Handwerk
Kaminkehrer tritt nach 47 Jahren ab

Josef Hebauer war fast ein halbes Jahrhundert in Burglengenfeld unterwegs. Jetzt übergibt er den Betrieb an seinen Sohn.

04.01.2021 | Stand 16.09.2023, 4:37 Uhr
Michael Hebauer übernimmt den Besen von Vater Josef. −Foto: Eva Baldrian

Fast 47 Jahre lang war Josef Hebauer Glücksbringer für Generationen von Lengfelderinnen und Lengfeldern. Nun ist Schluss: zum 1. Januar hat Josef Hebauer den Betrieb an seinen Sohn Michael übergeben.

„Dieser Beruf hat auch mich immer glücklich gemacht“, sagt Josef Hebauer. Ein Kaminkehrer sei nämlich viel mehr als ein Glücksbringer: „Es ist diese wunderbare Mischung aus dem Kontakt mit Menschen und Fachwissen, die diesen Beruf ausmacht.“ Als Kaminkehrer trage man eine große Verantwortung für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Man brauche fundiertes Wissen und handwerkliches Geschick. Und man kenne jedes Haus – „vom Keller bis zum Dach.“

Die ersten Jahre kam der Kaminkehrer mit dem Rad

Am 1. August 1974, dem Tag seines 17. Geburtstags, begann er die Ausbildung beim Bezirkskaminkehrermeister Josef Heindl. „Damals mussten die Kamine noch sechsmal im Jahr gekehrt werden.“ Und: „Ich war die ersten Jahre bei Wind und Wetter mit dem Radl unterwegs und bin so von Haus zu Haus gekommen.“ Nach der Meisterprüfung 1980 wurde er auf den damaligen Realrechtsbezirk Burglengenfeld als Bezirkskaminkehrer bestellt. Er führte diesen Bezirk seither ununterbrochen.

Vieles habe sich verändert: Öl- und Gasheizungen, Pellets- und Hackschnitzelheizungen hielten Einzug. „Diese neuen Anlagen mussten nun jährlich gemessen und überprüft werden, denn schlecht gewartete Anlagen erzeugen Schadstoffe, verschwenden Energie und können sogar eine echte Gefahr für Hausbewohner werden“. Im Jahr 2002 erlangte er die Zusatzqualifikation als Energieberater.

Neuer Kaminkehrer ist auch Dozent

Am 1. Januar hat mit Michael Hebauer die neue Generation den Betrieb übernommen. Der Kehrbezirk wurde von der Regierung der Oberpfalz neu ausgeschrieben. Hebauer erhielt den Zuschlag. Seine Ausbildung hatte er 2002 begonnen. Er legte vier Jahre später die Meisterprüfung ab. Neben der Tätigkeit als Kaminkehrergeselle studierte er Umwelttechnik an der OTH Amberg-Weiden und erlangte 2014 seinen Master im Umweltingenieurwesen. Dann war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der OTH in Amberg tätig: „Umweltschutz, Emissionsausstoß oder energieeffizientes Bauen spielen heute eine immer wichtigere Rolle und gehören praktisch zur Berufsbeschreibung des Kaminkehrers.“

So gibt er auch als Dozent am Aus- und Fortbildungszentrum im Kaminkehrerhandwerk Mühlbach e. V. sein Wissen an die Azubis weiter. Auch wurde unter seiner Mitgestaltung eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Mühlbacher Schule und der OTH geschlossen, deren Ziel es ist, die Herausforderungen des technologischen Wandels auch in der Kaminkehrer-Ausbildung darzustellen.