Chips
Kartoffelerzeuger aus Neunburg feiern 50 Jahre Erfolgsgeschichte

20.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:07 Uhr
Ralf Gohlke
Sie hatten allen Grund zum Feiern: stellvertretender Vorsitzender Egon Hausladen, AELF-Leiter Georg Mayer, Werkleiter Michael Holtschulze, Kartoffelkönigin Michelle Hofner, Leiter der Kartoffelabteilung Matthias Kick, Vorsitzender Josef Reitinger, 2. Bürgermeisterin Margit Reichl und stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl (v. l.). −Foto: Ralf Gohlke

Wo sich Majestäten einfinden, muss es etwas zu Feiern geben. Nicht ohne Grund war die Bayerische Kartoffelkönigin Michelle I. aus Neuburg-Schrobenhausen am Samstag im Panorama-Hotel in Gütenland zu Gast. Anlass war das 50-jährige Bestehen der Erzeugergemeinschaft Qualitätskartoffel Neunburg.

Auch wenn die Feierlichkeit wegen Corona nicht termingerecht hatte stattfinden können, änderte das nichts an an der Bedeutung des Anlasses als Höhepunkt einer Erfolgsgeschichte.

Vorsitzender Josef Reitinger war es eine besondere Freude, nicht nur zahlreiche Mitglieder, sondern auch viele Ehrengäste namentlich willkommen heißen zu können. Den wichtigsten Part dieses Abends übernahm Georg Mayer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf, mit seiner Festrede. Sie eröffnete er mit einem Blick in die Geschichte des Kartoffelanbaus, der zurückreicht bis ins Jahr 1690.

Die Kartoffel wurde schon früh gelobt

Nicht unerwähnt ließ er dabei die Einschätzung des „Ehrlöblichen Stadt-Gerichts-Assessors“ und Apothekers Johann Wilhelm Weinmann aus dem Bereich des heutigen Landkreises Schwandorf. Der war zu dem Ergebnis gekommen, dass die „in Asche gebratene und mit Salz genossene Knolle eine antreibende Kraft bei sich führe, den Beischlaf fördere, den Samen vermehre, große Nahrungskraft gebe und den Schwindsüchtigen helfe“. So sei es kein Wunder, dass sich der Anbau relativ schnell verbreitetere.

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Interessant waren die Flächenangaben, die Mayer extra ermittelt hatte. Allein im Landkreis Schwandorf schrumpfte die Fläche, auf der Kartoffeln angebaut werden, von 6333Hektar (1971) auf aktuell noch 995 Hektar. Damit sei die Anbaufläche 1971 mit 37628Hektar in der Oberpfalz annähernd noch so groß gewesen wie heute in ganz Bayern.

Die erste automatische Chips-Fabrik steht in Neunburg

Besonders widmete sich der Festredner der Entwicklung der Firma Flessner – heute Lorenz – im Zusammenhang mit der Erzeugung von Qualitätskartoffeln zur Chips-Herstellung. Dem Einsatz des ehemaligen Neunburger Landrats Max Stadlbauer sei es zu verdanken gewesen, dass sich der Maschinenbauer Heinz Flessner für die Pfalzgrafenstadt als Standort für die erste automatische Chips-Fabrik entschieden habe. Die Gründung der Erzeugergemeinschaft führte dazu, dass die Zulieferung großer Mengen mit einheitlicher Qualität gewährleistet werden konnte. „Nach 50 Jahren lässt sich mit Fug und Recht sagen, dass die seinerzeit gesetzten Ziele erreicht wurden“, sagte Mayer.

Als wichtig für den Standort Neunburg erwähnte er den Einsatz der ehemaligen Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, der Neunburgerin Marianne Deml, nach einem Großbrand und später den Bau einer firmeneigenen Kläranlage.

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Ebenso nannte er die Werkleiter Heinz Müller, Erwin Müller, Stephan Ludwig sowie aktuell Michael Holtschulze. Wichtigste Ansprechpartner für die Erzeuger waren die Leiter der Kartoffelabteilung, Alois Ring, Alois Deml, Franz Schanderl, Bernhard Koch und heute Matthias Kick. Als Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft listete er Johann Gleixner, Michael Prey, Anton Scherr und nun Josef Reitinger auf. Mayer wünschte, dass der Kartoffelanbau ein wichtiger Betriebszweig bleiben möge, auch im Hinblick auf die Arbeitsplätze beim Chips-Hersteller.

Eine Million Tonnen Kartoffeln an Lorenz geliefert

Nach kurzen Grußworten der stellvertretenden Landrätin Birgit Höcherl (CSU), der 2.Bürgermeisterin Margit Reichl (CSU) und der Kartoffelkönigin überreichten Michael Holtschulze und Matthias Kick Urkunden und ein Erinnerungsgeschenk an die langjährigen Lieferanten. Kick nannte dazu noch die Menge Liefermenge von über einer Million Tonnen Kartoffeln in den vergangenen 50 Jahren und der rund 800 Millionen Konsumenten, die mittlerweile weltweit mit den Produkten aus Neunburg versorgt würden.