50 Jahre Landkreis Schwandorf
Neues Buch zum Jubiläum: „Wir sind nicht nur Wackersdorf!“

18.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:51 Uhr
Freuen sich über das gelungene Werk (v. l.): Verleger Jochen Müller, Alt-Landrat Hans Schuierer (SPD), Autorin Manuela Krämer, Landrat Thomas Ebeling (CSU) und Alt-Landrat Volker Liedtke (SPD). Erhältlich ist es für 29,80 Euro beim Wikom Media Verlag. −Foto: Jan Lange

Auswärtige denken beim Landkreis Schwandorf oft zuerst an Wackersdorf. Der Kampf um die Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) bestimmt das Bild über die Region. Das Buch zum 50-jährigen Bestehen zeigt nun, dass die Region viel mehr zu bieten hat.

Auch die Autorin Manuela Krämer dachte zuerst an die WAA, als sie angefragt wurde, eine Chronik über den Kreis zu schreiben.

Das fertige Werk ist aber keineswegs ein Buch über Wackersdorf und die WAA geworden. Auch wenn wohl kaum ein anderer Landkreis von sich behaupten kann, dass dessen Landrat in einem Kinofilm verewigt ist. Hans Schuierers tragende Rolle beim WAA-Widerstand wurde in „Wackersdorf“, einem Film aus dem Jahr 2018, thematisiert.

Werk ist fast 250 Seiten dick

Der Landkreis Schwandorf ist mehr als das. Nicht umsonst trägt das zweite Kapitel des fast 250 Seiten dicken Buches den Titel „Höhen und Tiefen: Wir sind nicht nur Wackersdorf!“ Die Autorin stellte auch fest, dass die Einwohner nicht ständig auf die damaligen Ereignisse angesprochen werden wollen.

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Im Frühjahr begann Manuela Krämer, die die Chronik zusammen mit Thomas Tjiang und Andreas Römer erstellt hat, mit der Arbeit an dem Buch. Dieses ist keine Abhandlung über geschichtliche Daten und Ereignisse – wie es der Begriff Chronik vermuten lässt. Es ist vielmehr in die drei Abschnitte Leben, Arbeiten und Erholen unterteilt und jetzt anlässlich der Gemeindegebietsreform vor 50 Jahren vom Wikom Media Verlag aus Olching veröffentlicht worden.

Schmerzhafte Veränderungen in der Wirtschaft

Der Titel des zweiten Kapitels macht ebenso deutlich, dass die Geschichte des 1972 gegründeten Landkreises kein Durchmarsch war. Das fing schon damit an, dass die zuvor eigenständigen Kreise nicht zu einem größeren Konstrukt zusammengelegt werden wollten. An eine „vergiftete Atmosphäre“ erinnern sich damalige Entscheidungsträger.

Auch Veränderungen in der Wirtschaft seien schmerzhaft gewesen, zahlreiche Arbeitsplätze gingen durch das Ende der Braunkohleindustrie oder die Schließung von Unternehmen wie dem Bayernwerk verloren. Der Strukturwandel zu einem modernen, zukunftsorientierten Wirtschaftszentrum sei aber gelungen und suche seinesgleichen, findet die Autorin.

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Dies wird im Landkreis-Buch im Abschnitt Arbeit deutlich, in dem etwa 30 große und kleine Unternehmen vorgestellt werden – so zum Beispiel die MMM Gruppe in Stadlern, die ihre Anlagen für das Gesundheitswesen europaweit vermarktet, Irlbacher, die in der Glasbearbeitung Weltklasse sind, oder Benteler, wo täglich bis zu 7000 Automobilkomponenten produziert werden. Einige dieser Wirtschaftsmotoren kannte Manuela Krämer bereits vorher, einige waren ihr aber bislang unbekannt. Sie sei erstaunt gewesen, was alles im Landkreis hergestellt werde – Produkte, die jeder kenne, aber kaum einer wisse, wo sie herkommen.

Autorin verliebt sich in die Gegend

Landrat Thomas Ebeling (CSU) dankte bei der Buchvorstellung der anwesenden Autorin, die im Landkreis Aichach-Friedberg in Bayerisch-Schwaben zuhause ist und erstmals eine derartige Chronik verfasst hat. Ebeling fand, dass das Werk sehr frisch sei und eines, in dem es sich lohne, nachzublättern und zu schmökern.

Manuela Krämer hat sich auch ein bisschen in die Gegend verliebt. Sie werde auf jeden Fall wiederkommen, versprach sie. Und plant für ihren nächsten Sommerurlaub bereits eine Radtour im Landkreis, will dann als leidenschaftliche Kanutin auch ins Boot steigen. Die Landschaften seien noch ein Geheimtipp und nicht so überlaufen wie anderswo, findet sie.