Weiterentwicklung
Schwandorf erinnert an fünf Ereignisse

Drei Tafeln erinnern mit Text und Bild an den technischen Fortschritt und die elektrische Versorgung in und um Schwandorf.

08.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:59 Uhr
Dietmar Zwick
Im ehemaligen Pförtnerhaus des Bayerwerks startete am 8. Januar 1947 die erste Schule von Dachelhofen. −Foto: Dietmar Zwick

Kaum eine andere Region wie Schwandorf zeigt so eindrücklich, wie eng elektrische Energieversorgung, technische Entwicklung, Wohlstand und Bildung zusammenhängen. Diesbezüglich sind die Jahre 2020 bis 2022 wichtige Jubiläumsjahre für Schwandorf, die man in der Gesamtheit sehen sollte.

Durch drei Erinnerungstafeln wird nun an fünf Ereignisse dauerhaft erinnert, die Schwandorf und die Region geprägt haben. Diese fünf Ereignisse sind:

  • 16. Dezember 1895: Der Bahnhof und Teile der Stadt werden erstmals mit elektrischem Strom und elektrischem Licht versorgt. Am 16. Dezember 2021 konnten
  • 1. April 1896: Die Wasserkraftanlage in Ettmannsdorf wird mit der Dampfanlage in Schwandorf synchronisiert. 2021: 125 Jahre Wasserkraftanlage Ettmannsdorf
  • 5. April 1921: Gründung des Bayernwerkes in München. 2021: 100 Jahre Bayernwerk, Grundstein der elektrischen Energieversorgung für ganz Bayern.
  • 9. März 1930: Das Braunkohlekraftwerk in Dachelhofen wird von der Bayernwerk AG in Betrieb genommen. 2020: 90 Jahre Inbetriebsetzung des Dampfkraftwerkes „Else“ in Dachelhofen. Von hier aus wurden in der vollen Ausbauphase eine Million Menschen mit Strom versorgt.
  • 8. Januar 1947: Einrichtung der ersten Volksschule von Dachelhofen im Pförtnerhaus des Bayernwerkes. Am 8. Januar 2022: 75 Jahre Schule in Dachelhofen

Wo die Tafeln hängen

Die Erinnerungstafeln wurden am alten E-Werk Schwandorf, dem heutigen Bayernwerk, in der Ettmannsdorfer Straße 38, am Wasserkraftwerk in der Ettmannsdorfer Straße 90 und am ehemaligen Pförtnerhaus des Bayernwerkes in Dachelhofen, Bayernwerk 3, angebracht.

Schwandorf nahm seit 1895 eine Führungsrolle in der elektrischen Energieversorgung in der Oberpfalz und ab 1930 in ganz Bayern ein. Hier stand die Dampfanlage Schwandorf der „Elektrizitätswerk Schwandorf GmbH“, die ab 16. Dezember 1895 erstmals elektrische Energie für die Stadt Schwandorf und ihren Bahnhof lieferte. Es war die erste elektrische Energieversorgung in der Oberpfalz und das 13. Elektrizitätswerk in Deutschland, das mit einer Frequenz von 50 Hz, der späteren Normfrequenz, betrieben wurde.

Damit konnte sich weitere Industrie in der Region ansiedeln. 1947 startete die erste Schule im Pförtnerhaus des Bayernwerks. 1948 nach dem Krieg wurde ein batteriegetriebener Elektrobus vom Bayernwerk zum Schülertransport. Dieser verkehrte zwischen Dachelhofen und den Schulen in Schwandorf. Wegen seiner Geschwindigkeit und Form nannte man den Bus „schleichender Presssack“. Es ist bemerkenswert, dass es bereits 1948 einen werkseigenen Elektrobus in Dachelhofen gab, der zum Schüler- und Personentransport nach Schwandorf eingesetzt wurde. 1945 gingen insgesamt etwa 100 Kinder von Dachelhofen in Ettmannsdorf und Schwandorf zur Schule.

Im Jahre 1946 begann ein neuer Vorstoß in Sachen Schulhausbau und Schulstelle. Besonders Dipl.-Ing. Kurt Poppitz, damaliger Direktor des Bayernwerks und Gemeinderatsmitglied setzte sich tatkräftig, für die Errichtung einer gemeinsamen Schule für alle Kinder in Dachelhofen, ein. Durch den ersten Schulraum, der im Pförtnerhaus des Bayernwerks eingerichtet wurde, konnte 1947 die überfüllte Ettmannsdorfer Schule entlastet werden.

Die Dachelhofer Kinder mussten nicht mehr nach Ettmannsdorf gehen und die Kinder aus der Werkskolonie mussten nicht mehr nach Schwandorf. Das Bayernwerk hatte nach dem Zweiten Weltkrieg großes Interesse an einer Schule in Dachelhofen, die 1947 als „Notschule“ startete. 1950 war es dann so weit und Dachelhofen erhielt die erste eigene Schule, die heutige Mittelschule Dachelhofen. Am 8. Januar 2022 kann somit das letzte von fünf zusammenhängenden Jubiläen begangen werden.

Ohne Strom keine Schulgeschichte

Ohne die zeitlich vorgelagerte erfolgreiche Stromgeschichte, wäre die Schulgeschichte in Dachelhofen so gar nicht möglich gewesen. Die Erinnerungstafeln sollen helfen, dass auch die jüngeren Generationen diese Ereignisse nicht vergessen. In Schwandorf begann somit sehr früh die zweite Industrielle Revolution, die für die elektrische Energieversorgung stand und ohne die die dritte und die vierte Industrierevolution gar nicht möglich gewesen wären.

Mehr Information: Online-Beiträge:
Die Erinnerungstafeln erinnern in Kurzfassung mit Text und Bild an die jeweiligen Ereignisse. Auf den Tafeln sind Links angegeben, über die sich Interessierte detailliert über die Fakten, technische Daten und Geschichten, die hinter den Ereignissen stehen, informieren können.Diese Links sind www.schwandorf.de/stadtgeschichte und https://www.bayernwerk.de/stromgeschichte-schwandorf. Die Inhalte der Erinnerungstafeln sowie die Literatur, die man unter den Links findet, stammen von Professor Dr. Klaus Weigelt. (szd)

Die Erinnerungstafeln erinnern in Kurzfassung mit Text und Bild an die jeweiligen Ereignisse. Auf den Tafeln sind Links angegeben, über die sich Interessierte detailliert über die Fakten, technische Daten und Geschichten, die hinter den Ereignissen stehen, informieren können.