Natur Neunburg erblüht – trotz Dürre
Anita Heimerl und Maria Merl haben den grünen Daumen. Sie gießen Blumen und Bäume täglich mit 10 000 Litern Wasser.
Neunburg.Wer auf den Kreisverkehr bei der Schwarzachtalhalle zufährt, erblickt ein Meer von 1000 Blüten. Veredelte fleißige Lieschen, Knollenbegonien, Spinnenblumen, Schneegestöber, Polarsterne und Vieles mehr ziehen die Blicke von Autofahrern wie Fußgängern auf sich. Doch wie und vor allem wem gelingt es, die Stadt am Blühen zu halten, während Mensch und Tier seit Wochen unter der Sommerhitze von 30 Grad Celsius und mehr stöhnen und Regen herbei sehenen?

Es sind die Stadtgärtnerin Anita Heimerl und Maria Merl, die sich zum Teil schon morgens um 6 Uhr in dieser heißen Jahreszeit auf den Weg machen, um die Pflanzen zu gießen und am Leben zu erhalten. Es es ist auch der Kreativität von Anita Heimerl zu verdanken, dass der Kreisverkehr im Frühjahr für den Sommer neue gestaltet wurde, wobei sie abwinkt, und sagt: „Alle Kollegen vom Bauhof haben sich engagiert, damit der es schön wird“, so die Stadtgärtnerin.
Fahrräder zu Blumenkästen
Immerhin hat ein Kollege eines der Fahrräder spendiert, die zu mobilen Blumenkästen umgestaltet wurden. Und Bürgermeister Martin Birner weist darauf hin, dass Heimerls Ehemann die Lackierung der Drahtesel übernommen hatte – in Pink. „Das ist mal was anderes und die Stadt lässt uns bei der Gestaltung weitgehend freie Hand“, sagt Anita Heimerl über die Neugestaltung des Kreisverkehrs. Besonders freue sie aber das positive Feedback, das sie dafür aus der Bevölkerung erhalten habe. Die Leute würden schließlich gerne mal was anderes sehen. Anregungen für ihre Beetgestaltung holen die beiden Damen in Gärtnereien, aus Katalogen oder beim Besuch der Landesgartenschauen, wie heuer in Würzburg.

Die langanhaltende Trockenheit macht aber auch den Bäumen zu schaffen, wissen die Damen mit dem grünen Daumen. Sie drehen ihre Blätter und ziehen sie zusammen. Teilweise verfärben sich die Blätter bereits und zum Teil werfen die Bäume sogar schon Laub ab. „Daran sieht man, dass ein Baum Durst hat und auf Sparmodus umschaltet“, sagt Anita Heimerl.
Die Gartenarbeit
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Umfang:
16 größere und acht kleinere Blumenbeete sowie die Blumenkästen an der Stadthalle und das zur 1000 Jahr-Feier angelegte Blumenbeet am Plattenberg bekommen alle zwei Tage Wasser. -
Zeitplan:
Die Zwiebeln für die Frühjahrsbepflanzung, beispielsweise Tulpen und Narzissen, werden größtenteils von Hand gesetzt und nach den Eisheiligen beginnt die Sommerbepflanzung.
Damit es nicht schlimmer kommt und beispielsweise die Rosenbeete, die für die 1000 Jahr-Feier für viel Geld von der Stadt Neunburg angeschafft worden sind, eingehen, sind die beiden Stadtgärtnerinnen mit ihren orangefarbenen Fahrzeugen des Bauhofs tagtäglich im Stadtgebiet unterwegs. Auf der Ladefläche ist ein Tank mit 1000 Litern Fassungsvermögen installiert und eine Pumpe befördert das Nass durch Schläuche auf die Erde oder in die Blumenkästen. Reicht für die Blumen eine kleine Dusche aus dem Gartenschlauch, so kommt bei einem ausgewachsenen Baum auch schon einmal ein C-Rohr, wie es die Feuerwehren verwenden, zum Einsatz. Rund 10 000 Liter Wasser vergießen die beiden Damen jeden Tag. Auch am Wochenende sind sie im Einsatz.
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Apropos Feuerwehren: Auch die Einsatzkräfte und die Gartenbauvereine im Stadtgebiet unterstützen die Stadt Neunburg gegenwärtig beim Gießen von Pflanzen, damit die Trockenheit so wenig Schäden wie möglich verursacht, ergänzt Bürgermeister Birner. Insbesondere bei frischen Anpflanzungen oder bei Bäumen, die an Straßen und Plätzen einen Standort mit wenig Erde haben, könne es schnell kritisch werden, zumal die ausgetrocknete Erde wie versiegelt ist und das Wasser nur sehr langsam aufnimmt, weiß Anita Heimerl.
Der Herbst wird früh kommen
Die Stadtgärtnerin rechnet trotz oder gerade wegen der Hitzewelle damit, dass es heuer schnell Herbst wird. Die Bienensaison sei vorüber und in der Natur blühe kaum mehr etwas. Auch in der Landwirtschaft sei bereits das Getreide gedroschen, nur die Maisernte stehe noch aus.

16 größere und acht kleinere Blumenbeete sowie die Blumenkästen an der Stadthalle und das zur 1000 Jahr-Feier angelegte Blumenbeet am Plattenberg bekommen alle zwei Tage Wasser. Damit die Stadt möglichst vom Frühjahr bis in den Herbst hinein blüht, wird im Herbst die Frühjahrsbepflanzung ausgebracht. Im Winter stehen dann vor allem das Abfeiern von Überstunden und Urlaub an, bevor es Februar/März mit dem Rückschnitt der Bäume wieder losgeht. Wann der Rückschnitt genau beginnt, hänge in erster Linie davon ab, wie hart und lang der Winter ist. Die Bäume dürfen noch nicht im saft stehen und austreiben. Lediglich die Wildrosen würden schon im Herbst zurückgeschnitten.

Die Zwiebeln für die Frühjahrsbepflanzung, beispielsweise Tulpen und Narzissen, werden größtenteils von Hand gesetzt und nach den Eisheiligen beginnt die Sommerbepflanzung. Diese soll dann die Stadt Neunburg bis zum Herbst erblühen lassen. „Vorher ist das Risiko zu groß, dass die sehr frostempfindlichen Blumen Schaden nehmen“, weiß Anita Heimerl, die das Gärtnerhandwerk einst bei der Neunburger Gärtnerei Söllner erlernt hat – ihr Spezialgebiet waren und sind die Zierpflanzen. Von den Neunburger Gärtnereien Söllner und Sturm beziehe die Stadt auch die Sommerbepflanzung, die Blumenzwiebeln über Blumenvertreterin Gabi Gilch. Diese beschafft die Blumenzwiebeln in kleineren Gebinden direkt aus Holland.
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