Kultur
Stehende Ovationen nach langer Wartezeit

Dieser Abend wird in Pilsheim sicher lange nachklingen. Die Zuhörer fanden auch am Straßenrand Platz.

20.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:34 Uhr
Die Jurablaskapelle Pilsheim hatte zur Sommerserenade auf den Dorfplatz eingeladen. Mehrere hundert Zuhörer waren zu diesem musikalischen Leckerbissen gekommen. −Foto: Paul Böhm

Am vergangenen Wochenende war Pilsheim sicherlich das Zentrum der konzertanten Blasmusik des Nordbayerischen Musikbundes in der Region gewesen. „Mit uns Musik erleben“ war ihr gewähltes Motto, mit dem die Musikerinnen und Musiker der Jurablaskapelle Pilsheim unter der Leitung von Michael Schäfer für die Konzertkapelle und Aloys Gsenger als Big-Band-Leiter auf den Dorfplatz in Pilsheim nach einjähriger Musik-Abstinenz eingeladen hatten. Es war ein toller Abend, der nicht nur in Pilsheim noch lange nachklingen wird.

Gesangssolisten waren, wie sollte es anders sein, Heidi Gügel-Wagner von Cappuccino und Chris Gardner auf der Showbühne vor der Freizeithalle zu hören gewesen. Die „Pilsheimer Konzertarena“ war natürlich ausgebucht und viele Zuhörer mussten mit einem Stehplatz am Straßenrand vorlieb nehmen, um dem Melodienreigen zu lauschen. „Aber was tut man nicht alles, um gute Musik zu hören, die unter die Haut geht“, sagten junge Leuten, die auf der Gartenmauer noch einen Platz in der Spätsommersonnen ergattert hatten. Und es gibt ihn also doch noch, den vertrauten Sound der Jurablaskapelle und den unverkennbaren Big-Band-Sound in altbekannter Qualität und Güte. Fast ein Jahr hat man jetzt warten müssen, bis die Kapelle um ihren Vorsitzenden Josef Auer öffentlich auftreten konnten. Sie hoffen, wie der große Kreis der Musikkapellen auch, dass man einem Ende der einsamen Satzproben und der „Digitalmusik“ entgegen sieht, sagte ihr Vorsitzender Josef Auer. Es war ein „Aha-Erlebnis“ von besonderer Qualität und Güte, mit denen sie mehrere hundert musikbegeisterte und auch „ausgehungerte“ Gäste mit ihrer abendlichen Spätsommerserenade begeistern konnten. Die untergehende Sonne schüttete ihr wärmendes Licht über den Dorfplatz und später war es dann der Mond, der die treuen Gäste auf ihrem Heimweg begleitete. Etwas besonderes, waren die gemeinsamen Stücke des großen Blasorchesters und der Big-Band der Jurablaskapelle als Höhepunkt der Serenade. „My Way“, gesungen von Chris Gardner und dem Kaiserin Sissi Marsch hörte man in Big-Band-Großformat zum Abschied. Begonnen wurde die spätsommerliche Serenade mit dem Symparia Marsch und der Weinkellerpolka. Eine musikalische Bergwanderung unter dem Motto „Alpen Inspirations“ brachte sogar die Alpen ohne Fön-Wetterlage ein Stück näher an Pilsheim. Mit dem Bohemian Galopp, einem schnellen Volkstanz aus der Mitte des 19. Jahrhundert, hätte man Gelegenheit gehabt, im 2/4 Takt über den Tanzboden zu fegen. Mit einem Remake zur amerikanischen Fernsehserie „Beauty und das Biest“ hatte man zum Besuch im Zauberschloss eingeladen. Ein toll einstudierten Udo-Jürgens-Medley erklang entlang der Dorfstraße mit einigen seiner unvergessenen Melodien.

Unverkennbar dann der Big-Band Sound der Jurablaskapelle mit dem St. Louis Blues und die Dschungelbuch-Episode „I wan´na be like you“, den man auch vielfach als den Affensong in der Umgangssprache bezeichnet. Stargäste in Pilsheim war nicht nur Heidi Gügel-Wagner mit ihrem Song „Fever“, sondern auch Chris Gardner, der mit seinem Song „What a wonderful world“ von der Schönheit dieser Welt und von den Glücksmomenten des Alltagslebens erzählte.