Tierschutz
Maxhütterin hilft Straßenhunden

„ProTier e.V.“ kümmert sich um sardische Hunde und Katzen. Julia Krempl ist eine der wichtigsten Stützen des Vereins.

19.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:31 Uhr
Josef Schaller

Julia Krempl kümmert sich um die Hunde im Canile (Tierheim) Arzachena auf Sardinien. Foto: Kollmer

Jedem Weihnachtsmarktbesucher in Burglengenfeld dürfte der Infostand von „ProTier e.V.“ am unteren Ende des Weihnachtsdorfes schon einmal aufgefallen sein. Mit einer Tombola erhofft sich der Verein dabei alljährlich eine kleine finanzielle Unterstützung für seine Tierschutzarbeit. Immer ganz vorne mit dabei: Julia Krempl aus Maxhütte-Haidhof, seit acht Jahren eine der großen Stützen des Vereins, der sich insbesondere im Auslandstierschutz auf Sardinien engagiert.

Freilebende Straßenhunde und -katzen hätten es dort in den von Kälte, Sturm und Regen geprägten Wintermonaten nicht einfach, so die 35-Jährige im Gespräch mit der Mittelbayerischen. Kaum jemand kümmere sich um sie. Viele Tiere seien unterernährt und krank. „Sie werden verjagt, misshandelt und können sich zudem unkontrolliert vermehren.“

Katastrophale Zustände

Hunde, die keinem Besitzer zugeordnet werden können, landen meist in einem Hundelager (Canile), bei dem nicht der Tierschutzgedanke und das Wohl der Hunde, sondern schon eher der Profit im Vordergrund steht, wie die Maxhütterin sagt. „Die Zustände in den meisten Tierheimen sind katastrophal. Wer das einmal mit eigenen Augen gesehen und etwas für Tiere übrig hat, hilft da gerne.“

„Durch vielfältige Aktivitäten wollen wir dazu beitragen, dass immer mehr Menschen die Tiere als gleichberechtigte Mitgeschöpfe ansehen und ihnen durch Achtung, Respekt und Liebe ein würdiges, artgerechtes Leben ermöglichen“, ist auf der Homepage der Tierschützer von„ProTier e.V.“, die von Julia Krempel administrativ betreut wird, zu lesen. Gleich daneben wird Theodor Heuss zitiert: „Dass das Wort Tierschutz einmal erfunden werden musste, ist wohl eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Gesellschaft!“

Die Maxhütterin kümmert sich aber nicht nur um die Webseite und den Facebook-Account des Vereins. Sie nimmt auch herrenlose, ausgesetzte Hunde in Pflege, bis sie wieder ein Zuhause finden. Dazu ist sie Ansprechpartnerin für die Vermittlung der Tiere. 14 Mal hat Julia Krempl bereits Tierheime auf Sardinien besucht. Ihre letzte Projektreise im März dieses Jahres im „Canile Arzachena“ in Nordsardinien bezeichnet sie als einen „kleinen Meilenstein“ in ihrem Streben, das Übel dort einzudämmen.

„18 Weibchen und 39 Rüden in diesem Tierheim konnten mit unserer Unterstützung kastriert werden“, so die 35-Jährige. Zudem wurden alle Hundeohren gereinigt, Ohrmilben behandelt, Zahnsteinverkrustungen entfernt und Leishamaniose-Tests durchgeführt. Die Kosten dieser Aktion habe „ProTier e.V.“ getragen. Es sei ein „Mordsjob“ gewesen, so Krempl, „den unser OP-Team da gemeinsam mit weiteren Helfern geleistet hat“. Seit Jahren habe der Verein versucht, dort eine Hundekastrationsaktion durchzuführen. „Immer wieder sind uns von den Behörden Steine in den Weg gelegt worden.“

Transparente Tiervermittlung

Die Tiervermittlung sardischer Hunde und Katzen („ProTier e.V.“ arbeitet unter anderem mit zwei Tierheimen in Nordsardinien zusammen) erfolgt über die Webseite des Vereins. Zu allen Tieren sind dort Fotos, Namen, persönliche Daten und ihre Lebensgeschichte hinterlegt. Bei der Vermittlung der Tiere lässt sich Julia Krempl sehr von ihrem Bauchgefühl leiten, wie sie der Mittelbayerischen erzählte. „Ich muss ein gutes Gefühl haben“, sagt sie, „wenn ich ein Tier weggebe“. Hierfür werden ein Adoptionsvertrag notwendig und eine Schutzgebühr. Die kommt dem Verein zu Gute und dient unter anderem der Finanzierung der Tierarztkosten. Mehr als 4700 Hunde und 2100 Katzen wurden durch „ProTier e.V.“ bereits vermittelt, zirka 300 Hunde davon durch Julia Krempl.

Schon als Kind hat sich die 35-Jährige gerne mit Hunden und Katzen abgegeben, wie sie erwähnt. Das „Tiernarrische“ hat sie von ihrer Mutter und Oma „geerbt“, bei denen Tiere auch einen großen Teil ihres Lebens eingenommen hatten. Zu Hunden habe sie allerdings eine ganz besondere Affinität, so die Tierschützerin.

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