Kommentar
Mehr Mut zur Fußgängerzone

21.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:55 Uhr
Reinhold Willfurth
Reinhold Willfurth −Foto: Uwe Moosburger

Als die Haupteinkaufsstraße autofrei werden sollte, war die Aufregung groß. Händler fürchteten um ihre Existenz und schlugen Alarm. Nach kontroverser Diskussion wagte der Stadtrat trotz aller Bedenken die Entscheidung. Dass sie richtig war, hat kurz darauf niemand mehr bestritten, schon gar nicht die vielen Menschen, die vom ersten Tag an in ihre Fußgängerzone strömten. Heute ist sie aus der Weidener Innenstadt nicht mehr wegzudenken.

Der Vergleich mit Weiden mag an vielen Stellen hinken. 1991 ist auch nicht 2021. Die Gemeinsamkeiten sind aber ebenfalls nicht zu übersehen: Auch in Schwandorf wird um die Zukunft der Innenstadt gerungen. Auch dort fürchten Händler den Tag, an dem ihre Kunden nicht mehr vor der Ladentür parken können (was sie auch heute schon nicht mehr dürften). Und auch in Schwandorf gibt es jede Menge Bedenkenträger, die ihre Stadt als zu klein, zu schwach aufgestellt, zu Auto-freundlich einschätzen.

Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein wäre angebracht. Denn das Hauptargument für den Versuch, ein kleines Stück autofreie Zone zu wagen, ist tagtäglich zu besichtigen, wenn sich Tausende von Autos und „Sprintern“ durch die teuer sanierte Friedrich-Ebert-Straße wälzen, gelenkt von Fahrern, die meist möglichst schnell von A nach B kommen wollen und sich nicht für die Läden interessieren. Der Stadtrat und OB Andreas Feller (CSU) tun gut daran, diesen Zustand so bald wie möglich zu beenden. Das mag schmerzhaft für manchen Händler ausgehen. Für die Stadtgesellschaft aber wäre es ein Gewinn.