Premiere in Oberviechtach
Ovigo-Darsteller brillieren in Grusel-Musical „Der kleine Horrorladen“

06.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:02 Uhr
Nachdem der Nebenbuhler „verschwunden“ ist, scheinen Audrey (Selina Zeitler) und Seymour nun doch zueinander zu finden. −Foto: Fotos: Ralf Gohlke

Die Theatergruppe Ovigo mit ihrem Initiator Florian Wein ist bekannt für spektakuläre Bühnenprojekte. Für die dynamische Truppe von Laienspielern ist einfach kein Stück unspielbar. Das Musical „Der kleine Horrorladen“ von Howard Ashman und der Musik von Alan Menken wurde jahrzehntelang im Orpheum Theatre in New York City gespielt. Und genau dieses Werk feierte nun im Emil-Kemmer-Haus eine glanzvolle Premiere.

Die Bühnenkapazität im bisher bespielten Pfarrheim hätte für die durchaus aufwendige Produktion nicht ausgereicht. Das Haus war an beiden Tagen ausverkauft.

Der Produktionsaufwand war hoch: Wo sich zum Teil selbst professionelle Tourneebühnen dem Playbackverfahren bedienen und Musiker einsparen, war das für Ovigo kein Thema. Die Live-Band, bestehend aus Susi Hutzler am E-Bass, Martin Gersing und Johann Hutzler an der E-Gitarre und Dominik Roßmeisl an den E-Drums sowie den Pianisten Andreas Lehmann und Andreas Lößl hat sogar ein prominentes Mitglied – Landrat Thomas Ebeling, ebenfalls E-Gitarre. Die musikalische Leitung liegt in Händen von Susi Hutzler.

Live-Ton und Musik sind immer eine besondere Herausforderung an die Technik. Das gilt vor allem für die Headset-Mikrofone der Akteure. Zu der Dynamik der Stimmen kommen noch die heftigen Bewegungen durch den Tanz hinzu. Ovigo hat diesen Spagat bewerkstelligt. Gelöst wurde das Problem von der Maske, die die Mikrofone nicht nur fest verklebte, sondern auch überschminkte. Bei der Premiere sorgte Danilo Gasdzik für den „guten Ton“ der Akteure und Thomas Urbanek hatte die Band im Ohr.

Das Ensemble auf der Bühne besteht im Wesentlichen aus sieben Charakteren. Da sind zunächst die drei Punkladys Paula Klepser (Crystal), Lena Biegerl (Chiffen) und Stefanie Meier (Ronette). Sie begleiten das Geschehen der Hauptakteure, Blumenladenbesitzer Mr. Mushniks (Bernhard Beer) sowie seine Mitarbeiter Audrey (Selina Zeitler) und Seymour (Florian Wein). Eine „Multifunktionsrolle“ nimmt Finn Ebenschwanger ein, unter anderem als sadistischer Zahnarzt Dr. Orin Scrivello und als Künstleragent. Insgesamt schlüpft er in sieben Rollen. Thomas Gitter hat eine besondere Aufgabe: Er verkörpert jene Pflanze, um die sich alles dreht.

In der Geschichte geht es um den schlecht laufenden Blumenladen Mushniks in Downtown Los Angeles. Seymour ist etwas linkisch und Audrey hat Probleme mit ihrem gewalttätigen Freund. Eine Wendung tritt ein, als Seymour eine höchst eigenartige Blume aufgepäppelt hat. Plötzlich nimmt der Laden einen unerwarteten Aufschwung. Das fordert allerdings seinen Preis, denn Wasser reicht der Pflanze nicht, sie besteht auf Menschenblut. Daraus ergeben sich viele Problem-Lösungen für die Beteiligten, die aber im Endeffekt neue Probleme aufwerfen.

Wie das ganze ausgeht, soll im Hinblick auf die noch bevorstehenden Aufführungen in Pfreimd (12. und 13. November) und Neunburg (26. und 27. November sowie 3. und 4. Dezember) nicht verraten werden.

Was es noch zu sagen gibt: Alle Akteure haben einen übernormalen Einsatz gezeigt. Manch ausgebildeter Sänger hätte sicher kein so glanzvolles Bild abgegeben und auch mimisch gab es nichts zu bemängeln – eher zu loben. Das Publikum honorierte die Leistung mit frenetischem Beifall und Zugaberufen.