Bildung
Sie war das Gesicht der VHS Schwandorf

Stellvertretende Geschäftsführerin Barbara Genzken-Schindler geht in den Ruhestand. Sie hat die VHS 23 Jahre lang geprägt.

24.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:59 Uhr
Barbara Genzken-Schindler (2. v. r.) wurde von Oberbürgermeister Andreas Feller in den Ruhestand verabschiedet. Links Geschäftsführer André Meidenbauer, rechts Pädagogische Mitarbeiterin Sabrina Reiner und in der Mitte VHS-Leiter Franz Xaver Huber. −Foto: Hubert Heinzl

Ein Urgestein verlässt die Schwandorfer Volkshochschule, um als Kursteilnehmerin wiederzukommen. Am Dienstag verabschiedete Oberbürgermeister Andreas Feller Barbara Genzken-Schindler, die die Geschicke der VHS Schwandorf maßgeblich bestimmt hat.

Genzken-Schindler war bereits 1983 als pädagogische Mitarbeiterin und Geschäftsführerin bei der VHS eingestiegen. Nach einem Erziehungsurlaub setzte sie ihre Tätigkeit 1998 in der Geschäftsführung fort – zusammen mit Erhard Sailer, der ursprünglich nur als Schwangerschaftsvertretung eingesprungen war. Doch aus dem kurzfristigen wurde ein langjähriges Engagement mit einer Doppelspitze in der Geschäftsführung.Sailer ging bereits im vergangenen Jahr in den Ruhestand, nun folgt mit Barbara Genzken-Schindler die zweite langjährige Führungskraft.

Besonnenheit und feinsinniger Humor

Bei der Verabschiedung im Sitzungssaal des Rathauses war Oberbürgermeister Andreas Feller voll des Lobes über die langjährige Arbeit und bezeichnete Genzken-Schindler als „Gesicht der VHS“. Kulturamtschefin Susanne Lehnfeld lobte die „gute und sehr angenehme Zusammenarbeit“ und den „feinsinnigen Humor“ der langjährigen stellvertretenden Geschäftsführerin. „Für viele Menschen ist Kultur ein Grundbedürfnis. Das haben Sie wirklich erkannt“, sagte Lehnfeld.

VHS-Leiter Franz Xaver Huber würdigte das „unglaubliche Organisationstalent“ Genzken-Schindlers, die Durchsetzungsfähigkeit mit einer sympathischen Art verbinde. Sie besitze zudem eine Kardinaltugend, die sich gerade in Corona-Zeiten sehr bewährt habe, nämlich Besonnenheit.

Barbara Genzken-Schindler erinnerte bei der Verabschiedung an einige Meilensteine bei der Entwicklung der VHS – von den Anfangszeiten, als ihre Vorgängerin noch mit dem VW-Bus Reklame machte, über den Standort im Stettnerhaus bis zum Umzug in den Alten Pfleghof. „Das ist ein Quantensprung gewesen und hat der VHS einen riesigen Schub gegeben“, hob Genzken-Schindler hervor.

Die erste Felsenkellerführung war abenteuerlich

Anekdoten aus der Anfangszeit sorgten immer wieder für schmunzelnde Gesichter. Zum Beispiel dieerste Felsenkellerführung, die laut Genzken-Schindler „richtig abenteuerlich“ verlief. Oder ein Fisch-Kochkurs, der zwar ein voller Erfolg war, aber ein ganzes Schulgebäude verpestete. Wichtige Zäsuren stellten nach ihren Worten die ersten Kurse dar, mit denen der qualifizierende Hauptschulabschluss („Quali“) nachgeholt werden kann.

Ein „einschneidendes Erlebnis“ sei auch die Flüchtlingszeit seit 2015 gewesen, in der teilweise 80 Geflüchtete pro Tag in der VHS ein- und ausgegangen seien. Noch heute treffe sie einige Kursteilnehmer, erzählte Genzken-Schindler. „Und wenn ich sehe, was aus ihnen geworden ist, dann macht mich das schon ein bisschen stolz.“

Auch in Zukunft werde sie der VHS treu bleiben, versprach Genzken-Schindler zum Abschluss – zum Beispiel als Teilnehmerin bei Literaturkursen. Für die Zukunft der Volkshochschule hatte sie zum Abschluss nur einen Wunsch: „Möge die Pandemie endlich zu Ende gehen. Dann startet die VHS wieder senkrecht nach oben.“