Bodenwöhr
Naturschutzgebiet: Waldschnepfe und Baumpieper fühlen sich wohl

28.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:08 Uhr
Heimat vieler gefährdeter Pflanzen und Tiere: die Wald- und Heidelandschaft östlich von Bodenwöhr −Foto: Birgit Simmeth

Gute Nachrichten für die Biodiversität im Landkreis Schwandorf: Eine aktuelle Untersuchung bestätigt den Erfolg der Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet „Wald- und Heidelandschaft östlich von Bodenwöhr und Bruck“.

Das jüngste von sechs Naturschutzgebieten im Landkreis Schwandorf, die „Wald- und Heidelandschaft östlich von Bodenwöhr und Bruck“ wurde 2016 ins Leben gerufen. Die hohe Wertigkeit des bis 2008 als Standortübungsplatz genutzten, 283 Hektar großen Gebiets, wurde früh erkannt, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Das Naturschutzgebiet beherbergt demnach eine Vielzahl an heute teils seltenen oder gefährdeten Arten. 2008/2009 erfolgte die erste Zustandserfassung für dieses Gebiet. Die Daten waren Grundlage für einen Pflege- und Entwicklungsplan zum Erhalt des wertvollen Gebiets.

Der Landschaftspflegeverband Schwandorf und die höhere Naturschutzbehörde in Regensburg haben im Frühjahr 2021 das Büro „Percas-Fauna“ aus Schönsee mit neuen Kartierarbeiten beauftragt. „Ziel der Kartierarbeiten war eine aktuelle Bestandsaufnahme von Heidelerche, Baumpieper, Schlingnatter, Kreuzkröte und anderen wertgebenden Arten“, erläutert Wolfgang Nerb von der höheren Naturschutzbehörde. Die Ergebnisse stellen auch eine Erfolgskontrolle der Pflegemaßnahmen dar. Diese werden seit 2015 regelmäßig vom Landschaftspflegeverband Schwandorf organisiert und durchgeführt.

Vor kurzem stellten nun Jana und Wolfgang Kaiser von Percas-Fauna die Ergebnisse der Kartierung bei einer Exkursion ins Naturschutzgebiet mit Wolfgang Nerb (Regierung der Oberpfalz), Silke Lohr (Landschaftspflegeverband), Siegfried Gschmack (Bayerische Staatsforsten, Forstbetrieb Roding) sowie Birgit Simmeth (Gebietsbetreuerin) vor.

Die Zustandserfassung weist eine gute Populationsentwicklung fast aller untersuchten Arten aus. „Das Ergebnis zeigt den Erfolg der Pflegemaßnahmen, die in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring, den Barmherzigen Brüdern in Reichenbach und Schülern der Berufsschule Neunburg . (Fachrichtung Forst) durchgeführt werden konnten“, freut sich Silke Lohr.

„Vor allem die Kreuzkröte und andere Amphibienarten sind angesichts der trockenen Sommer zunehmend Sorgenkinder“, erklärt Gebietsbetreuerin Birgit Simmeth. Es wurden mehrere Möglichkeiten diskutiert, die zur Sicherung der Amphibien im Gebiet angesichts des Klimawandels beitragen könnten.

Die Biologen Wolfgang und Jana Kaiser wiesen darauf hin, dass sich die Auflichtung von Kiefernwaldbereichen besonders positiv auf bodenbrütende Arten wie Waldschnepfe und Baumpieper auswirke. Die Bestände haben in den letzten Jahren „erfreulich zugenommen“. Auch das Offenhalten der zentralen, meist sandigen Flächen mit speziellen Flechtenarten ist eine weitere wichtige Maßnahme zum Erhalt von Arten wie der Heidelerche und der Zauneidechse. Positiv wirkt sich der Erhalt magerer und warmer Offenlandstandorte auch auf die spezialisierte Falter- und Heuschreckenfauna aus.