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Otto Rohleder feierte 100. Geburtstag

Der Haus- und Hofmaler der Stadt Maxhütte-Haidhof wurde 100. Jahre alt. Bürgermeister Rudolf Seidl gratulierte dem Jubilar.

05.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:02 Uhr
Norbert Wanner
Zum 100. Geburtstag von Otto Rohleder überbrachte Bürgermeister Rudolf Seidl die Glückwünsche der Stadt. −Foto: Angelika Niedermeier

100 Jahre, diesen Geburtstag konnte Otto Rohleder am Samstag feiern. Am 3. Juli 1921 erblickte er in Altrohlau (Staró Role) bei Karlsbad das Licht der Welt: ein Sonntagskind. Er war der erste Sohn von Anna und Albert Rohleder. 1923 kam sein Bruder Walter auf die Welt.

Trotz bescheidener Lebensverhältnisse genossen die Brüder eine weitgehend unbeschwerte Kinder- und Jugendzeit. Nach der Schulzeit ging Rohleder 1936 an die Porzellanfachschule in Fischern bei Karlsbad. Während des einjährigen Vorbereitungslehrgangs tritt dort bereits sein zeichnerisches und malerisches Talent immer deutlicher hervor, das ihn später einmal zum Haus- und Hofmaler der Stadt Maxhütte-Haidhof machen sollte. Der junge Mann belegt den Fachlehrgang „Porzellanmalerei“.

Als 1938 der Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich erfolgt und deutsche Truppen einmarschieren, ist es vorbei mit der Ausbildung und es bricht eine gefährliche Zeit an. Sein Vater kommt als Sozialdemokrat unmittelbar nach der Besetzung für einige Monate ins Konzentrationslager Dachau.

Zeichnerisches Talent hilft weiter

Als Soldat lernt Rohleder 1941 in Lauenburg in Pommern Käthe Tillack kennen und 1942 heiraten sie. 1943 kommt ihr erster Sohn Uwe dort auf die Welt, 1944 folgt Roland und 1951 der dritte Sohn Walter. Das Kriegsende erlebt er bei Laa an der Thaya. Mit einem 16-tägigen Fußmarsch schlägt er sich in die Heimat durch. Nach Gefangenschaft und Lager bricht die Familie im März 1946 nach Rheinhausen am Niederrhein auf.

Sein zeichnerisches Talent hilft Otto Rohleder, sich zunächst mit Wandmalereien als Werbung und Zeichnungen von Dias für Kinowerbung durchzuschlagen, bevor er eine Stelle als technischer Zeichner bei der MABAG bekommt. 1951 wird der dritte Sohn Walter geboren. Rohleder bildet sich fort zum Maschinenbaukonstrukteur. In dieser Funktion kommt er im Jahr 1955 zum ersten Mal nach Maxhütte-Haidhof, um im dortigen Eisenwerk und in Sulzbach-Rosenberg neue Anlagen zu bauen. Er geht zwar 1957 noch einmal nach Rheinhausen zurück, aber die Maxhütte hat ihn nicht mehr losgelassen und 1962 tritt er seine Stelle als Leiter des Technischen Büros an. Dabei ist er nicht nur für das Werk in Haidhof zuständig, sondern auch für die Rohrwerke in Sulzbach-Rosenberg und Eschweiler bei Aachen sowie die Bandverzinkungsanlage in Salzgitter.

Zu seiner Tätigkeit für die Maxhütte hat er selbst einen Artikel für das Buch „Maxhütte. Geschichte eines Werkes und einer Stadt“ von Oskar Duschinger verfasst. Für seine Leistungen wird er zum Oberingenieur ernannt und geht 1986 in den Ruhestand. Auch privat wird der Jubilar ein richtiger Maxhütter. Er liebt die Wälder seiner Heimat, schwimmt begeistert in der Tegelgrube, spielt bis Ende 1998 Tennis, zuletzt in der Seniorenmannschaft des Tennisclubs, dessen Vorsitzender er einige Jahre war.

Immer wieder am Schreibtisch

Die sportlichen Aktivitäten hat der Jubilar mittlerweile zwar einstellen müssen, aber seine große Leidenschaft, das Malen und Zeichnen ist ihm geblieben, und so sitzt er immer noch an seinem Schreibtisch, zeichnet und malt für alle möglichen Anlässe.

Der Jubilar ist bei guter körperlicher und geistiger Verfassung. Er selbst betont immer wieder, ohne geistige und körperliche Schäden davongekommen zu sein. „Ich habe ein gutes, interessantes Leben gehabt.“ Das beruhe sicherlich nicht auf eigener Tüchtigkeit oder besonderem Geschick allein, sondern auch auf Glück. Rohleder freut sich bis heute: „Ich habe immer Menschen getroffen, die mir weitergeholfen haben. Und dafür bin ich meinem Schicksal dankbar.“