Straßenbau in Teublitz
Stadtrat beschließt große Lösung für Münchshofener Straße

23.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:18 Uhr
Werner Artmann
Die ersten Planungen für den Ausbau der Münchshofener Straße wurden dem Teublitzer Stadtrat präsentiert. −Foto: Werner Artmann

Großer Ausbau mit Förderung oder kleinere „Sanierung“ ohne Zuschuss: Vor dieser Entscheidung stand der Teublitzer Stadtrat für die Münchshofener Straße.

Kontrovers diskutiert wurde im Stadtrat der Ausbau der Münchshofener Straße von der Naabbrücke in Münchshofen bis zur Regensburger Straße. Die Kosten für einen Ausbau werden auf 2,2 Millionen Euro geschätzt. Dafür steht eine Förderung von rund 1,2 Millionen Euro in Aussicht. In der Diskussion ging es um die Frage, ob ein Komplettausbau erfolgen soll, der bezuschusst wird, oder ob die Straße nur „saniert“ werden soll und die Stadt auf die Förderung verzichtet. Schließlich wurde nach ausgiebiger Diskussion mit 13:7 Stimmen der von der Verwaltung vorgeschlagene Komplettausbau beschlossen.

Wie Bürgermeister Thomas Beer ausführte, sei der Ausbau förderfähig, da die Münchshofener Straße nicht nur eine Erschließungsfunktion, sondern auch eine Verbindungsfunktion habe. Gefördert werden in solchen Fällen regelmäßig 55 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Die Baukosten werden bislang auf 2,2 Millionen Euro geschätzt.

Die Förderung setze allerdings eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse voraus. Dies bedeutet in der Regel Maßnahmen zur Vergrößerung der Sicherheit für Fußgänger und/oder Radfahrer, ebenso aber eine Mindestgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer (Verbindungsfunktion). Die Ausweisung einer Zone-30 ist laut Beer bei einem Ausbau mit Förderung nicht mehr zulässig. Lediglich bei gefährdeten Einrichtungen wie dem Kindergarten kann punktuell auf 30 Stundenkilometer beschränkt werden. Die Entwurfsplanung sieht eine durchgängige Straßenbreite von 5,50 Meter vor. Es wurde großer Wert auf den Lückenschluss der vorhandenen Geh- und Radwege (Zweirichtungsradweg) an der Kreisstraße SAD 5 und der „Spange“ zur Rötlsteinstraße bzw. der Parkstraße gelegt.

Bäume werden versetzt

Zur Planung führte Bauamtsleiterin Sabine Eichigner aus, dass von der Kreisstraße SAD 5 bis auf Höhe des Parkplatzes vor dem SC-Gelände ein Zweirichtungsradweg mit einer Breite von 2,50 Metern angelegt werde. Dieser erhält über eine Querungsstelle auf Höhe des Kindergartens eine Anbindung an den Geh- und Radweg an der „Spange“ zur Rötlsteinstraße. Der Radweg würde auf Höhe des SC Parkplatzes enden.

Aufgrund der vorhandenen Straßenraumbreite ist es laut Eichinger ab der Premberger Straße bis zur Regensburger Straße nicht möglich, einen Radweg und zusätzlich einen Gehweg anzulegen. Hier sollen künftig den aktuellen Vorschriften entsprechende, zwei Meter breite, beidseitige Gehwege die Verkehrssicherheit erhöhen.

Die vorhandenen Bäume können bei einem zuwendungsfähigen Ausbau nicht an den bisherigen Stellen erhalten bleiben, da sich die Breiten der Verkehrsflächen (Gehweg, Radweg, Fahrbahn) überall verändern und die Bäume dadurch in der Fahrbahn oder im Radweg lägen.

Eichinger erläutert, dass der komplette Unterbau der Straße und auch die Straßenentwässerung neu aufgebaut werden müssen. Auch die Wasser- und Kanalleitungen müssen unter Umständen ausgetauscht werden. Geplant ist, wo möglich, die bestehenden  Straßenbäume auszugraben und an anderer Stelle im Bereich der Münchshofener Straße wieder einzupflanzen. Dabei soll die Anzahl der Bäume in diesem Bereich gleichbleiben.

Stadträtin Saskja Wilhelm-Dorn (CSU)kritisierte die Anordnung der Parkplätze gegenüber dem Einmündungsbereich der Angerstraße, da die Fahrzeuge beim Ausparken rückwärts in die vielbefahrene Straße einfahren müssen.

Stadtrat Andreas Ferstl (SPD) plädierte dafür, die Straße nur zu sanieren und nicht umzugestalten und die Zone 30 aufrechtzuerhalten. Dies biete mehr Sicherheit für die Anlieger. Dafür solle auf Fördergelder verzichtet werden.

Stadträtin Hannah Quass (Grüne) führt aus, ein kombinierter Geh- und Radweg benötige weniger Platz. Ob diese Art von der Regierung gefördert wird, soll die Verwaltung abklären. Laut Planung fallen Parkplätze für den Kindergarten an der Münchshofener Straße weg.

Stadtrat Markus Pretzl (UW-FW) stellte fest, dass eine Sanierung der Münchshofener Straße unbestreitbar notwendig sei. Diese biete einen natürlichen verkehrsberuhigten Bereich, die Tempo 30-Zone spare Ressourcen und sei für die Umwelt förderlich, da weniger CO2 und Feinstaub produziert werde. Die Bäume spenden laut Pretzl Schatten im Sommer und sorgen für ein erträglicheres Klima. Der Bürger sollte dabei in die Mitte der Entscheidung gestellt werden.

Anlieger-Info erst später

Zunächst wurde über den Vorschlag von Stadtrat Pretzl (UW-FW) abgestimmt: Bevor über einen Ausbau bzw. die Sanierungsvariante der Münchshofener Straße durch den Stadtrat entschieden wird, wird durch die Verwaltung eine Anliegerversammlung organisiert, auf der die aktuellen Möglichkeiten zum Ausbau bzw. zur Sanierung vorgestellt werden. Dieser Vorschlag wurde mit 8:12 Stimmen abgelehnt.

Schließlich genehmigte der Stadtrat mit 13:7 Stimmen die Vorentwurfsfassung der Verwaltung für den Ausbau der Münchshofener Straße. Auf Grundlage dieser Vorentwurfsfassung ist eine Entwurfsplanung auszuarbeiten und der Förderantrag für die Maßnahme bei der Regierung der Oberpfalz einzureichen. Die Verwaltung wurde beauftragt, auf Grundlage der Planung zum Förderantrag eine Anliegerversammlung durchzuführen.