Meinung
Kommentar zur Notarzt-Versorgung: Die Lage im Kreis Schwandorf ist alarmierend

28.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:52 Uhr
Die Notärzte im Landkreis Schwandorf sind überlastet. −Foto: Symbolbild: Lisa Ducret, dpa

Hohes Alter, Überstunden, Überlastung: Die Notarzt-Versorgung im Landkreis Schwandorf funktioniert im Moment. Aber wie sieht es in den nächsten Jahren aus? MZ-Autorin Franziska Mahler fordert in ihrem Kommentar ein Handeln von Politik und Behörden.

Wenigen Vollblut-Notärzten ist es derzeit zu verdanken, dass dieVersorgung im Landkreisam Laufen gehalten wird. Wenn man so will, dann ist der „Krankheitsverlauf“ in der Branche eindeutig: Immer weniger Mediziner stellen sich für den lebenswichtigen Dienst zur Verfügung. Ein Kollaps droht.

Ärzte wieAlbert Strobl, die in ihrem Ruhestand für die Allgemeinheit zur Stelle sind, verdienen Anerkennung. Doch das grundlegende Problem können auch sie trotz aller Aufopferung und Leidenschaft auf Dauer nicht lösen: Es braucht Nachwuchs. Junge Ärzte, die sich schnelle Ersteinschätzungen zutrauen und flexibel sind. Doch welcher junge Mensch springt heutzutage noch auf ein Jobinserat an, das zwischen den Zeilen in Aussicht stellt, kaum noch Freizeit, keine Flexibilität und obendrein noch einen Haufen Verantwortung und Zusatzbelastungen zu haben. „Work-life-balance“ ist das Stichwort, das fehlt.

Hier müssen Politik und Behörden Blaulicht und Martinshorn einschalten und schleunigst an der Attraktivität arbeiten. In Zeiten des Fachkräfte-Mangels kann das Hauptaugenmerk nicht länger auf der Abitur-Note liegen. Der Telenotarzt als lebenserhaltende Maßnahme für die Branche sorgt zwar für Entlastung, aber ob Menschen einem Bildschirm vertauen, ist fraglich.