Engagement
„Mister Courage“ sucht neue Kollegen

Die Sicherheitswacht im Städtedreieck braucht Verstärkung. Christoph Ludwig hat als Mann der ersten Stunde allerhand erlebt.

11.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:47 Uhr

Christoph Ludwig ist ein Urgestein der Sicherheitswacht im Städtedreieck, die vor zwölf Jahren ins Leben gerufen wurde. Unser Bild zeigt ihn zusammen mit stellvertretendem Inspektionsleiter Markus Schmitt (rechts) und POK Werner Keller. Foto: Rieke

Immer mehr Leistungsträger unserer Gesellschaft klagen, Beruf, Familie und andere Verpflichtungen schränkten ihre Freizeit so stark ein, dass für ehrenamtliches Engagement kein Spielraum mehr sei. Sportvereine, die händeringend nach Jugendbetreuern suchen, wissen ebenso ein Lied davon zu singen wie Feuerwehren, die Probleme haben, die sogenannte Tagesalarmsicherheit zu gewährleisten.

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Christoph Ludwig ist einer jener Zeitgenossen, die das Ehrenamt noch immer groß schreiben. Seit über dreißig Jahren gehört er der Freiwilligen Feuerwehr Teublitz an, seit zwölf Jahren ist er Mitglied der 2007 gegründeten Sicherheitswacht (SiWa) im Städtedreieck. „Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommen würde. Aber ich wusste, dass ich mich engagieren wollte“, berichtet der 47-jährige Dreher.

Den Respekt mühsam erkämpft

Bereut hat Ludwig den Schritt bis heute nicht, obwohl der Anfang alles andere als angenehm war. Das lag weniger an der umfangreichen Schulung, die er zu absolvieren hatte, um offiziell als Mitglied der SiWa auftreten zu dürfen, vielmehr war das Verhalten jener Leute, derentwegen die Sicherheitswacht in Leben gerufen worden war, ursächlich. Ludwig erinnert sich: Vor einer bekannten Location in der Burglengenfelder Innenstadt sammelten sich nachts regelmäßig bis zu hundert Personen, um zu rauchen und zu plaudern. Weil dabei auch reichlich Alkohol floss oder viele vorher schon getrunken hatten, verursachte das einen unangenehmen Lärmpegel. Die Angehörigen der Sicherheitswacht versuchten, die Leute zur Raison zu bringen, doch mit dem Respekt war es nicht weit her. Einige Nachtschwärmer zeigten sich besonders unbelehrbar, glaubten, mit aggressivem Verhalten und massiven Beleidigungen vor ihren Kumpels glänzen zu können. Erst als Anzeigen erstattet worden waren und sich die ersten Maulhelden vor Gericht verantworten mussten, setzte ein Lernprozess ein; nach und nach beruhigte sich die Lage, und Ludwig fühlte sich bestätigt, dass sein Engagement doch irgendwie Sinn macht.

„Als wenn wir dazugehörten“

Laut Schmitt hat sich die Sicherheitswacht im Städtedreieck auf alle Fälle bewährt; die anfängliche Skepsis unter den Beamten der PI sei längst gewichen. Das Verhältnis sei geprägt von Kollegialität, „als wenn wir dazu gehörten“, bestätigt Ludwig. Und doch hat die SiWa aktuell mit einem größeren Problem zu kämpfen. Die Mannschaft ist aus verschiedenen Gründen auf die Hälfte geschrumpft. Mindestens zwei Personen Verstärkung wären dringend erforderlich.

Wer Interesse hat und sich informieren will, melde sich bei der Inspektion in Burglengenfeld unter Tel. (09431) 70150. Nach einer Schulung durch das Polizeipräsidium Oberpfalz darf sich das frische Mitglied darüber freuen, dass dieGrundausstattung der SiWamodernisiert wird. Die neuen Uniformjacken ähneln denen der Polizeibeamten sehr. Leistungsstarke Taschenlampen und Pfefferspray gehören ebenso zum Rüstzeug.

Wir waren mit der SchwandorferSicherheitswachtauf Tour:

Hier lesen Sie mehr Nachrichten aus Burglengenfeld.