Soziales
Team von der Tafel gibt noch nicht auf

Nach der offiziellen Schließung gibt es in Schwandorf und im Städtedreieck ein Notprogramm für die besonders Bedürftigen.

04.04.2020 | Stand 16.09.2023, 5:00 Uhr

Mit einem kleinen Team hält Karin Seidel, die Leiterin der Ausgabestelle, in der Schwandorfer Tafel die Stellung. Der Mindestabstand wird eingehalten. Foto: Heinzl

Die reguläre Lebensmittelausgabe an der Tafel in Schwandorf und in Maxhütte-Haidhof ist eingestellt worden – seit dem 23. März und „auf unbestimmte Zeit“, wie es auf einem Aushang heißt. Die Träger der Einrichtung, Caritas, Arbeiterwohlfahrt und BRK, haben es gemeinsam beschlossen, um die Mitarbeiter und ihre Kunden nicht zu gefährden. Für bedürftige Familien wurde aber inzwischen eine Notausgabe organisiert.

Wolfgang Reiner, Geschäftsführer des Caritas-Kreisverbands Schwandorf, erläutert auf Anfrage der Mittelbayerischen die Hintergründe. Die Zeiten, in denen sich bis zu 60 Bedürftige vor und in der Ausgabestelle an der Spitalstraße versammelten, sind nach seinen Worten mit der Coronakrise zwar vorbei. „Die Gefahr der Übertragung des Coronavirus innerhalb der Gruppe der wartenden Kunden war dennoch sehr hoch“, sagt Reiner. Zugleich gehörten die Ehrenamtlichen bei der Schwandorfer Tafel, viele von ihnen schon über 60, „fast ausnahmslos einer Risikogruppe an“.

Ausgabe nur nach Anmeldung

Die Lage der Hartz IV-Empfänger, die durch die Pandemie ja nicht besser geworden ist, hat das Team der Tafel um Karin Seidel, Leiterin der Ausgabestelle, aber dennoch weiter beschäftigt. Nach reiflicher Überlegung hat man die Organisation schließlich umgestellt, um wenigstens den besonders Bedürftigen zu helfen, „in erster Linie Familien“, wie Reiner sagt. Sie wurden telefonisch verständigt und können bis auf weiteres jeweils am Freitag vorbereitete Essenspakete abholen.

Sachspenden:Geldspenden:
Die Caritas empfiehlt Lebensmittelspenden an Bedürftige aus der Nachbarschaft oder dem Bekanntenkreis. Diese könnten „zur Abholung bereitgelegt oder an die Wohnungstüre gebracht werden“.Durch Schließung der Ausgabestellen verlieren die Träger Einnahmen, die für Miete, Strom oder Benzin fehlen. Auch Geldspenden sind daher hilfreich.

„Möglicherweise können wir auch wieder auf zwei solcher Ausgabe umstellen. Aber das ist noch nicht sicher“, sagt der Caritas-Geschäftsführer. Nach wie vor würden von den Supermärkten Lebensmittel abgegeben. Bisher reicht nach seinen Worten aber ein Tag, denn zuletzt habe sich die Zahl der Kunden in Schwandorf auf etwa 20 reduziert. Für die Ausgabe am Freitag hatten sich gerade einmal 15 Bedürftige angemeldet, um im Zehn-Minuten-Takt ihre Lebensmittel abzuholen. Das Team in der Ausgabestelle wurde aus Sicherheitsgründen auf vier Mitarbeiter(innen) reduziert, die laut Reiner in den Räumlichkeiten „auch den nötigen Abstand halten können“.

Karin Seidel, die an diesem Freitag wie schon seit zehn Jahren mit ihrem kleinen Team und zwei Fahrern die Stellung hält, hat schon alles vorbereitet. Der Eingang zur Tafel ist mit weiß-rotem Flatterband abgesperrt, davor zwei Stühle zum Hinsetzen für die Kunden. Anders als früher, können diese nicht selber in dem kleinen Laden auswählen, sondern bekommen in Tüten kleine Care-Pakete zugeteilt, die vor der Türe abgelegt werden – ebenso wie die drei Euro, die das Ganze immer noch kostet.

Reis, Nudeln, Käse, Obst

Und was ist drin? Eine ganze Menge, sagte Karin Seidel: „Grundnahrungsmittel vor allem, also Reis, Nudeln , Zucker oder Mehl. Dazu kommen noch Konserven, Wurst und Käse, Joghurt, und was es so an frischem Obst und Gemüse gibt“. Für eine Woche reicht das natürlich nicht, aber es ist ein Beitrag, um über die Runden zu kommen.

Weil nur zwei Fahrer im Einsatz sind, können laut Seidel nicht alle Geschäfte abgeklappert werden. Doch für die 15 Leute, die an diesem Freitag zur Ausgabe kommen, reicht die Ware aus. Nächste Woche soll wieder nach telefonischer Anmeldung geöffnet werden. So zumindest der Plan.

Alles rund um die aktuellen Entwicklungen in derCoronakrise im Landkreis Schwandorfsammeln wir hier für Sie.

Mehr Nachrichten aus Schwandorf lesen Sie hier.