aber genau das Detailwissen, das Eltern, Großeltern, Lehrer und Rektoren gebraucht hätten, um ihnen ein Stück Sicherheit zu geben. Denn ausgehend von der Annahme, dass eine Inzidenz von 100 als Grenzwert nicht aus der Luft gegriffen ist, machen sich viele Angehörige Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder, oder sie rechnen damit, dass es bald wieder vorbei sein wird mit der Öffnung. Sie vermissen eine Perspektive, ein Licht am Ende des Tunnels, kurz: das, was die Corona-müden Menschen am meisten brauchen.
Schade eigentlich, denn genau dies könnte ein Effekt der überraschenden Schulöffnung sein. Auch mit kalkuliertem Risiko für den Landrat übrigens: Denn sollten die Werte drastisch zunehmen, muss er wieder schließen lassen. Das wäre schlicht Schicksal – und ihm nicht anzukreiden.
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Kommentar Kalkuliertes Risiko
Ein Kommentar von Reinhold Willfurth