Hilfe für die Jugend
Landkreis Schwandorf baut Sozialarbeit an Schulen aus

18.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:21 Uhr
Friedrich Gluth
In diesem Flügel des Landratsamts ist das Jugendamt untergebracht. −Foto: Friedrich Gliuth

Der Jugendhilfeausschuss hat Anträge für zusätzliche Sozialarbeiter an Schulen gebilligt, unter anderem an der Grundschule Wackersdorf/Steinberg. Die Kreuzberg-Grundschule in Schwandorf muss sich vorerst mit dem vorhandenen Personal begnügen.

Der Jugendhilfeausschuss ist ein beschließender Ausschuss des Landkreises, der sowohl mit gewählten Mandatsträgern als auch Vertretern der freien Wohlfahrtspflege besetzt ist. Er hat nach den rechtlichen Bestimmungen unter anderem die Aufgabe, sich mit der Erörterung aktueller Problemlagen junger Menschen und ihrer Familien zu befassen. Dieser Ausschuss hat jetzt unter Leitung von Landrat Thomas Ebeling (CSU) im Sitzungssaal des Landratsamts getagt.

Jugendkriminalität ging zurück

Zunächst erfolgte die Vorstellung der Jahresberichte 2021 durch die für Jugendhilfeplanung zuständige Sozialpädagogin Claudia Hösamer und den Kreisjugendpfleger, Sozialpädagoge Stefan Kuhn. Der Jahresbericht beinhaltet viele Fallzahlen, aus denen einige beispielhaft herausgegriffen wurden. Die folgenden Zahlen betreffen dabei jeweils das Jahr 2021, die Vergleichszahlen für 2020 sind in Klammern gesetzt. So gab es 231 (174) Vaterschaftsanerkennungen sowie 244 (176) Zustimmungen der Kindsmütter zur Vaterschaftsanerkennung. Jugendgerichtshilfe gab es bei 164 (205) Verfahren, in 175 (185) Fällen wurden Bewerber für eine Adoption beraten, 39 (30) Beratungen sind nach abgeschlossener Adoption erfolgt.

Auch zur Jugendkriminalität sind im Jahresbericht Zahlen vorhanden. So sind 40 (94) männliche und 22 (37) weibliche Jugendliche in der Statistik erfasst. Sozialpädagogin Hösamer führte im Hinblick auf die Zahlen aus, dass daraus kein Trend abzuleiten sei, sondern Corona eine wesentliche Rolle spielen dürfte.

Kreisjugendpfleger Kuhn stellte anschließend das Netzwerk Jugendarbeit im Landkreis vor. Nach seinen Worten handelt es sich dabei um den Zusammenschluss von Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendhilfe und der Jugendsozialarbeit an Schulen. Dem Netzwerk gehören unter anderem das Kreisjugendamt, der Kreisjugendring, der Jugendtreff Schwandorf, die Jugendpflege Burglengenfeld, Maxhütte-Haidhof und Teublitz, das Kolping-Bildungswerk, die Johanniter, der Jugendmigrationsdienst, die Katholische Jugendfürsorge und die Katholische Jugendstelle an.

Wie man sich eine eigene Meinung bildet

Das Projekt für das vergangene Jahr hieß „Selbstgewusst/Selbstbewusst“ und sollte Kinder und Jugendliche darin bestärken, sich ihre eigene und unabhängige Meinung zu bilden, dabei stets über den Tellerrand zu blicken und Themen aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten. Kuhn erwähnte noch einige andere, bereits durchgeführte Projekte, wie etwa „Drei Tage auf der Burg Trausnitz“. Bei dieser berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme sollten die Jugendlichen bei der Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstelle unterstützt und auf ihren Lebensweg vorbereitet werden.

Auch mit der Erweiterung der Jugendsozialarbeit an den Schulen befasste sich der Jugendhilfeausschuss. Sozialpädagogin Hösamer informierte, dass die Grundschule Bodenwöhr, die Kreuzberg-Grundschule in Schwandorf und die Grundschule Wackersdorf/Steinberg Anträge auf Jugendsozialarbeit, die Maximilian-Grundschule in Maxhütte-Haidhof und die Landgraf-Ulrich-Mittelschule in Pfreimd Anträge auf Erweiterung der Jugendsozialarbeit gestellt hätten. Für die beantragten Maßnahmen werden Zuwendungen durch den Freistaat Bayern gewährt.

Auf Vorschlag von Landrat Ebeling wurden mit Ausnahme der Kreuzberg-Grundschule in Schwandorf alle beantragten Stellen einstimmig bewilligt. Der Antrag der Kreuzberg-Grundschule wurde einstimmig zurückgestellt, bis die Wirksamkeit einer bereits laufenden Schulsozialarbeitsmaßnahme ermittelt ist. Landrat Ebeling und Kreisrätin Ulrike Pelikan-Roßmann (Grüne) wiesen darauf hin, dass es schwierig sein könnte, die Stellen zu besetzen.

Ausgaben der Jugendhilfe liegen im Plan

Einen Zwischenbericht zum Jugendhilfehaushalt 2022 gab Jugendamtsleiter Martin Rothut. Die Einnahmen sind nach seinen Angaben mit rund 2,9 Millionen Euro veranschlagt. Tatsächlich eingegangen sind bis 29. April knapp 889.000 Euro, also knapp 30.5 Prozent der veranschlagten Summe. Für Ausgaben steht ein Betrag von gut 24 Millionen Euro zur Verfügung; tatsächlich ausgegeben wurden Laut Rothut bis Ende April knapp 6,3 Millionen Euro, also rund 16 Prozent der Gesamtsumme. Rothut zeigte sich optimistisch, dass nach jetziger Sachlage der finanziell abgesteckte Rahmen heuer eingehalten werden könne.