Schwandorf
Marionetten begehen ihr neues Zuhause

27.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:18 Uhr
Fabian Borkner
OB Andreas Feller in Theaterpose, der künstlerische Leiter Michael A. Pöllmann, Architekt Florian Brunner, Kulturamtsleiterin Susanne Lehnfeld und die Gründer Raimund und Christine Pöllmann (5. u.7. v. l.) zusammen mit dem Team des Marionettentheaterrs auf der neuen Bühne −Foto: Fabian Borkner

Der Kasperl, eine Feuerwanze, Mephisto – diese bunte Truppe und noch einige Kollegen mehr haben sich am Montagabend in Fronberg versammelt, um sich ihr neues Zuhause genau anzusehen.Im ehemaligen Sparkassengebäude entsteht derzeit ein eigener Aufführungssaal für das bayernweit bekannte Schwandorfer Marionettentheater. Dessen Gründer Christine und Raimund Pöllmann haben sich zusammen mit dem künstlerischen Leiter des Theaters, Sohn Michael, sowie mit dem Team der Puppenspieler und Vertretern der Großen Kreisstadt Schwandorf getroffen, um den Fortschritt des neuen Theaters zu inspizieren.

Dort fiel der Delegation als erstes die dominierende Farbe der Wände auf: Schwarz. Michael A. Pöllmann sagte dazu: „Schwarz ist die Farbe des Theaters, denn somit können wir auf der Bühne mit viel Licht arbeiten, und unsere Marionetten kommen umso besser zur Geltung.“ Und genau diese Marionetten sind es, die in liebevoller Handarbeit und unter Aufwendung unzähliger Arbeitsstunden vor 40 Jahren angefangen haben, das Licht der Welt zu erblicken. Christine und Raimund Pöllmann haben das entsprechende Theaterensemble 1977 gegründet, und das Paar war sichtlich bewegt, als es erkannte, wohin ihre Bemühungen seit dieser Zeit nun gemündet haben – in ein eigenes Theater für ihre Figuren.

Im April 2020 hatte der Stadtrat beschlossen, das Gebäude an der Fronberger Straße dem „Marionettentheater Schwandorf e.V.“ ganzjährig zur Nutzung für einen Spielbetrieb zur Verfügung zu stellen. Ein Konzeptentwurf mit Kostenschätzung wurde gebilligt. Demnach kostet der Umbau etwa 350.000 Euro, wovon 30 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten vom Kulturfonds Bayern gefördert werden.

Florian Brunner blickte stolz auf den Eingangsbereich, den Publikumsraum und die Bühne. Der Architekt des Büros quadrat45° aus Regensburg erklärte, dass man oft nach seinem Lieblingsprojekt gefragt werde. Dazu gehört für ihn klar das neue Marionettentheater. Er sprach von einem „Schatzkästchen“ für Schwandorf und bemerkte, dass auch die Handwerker mit spürbarem Herzblut zugange seien – ein Zeichen, dass es auch für sie etwas Besonderes ist.

Auch für Kulturamtsleiterin Susanne Lehnfeld stellen die Fronberger Marionetten und das Team dahinter ein Aushängeschild für die Kultur in Schwandorf dar. „Wir haben Strukturen geschaffen für einen gemeinsamen Weg, und den gehen wir voller Überzeugung in Richtung Zukunft weiter“, so Lehnfeld.

Oberbürgermeister Andreas Feller führte die Auszeichnung mit dem Oberpfälzer Kulturpreis 2015 an und verwies auf die überregionale Bedeutung der Truppe. Er freute sich auf die Premiere am neuen Ort. Die kann wahrscheinlich im Frühjahr 2023 in Angriff genommen werden.

Dazu gibt es aber noch einen gesonderten Vorstellungstermin. Nun freuen sich Michael A. Pöllmann er und die Spieler erst einmal auf das Ende der Bauarbeiten im September. Dann können die über 600 Marionetten in ihr neues Heim einziehen.