Bürokratie
Kein Platz mehr für die Wohnmobile

Die Stellplätze in Schwarzach werden geschlossen. Die rechtlichen und finanziellen Hürden sind zu hoch für die Gemeinde.

17.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:59 Uhr
Bürgermeister Franz Grabinger zusammen mit Bauhofleiter Hubert Jetschmann bei den ehemaligen Wohnmobilstellplätzen hinter dem Bauhof in Schwarzach bei Nabburg. −Foto: Tobias Reitmeier

Aufmerksamen Beobachtern in Schwarzach wird es aufgefallen sein: An der Kreisstraße in der Unterauerbacher Straße, nicht weit vom Feuerwehrhaus, musste kürzlich das Hinweisschild, das auf Wohnmobilstellplätze hingewiesen hat, abmontiert werden. Dieser Schritt wurde laut Bürgermeister Franz Grabinger notwendig, da es sich bei Wohnmobilstellplätzen rechtlich um bauliche Anlagen handele, die einer Baugenehmigung bedürfen. Dabei spielt keine Rolle, dass es sich um eine überschaubare Menge an Plätzen handelt und dass die Fläche hier im konkreten Fall laut Flächennutzungsplan im Außenbereich liegt und kein Bebauungsplan, zum Beispiel als Sondergebiet für Camping, existiert.

Außerdem liege die Fläche im Überschwemmungsgebiet eines 100-jährlichen Hochwassers der Schwarzach, erklärt der Bürgermeister. Und gleich daneben würden sich ein Landschaftsschutzgebiet und ein Flora-Fauna-Habitat anschließen. „Mir persönlich tut es leid um die Stellplätze, insbesondere wenn man daran denkt, dass nun bald in der sich auflockernden Pandemie-Situation Urlaubsangebote, wie Ferienwohnungen und Campingplätze, diesen Sommer vermehrt nachgefragt werden dürften“, so Bürgermeister Grabinger bei einem Termin vor Ort.

„Auch der Gemeinderat fand es grundsätzlich gut, dass dieser lauschige Ort an der Schwarzach für die Naherholung attraktiv war und Erholungssuchenden gefallen hat“, berichtet Grabinger. Trotzdem sei die Vielzahl an Voraussetzungen, die notwendig wären, um die Plätze offen zu halten, von der Gemeinde nicht zu stemmen. Insbesondere hätten die Standplätze für ein Gewicht von 3,5 Tonnen baulich ausgelegt und diverse Infrastruktur für Ver- und Entsorgung vorgehalten werden müssen.

Dazu zählen laut Bürgermeister Abwasser- und Abfallentsorgung, Trinkwasser- und Stromversorgung sowie barrierefreie Sanitäreinrichtungen und eine Haftpflichtversicherung. Dies alles sei nicht annähernd wirtschaftlich umzusetzen und praktisch zu handhaben zu gewesen. So habe der Gemeinderat schweren Herzens den Beschluss gefasst, diese Stellplätze direkt hinter der Toilettenanlage der Radservicestation zu schließen.