Kommentar
Nicht meine Tasse Tee

12.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:02 Uhr
Reinhold Willfurth
Reinhold Willfurth −Foto: Uwe Moosburger

Es muss ja nicht gleich ein ganzes Imperium sein wie einst bei den Briten, aber auf einer Kanne heißen Tees lässt sich etwas aufbauen. Vertrauen zum Beispiel. Ein, zwei Kannen Tee hätten auch beim Treffen der Stadtspitze mit Bauwerbern am Montag vor der Oberpfalzhalle nicht geschadet. Der Stadt ist es dabei gelungen, Vertrauen gleich kannenweise zu verspielen – nicht nur weil sie den ersehnten Tee nicht servieren wollte.

Bauen ist Stress. Die Aussicht auf Handwerker-Ärger und jahrzehntelange Verschuldung über beide Ohren lässt viele Normalverdiener vor der Lebensaufgabe zurückschrecken. In Schwandorf kam nun auch noch das unfreiwillige Fröstel-Camp dazu. Als Bauherr bleibt einem halt kaum etwas erspart. Schön wäre es dann, wenn man von der Kommune, in der man sich auf Dauer anzusiedeln gedenkt, nicht wie ein lästiger Verwandter behandelt wird, der nur auf seinen Vorteil aus ist.

Man fragt sich schon, warum OB Andreas Feller (Christlich-Soziale Union) sich die Gelegenheit entgehen lässt, die wenig christlichen Zustände vor der Halle mit kleinen Gesten etwas gastfreundlicher zu gestalten. Dazu gehört selbstverständlich auch, die Menschen nachts in die Halle zu lassen, 3 G macht’s möglich. Oder heiße Würstchen (mit oder ohne Tee) zu organisieren, wie sie in Wahlkampfzeiten gerne serviert werden. Stattdessen hat er ohne Not Schwandorfer Familien vor den Kopf gestoßen.

Willkommenskultur sieht anders aus. Oder wie es ein CSU-Mann kommentierte: Das war keine Sympathiewerbung, weder für die Stadt noch für den OB.