Kommunalpolitik
Steinberg am See: Bürger kritisieren Parallel-Baustellen

03.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:28 Uhr
Die Großbaustelle für den Kreisel bei Oder: Bei der Bürgerversammlung wurden vor allem die gleichzeitig laufenden Bauarbeiten für de Kreisverkehr und in der Waldheimer Straße kritisiert. −Foto: Hans-Peter Weiß

Im Vergleich mit anderen Kommunen sieht sich die Gemeinde Steinberg am See gut aufgestellt. Kostenintensive Investitionen sollen den Weg in die Zukunft, hin zur attraktiven Wohngemeinde mit dem zweiten Standbein Tourismus und Naherholung, ebnen. „Wir dürfen uns nicht ausruhen und haben noch einiges vor“, so Bürgermeister Harald Bemmerl bei der Bürgerversammlung.

Über eine Stunde lang referierte das Gemeindeoberhaupt über Aktuelles aus der Gemeinde, erläuterte Statistiken und informierte die Zuhörer über anstehende Projekte. Nach zwei Jahren Pause fand die Bürgerversammlung wieder in Präsenz statt. In der neu renovierten Sporthalle waren die Plätze allerdings nur spärlich besetzt.

Bemmerl sprach über wichtige Punkte im Finanzhaushalt, über abgeschlossene, laufende und neu ins Auge gefasste Projekte. „Sie werden dann erkennen, dass wir wieder einige Schritte auf dem Weg in die Zukunft, hin zur attraktiven Wohngemeinde, gemacht haben“, so der Sprecher. Im Beisein einiger Gemeinderäte erinnerte Bemmerl an Neugeborenen-Empfang und den Neubürger-Empfang, die jeweils erstmals durchgeführt wurden. Neu beschloss der Gemeinderat, dass er sich am 22./23. Oktober in Klausur begibt. Beim Blick auf Zahlen und Statistiken berichtete der Bürgermeister, dass am 30. Juni dieses Jahres die Einwohnerzahl von Steinberg am See erstmals die 2000er Grenze übersprungen hat. Aktuell zähle man 2017 Personen. Bei der nächsten Kommunalwahl werden deshalb statt zwölf 14 Ratsmitglieder gewählt.

Der Haushalt der Gemeinde für 2022 umfasst knapp acht Millionen Euro. Wegen des Neubaus der Waldheimer Straße wurde ein Kredit von einer Million Euro aufgenommen, sodass die Pro-Kopf-Verschuldung auf 608 Euro (zuvor 147 Euro) steigt. Im Vergleich zu 2016 sind die Einnahmen von 2,85 Millionen Euro auf 4,4 Millionen Euro gestiegen. „Die Einnahmequelle Nummer zwei sind neben Wasser- und Kanalgebühren die Parkgebühren. Das heißt, der Plan, stetig nachhaltig zu investieren geht auf“, konstatierte Bemmerl.

Fertigstellung der Waldheimer Straße im Dezember

Bemmerl listete geplante Investitionen auf: Waldheimer Straße 1,425 Millionen Euro, Feuerwehrauto TLF 3000 rund 420000 Euro, Vorbereitende Arbeiten zu Straßensanierungen 200 000, Investitionen in die Wasserversorgung 169 000 Euro, Sanierung Friedhof 200000 Euro, Brandschutzmaßnahmen 137000 Euro, Breitbandausbau 50 000 Euro.

Zum Großprojekt Neubau Waldheimer Straße betonte der Sprecher, dass die Fertigstellung der 855 Meter langen Maßnahme für Mitte Dezember anvisiert sei. Parallel laufe auch der Bau eines Kreisverkehrs in Oder, auf den die Gemeinde schon seit Jahren drängt. Auch am Steinberger See tue sich einiges. Demnach soll das geplante Campingplatzressort in abgespeckter Form verwirklicht und die Straße über den Damm, die Seepromenade, eventuell neu hergestellt werden.

Eine Umfrage 2020 hatte ergeben, dass ein Anbau für eine Kinderkrippengruppe benötigt werde. Dafür wurden 600 000 Euro aufgewendet. Eine 2022 gestartete Umfrage ergab, dass 2023/24 dringend ein weiterer Raum für eine Kindergartengruppe benötigt werde. „Wir denken auch über die Errichtung eines Waldkindergartens nach“, betonte Bemmerl. Bei der Sanierung des Friedhofs werde 2023 der Bau einer WC-Anlage ins Auge gefasst. Mittels Glasfaser werde die Gemeinde ans schnelle Internet angeschlossen. Circa 85 Prozent aller Haushalte haben laut Bemmerl bereits einen Glasfaseranschluss beantragt.

Intensive Gedanken machte sich der Gemeinderat auch zum Thema „Wohnen im Alter“. „Aktuell sehen wir uns passende Grundstücke an, lassen uns beraten und eruieren, welche Betreiber bereit wären, ein Haus zu übernehmen.“

Eine Reihe aktueller Herausforderungen

Energieeinsparung in Gebäuden, Anlagen und bei der Straßenbeleuchtung sowie energetische und organisatorische Verbesserungen bei den Sportanlagen nannte Bemmerl als aktuelle Herausforderungen. Im Bereich Straßensanierungen sollen für die kommenden Haushaltsjahre für den Mühlweg, die Kirchengasse, die Höhenstraße und den Reutinger Weg Bestandsaufnahmen und Vorplanungen erfolgen.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden insbesondere die parallel laufenden Baumaßnahmen in der Waldheimer Straße und für den Kreisel in Oder angeprangert, da es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und einer Umleitung über die Autobahn kam.

Über jede Menge Schlaglöcher und eine große Staubbelastung im Sommer waren einige Zuhörer auf der Straße zum Damm erbost. Laut Bemmerl soll in den nächsten Wochen Abhilfe geschaffen werden. Über weitere Maßnahmen soll der Gemeinderat befinden.