Umweltschutz
Streusalz schädigt Bäume und Böden

Der Bund Naturschutz appelliert an Kommunen, auf Salz zu verzichten. Die Organisation klärt über Alternativen auf.

14.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:38 Uhr
Der Bund Naturschutz rät, salzfreie Streumittel mit Splitt und Sand zu verwenden. −Foto: Ralf Hirschberger/picture alliance / Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa

Es macht schnell eisfrei, ist aber schlecht für Bäume und Böden: Streusalz gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser von der asphaltierten Straße in die Natur. Der Bund Naturschutz appelliert an Kommunen, auf Salz zu verzichten, und klärt über umweltfreundliche Alternativen auf. Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen, informiert der Bund Naturschutz in einer Pressemitteilung. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte verstreut. Was viele nicht wissen: Die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. „Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume und Böden. Viel besser sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, erklärt Klaus Pöhler, Vorsitzender der Kreisgruppe Schwandorf des Bund Naturschutz in Bayern.

Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz entsteht eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße, wird die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagt Pöhler. Auf der heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelangt das Salz durch Schmelze und Regenwasser in die umliegende Natur. Das Streusalz wird im Boden angereichert und auch in regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Die Blätter vertrocknen, obwohl genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbung der Blattränder und frühzeitiger Laubfall sind Folgen, die man dann im Frühjahr und Sommer sieht. Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen.

„Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz muss deshalb zwingend reduziert werden. Wir appellieren daher an die Städte und Gemeinden im Landkreis Schwandorf, weitestgehend auf Streusalz zu verzichten“, so Pöhler. „Die umweltfreundliche Alternative zu Salz ist das Räumen der Straßen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat“, erklärt Pöhler. Im Handel sind diese Produkte durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Vor angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der Bund Naturschutz. Harnstoff wird als Stickstoffdünger in der Landwirtschaft verwendet. Große Mengen auf Bürgersteigen landen über das Schmelzwasser in unseren Gewässern und können dort großen Schaden anrichten.