Verbände fusionieren
Schwandorfs Lehrer: „Wie sollen wir dieses Schuljahr nur durchhalten?“

08.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:35 Uhr
Die Schwandorfer BLLV-Kreisvorsitzende Maria Karg-Pirzer (r.) bedankte sich bei ihrer Mitarbeiterin Christa Schwaiger (l.) für die Unterstützung. −Foto: Rudolf Hirsch

Ihre Lehrer sind „am Limit, wütend und frustriert“. Maria Karg-Pirzer, die Schwandorfer Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), schlägt Alarm.

Die Strukturen der Lehrerverbände im Landkreis Schwandorf haben die Gebietsreform vor 50 Jahren überdauert und in den Altlandkreisen bis heute ihre Eigenständigkeit bewahrt. Nun kommt es zu einem ersten Zusammenschluss.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) war dem Beispiel anderer Organisationen nicht gefolgt, die auf Kreisebene fusioniert haben. Doch jetzt nähern sich die BLLV-Kreisverbände Schwandorf und Nabburg an, teilt der BLLV mit. „Gezwungenermaßen“, wie die Schwandorfer Vorsitzende Maria Karg-Pirzer bei einer Versammlung in der Schießl-Tafferne in Kemnath bekanntgab.

Aufnahmeantrag gestellt

Weil im Kreisverband Nabburg derzeit keine Führung existiere, habe dieser um die Aufnahme nach Schwandorf gebeten. „Damit werden wir ein neuer starker Verband mit 350 Mitgliedern“, gibt Karg-Pirzer zu verstehen. Die Fusion soll zu Beginn des neuen Jahres erfolgen.

Die Schwandorfer BLLV-Kreisvorsitzende sprach den „gravierenden Lehrermangel“ an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis an. Drei Monate nach Schulbeginn fragt sich die Leiterin der Kreuzbergschule: „Wie sollen wir dieses Schuljahr nur durchhalten?“ Ihre Lehrer seien schon jetzt „am Limit, wütend und frustriert“. Das Personal bestehe mittlerweile aus Studenten, Pensionisten, Einfachlehrkräften, Brückenbau-Lehrern und Drittkräften. „Inzwischen arbeiten 26 verschiedene Berufsgruppen an den Schulen“, so die Rektorin.

Das könnte Sie auch interessieren:Überfüllte Praxen, halbleere Klassen: So dramatisch ist die Situation in Neumarkt

Die Folge: Es komme regelmäßig zu Kürzungen, Streichungen und Unterrichtsausfall. „Und das bei ständig wachsenden Herausforderungen“, erklärte Maria Karg-Pirzer. Wenn der Bayerische Kultusminister Michael Piazolo behaupte, an den bayerischen Schulen laufe alles nach Plan, dann sei dies „ein Schlag ins Gesicht all derer, die an der Front tätig sind“, so die Personalrätin am Schulamt. Sie bekomme immer öfter Anrufe von Kollegen, „die ihren Beruf aufgeben wollen“. Unter diesen Bedingungen könne die Schule Lernerfolg und Bildungsqualität nicht sichern.

Die Grenze des Machbaren sei in den Augen der Verbandsfunktionärin längst überschritten. „Es ist nicht fünf vor, sondern fünf nach zwölf“, gibt Karg-Pirzer zu verstehen. Sie fordere eine langfristige Personalpolitik der bayerischen Staatsregierung, „denn der Lehrermangel wird uns noch Jahre begleiten“. Die Anhebung der Grundschullehrer-Besoldung erachtet die BLLV-Vorsitzende als „Schritt in die richtige Richtung“.

Mehr Geld reicht nicht

Daneben seien aber auch „attraktive Arbeitsbedingungen und eine flexible Lehrerbildung“ erforderlich. Karg-Pirzer bedankte sich bei ihrer Mitarbeiterin Christa Schwaiger für die Unterstützung. Zudem gab es Blumen für Christa Schwaiger, die einen runden Geburtstag feierte.