Rathaussturm Burgritter
Kinderprinzenpaar regiert nun in Burglengenfeld

12.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:52 Uhr
Josef Schaller
Burglengenfelds Bürgermeister Thomas Gesche (l.) überreichte Luca I. und Charlotte I. den Schlüssel zur Stadt. Auch Maxhütte-Haidhofs Rathauschef Rudolf Seidl (3. v. l.) war gekommen, um dem närrischen Treiben beizuwohnen. −Foto: Fotos: Josef Schaller

Seit Freitagabend ist das Rathaus in der Hand von Prinz Luca I. und Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Charlotte I.: Pünktlich um 18.11Uhr stürmten die Burgritter die Burglengenfelder Regierungszentrale.

Sie zwangen Bürgermeister Thomas Gesche (CSU) zur Kapitulation und zur Schlüsselübergabe. Bis zum 21.Februar 2023 werden Luca I. und Charlotte I. nun die Geschicke der Stadt leiten.

Schon während des Sommers hatten sich die Burgritter auf diesen Tag vorbereitet. Ein großes Prinzenpaar konnte der Faschingsverein am Freitagabend allerdings nicht aufbieten. So darf das Kinderprinzenpaar die ehrenvolle Aufgabe, die Stadt durch die Faschingszeit zu führen, alleine übernehmen.

Kinderprinzenpaar zu sein, hat viele Vorteile – zum Beispiel keine Hausaufgaben mehr

Während Prinzessin Charlotte I. bereits faschingserprobt sei, wie Vorstandsmitglied Julia Gewald sagte, sei Prinz Luca I. ganz neu dabei. Damit bei Lehrern und Eltern keine Zweifel aufkommen, wurden den beiden Elfjährigen vom Vorsitzenden des Faschingsvereins höchstpersönlich offizielle Bescheinigungen ausgestellt. Niemand dürfe den Hoheiten in Sachen Hausaufgaben, Auswahl der Fernsehsendung oder Bettgehzeiten Vorschriften machen.

Mit einem lauten und dreifachen „Buli Buli Hallo“ stürmten die Burgritter mit einem großen Gefolge um 18.11 Uhr das Rathaus, vorneweg Prinz Luca I. und Charlotte I. Der Bürgermeister verzichtete auf Gegenwehr und begrüßte die Übermacht ebenfalls mit einem dreifachen „Buli Buli Hallo“. Er bezeichnete den Rathaussturm als gute Tradition, mit der die fünfte Jahreszeit eingeläutet werde. Erfreulich sei, dass der Faschingsverein es schaffe, Kinder und Jugendliche zu begeistern. „Kinder sind die Zukunft der Vereine.“ Anstatt dem närrischen Treiben habe die Corona-Pandemie die vergangenen beiden Winter beherrscht, so Franz Fischer, der Vorsitzende der Burgritter.

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„Wir mussten nicht nur auf den Fasching verzichten, sondern auch auf das Austreiben des Winters“, was seine Folgen gehabt habe: „Im ersten Jahr viel Regen und heuer die große Hitze. So etwas wollen wir nicht mehr riskieren.“ Deshalb habe sich der Faschingsverein dazu entschlossen, in diesem Winter das Heft wieder in seine Hand zu nehmen und den Rathausschlüssel einzufordern. „Da uns der Bürgermeister vor den Toren des Rathauses in die Falle gegangen sei und der feige Stadtrat vor den grimmigen Gardemädchen die Flucht ergriffen habe“, würden die Geschicke dieser Stadt vertrauensvoll in die Hand von Prinz Luca I. und Prinzessin Charlotte I. gelegt.

„Sie werden nun regieren, disponieren, Verfügungen treffen, Anweisungen erteilen und Verordnungen erlassen. Aber vor allem werden wir es uns auf Kosten des Stadtsäckels gutgehen lassen, bis dieses gänzlich geleert ist.“ Prinz Luca I. und Prinzessin Charlotte I. rieten dem Bürgermeister und den Stadträten, erst mal die Beine hochzulegen. Ihre erste Amtshandlung sollte unverzüglich folgen. „Wir geben jetzt bekannt, der Fasching 2022/23 ist eröffnet im Städteland.“

Orden für Rathauschefs Seidl und Gesche

Immerhin: Bürgermeister Gesche durfte beim Faschingsauftakt mitfeiern und wurde sogar mit einem Orden bedacht, ebenso wie sein Kollege aus Maxhütte-Haidhof, Rudolf Seidl (UWM). Kreiert wurden die Faschingsorden vom Vorsitzenden Franz Fischer selbst. Die aus Zinn gegossenen Exemplare tragen das Motiv des Nackerten Schorsch.

Die Höhepunkte des Abends waren die Darbietungen der Kinder-, Jugend- und Prinzengarde, die mit stürmischen Beifallsbekundungen belohnt wurden. Die Bacherl Musikanten sorgten für die Musik.