Vereine Steinberg am See: 100-Jahr-Feier der Soldaten und Reservisten wurde nachgeholt
Steinberg am See.Die Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) feierte mit zweijähriger Verspätung ihr 100. Gründungsfest. Das Jubiläum hatte 2021 wegen der damals geltenden Corona-Vorschriften verschoben werden müssen.
Die „ordentliche Mitgliederversammlung mit Nachfeier“ wurde aber in einem besonderem Rahmen begangen. Zahlreiche Mitglieder der SRK versammelten sich am Samstag am Kriegerdenkmal, legten gemeinsam mit Steinbergs Bürgermeister Harald Bemmerl und Altbürgermeister Jakob Scharf Kränze nieder und gedachten der gefallenen Soldaten beider Weltkriege sowie der verstorbenen Vereinskameraden. Mit einem Salut, der durch die Vereinskanoniere Georg Vetter und Markus Heubl abgefeuert wurde, wurde die Gedenkfeier ergänzt.
Festmesse zum 100-Jährigen
Während der anschließenden Festmesse, die Pater Stephan zelebrierte, wurden zwei Fahnenbänder gesegnet und an die Vereinsfahne geheftet. Ein Fahnenband soll an das 100-jährige Bestehen erinnern, das zweite Band, das von Bürgermeister Harald Bemmerl gestiftet worden war, ist den Opfern der Kriege gewidmet.
Pater Stephan würdigte im Gottesdienst den Einsatz der SRK für Frieden, Völkerverständigung und Gemeinwohl sowie die Treue zum christlichen Glauben. Zukunftsaufgabe sei die Mahnung an die Menschen, den Frieden zu bewahren und sich für die Freiheit einzusetzen, hob der Pater hervor.
Zur weltlichen Feier im Schützenheim begrüßte Vorsitzender Bernhard Mitschke auch den stellvertretenden BKV-Landesvorsitzenden Josef Hartinger und Kreisvorsitzenden Michael Nagy. Mitschke informierte, dass derzeit noch 74 Mitglieder der SRK angehörten.
Anfänge nach dem Weltkrieg
Hartinger erinnerte an die Gründerzeit. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte der Zusammenschluss der Kameradschaften, in denen die Kriegsheimkehrer ihre traumatischen Erlebnisse leichter verarbeiten konnten. Heute seien die Liebe zur Heimat, die Kameradschaftspflege und das Eintreten für Frieden und Freiheit die wichtigsten Aufgaben der Soldaten- und Reservistenkameradschaft.
Bürgermeister Harald Bemmerl gratulierte zum Jubiläum eines der ältesten Vereine im Gemeindebereich und würdigte den außerordentlichen Einsatz von Bernhard Mitschke während seiner 33-jährigen Amtszeit als Vorsitzender des Vereins.
In seiner Festrede erinnerte Altbürgermeister Jakob Scharf an wichtige Ereignisse während der Gründerzeit des Vereins in der Gemeinde Steinberg, die damals nur rund 600 Einwohner hatte. Als Beispiele nannte Scharf die Reparationen nach dem verlorenen Krieg, die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Alliierten, den Tod König Ludwigs III. in Bayern und auch ein sportliches Ereignis: Der FC Nürnberg wurde 1921 Deutscher Fußballmeister.
Auch in Steinberg habe der Erste Weltkrieg einen hohen Blutzoll gefordert. Es gab 21 Gefallene und fünf Vermisste. Nach der Gründung sei bereits 1923 die Weihe einer Vereinsfahne durchgeführt worden. Die restaurierte Fahne könne heute im Heimatmuseum besichtigt werden, so Scharf.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, in dem es rund 50 Gefallene und Vermisste in der Gemeinde gab, habe es zehn Jahre lang keinerlei Aufzeichnungen mehr über Vereinsaktivitäten gegeben. Erst im Juli 1955 erfolgte die Wiedergründung eines „Krieger- und Veteranenvereins“ mit 29 Gründungsmitgliedern und Alois Bittlinger als Vorsitzendem. Innerhalb eines Jahres wuchs der Verein auf 100 Mitglieder an und organisierte den ersten offiziellen „Heldengedenktag“ (heute Volkstrauertag).
Verein wurde umbenannt
Oberstes Vereinsziel war laut Scharf die Errichtung eines Kriegerdenkmals, das 1956 an der alten Kirchenmauer aufgebaut und 1971 in die gegenüberliegende Grünanlage versetzt wurde. Um Bundeswehrsoldaten den Beitritt „schmackhaft“ zu machen, wurde der Verein in Soldaten- und Reservistenkameradschaft umbenannt.
Erstaunlich sei, dass es in 68 Jahren nur vier Vereinsvorsitzende gegeben habe, berichtete Heimatpfleger Jakob Scharf weiter: Erster Vorsitzender war Alois Bittlinger (1955), es folgten Richard Strasser (1956 bis 1980), Engelbert Handl (1980 bis 1990) und seit 33 Jahren Bernhard Mitschke. Mit dem Wahlspruch der Kameradschaft „In Treue fest für Gott, Heimat und Vaterland“ beendete Scharf den Festvortrag.
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