Bilder vom Fest
Trachtenfest Bruck: Trachtler zeigen ihre Vielfalt

20.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:40 Uhr
Edgar Pielmeier
Die Gruppen, die ins Festzelt einzogen, wurden mit tosendem Applaus begrüßt. −Foto: Edgar Pielmeier

Das Deutsche Trachtenfest feierte am Sonntag seinen Höhepunkt. Der Tag begann mit dem Weckruf der Sollbacher Böllerschützen sowie dem Abholen der Festmutter und ihrer Festdamen, die mit einem Frühstück aufwarteten.

Die Neukirchner Blasmusik geleitete alle ins Zelt. Das Glanzlicht des Tages war der große Festumzug und der Einzug ins Festzelt. Jede Abordnung mit Fahnenschwinger wurde ohrenbetäubend bejubelt. Manche schwangen ihre Fahnen bis zum Schluss. Anderen sah man die Strapazen durch die Hitze an. Sie waren wohl froh, einfach mit der Fahne angekommen zu sein.

Der Präsident des Deutschen Trachtenverbandes, Knuth Kreuch, brachte es auf den Punkt: „Tracht muss man spüren, und wenn es auf der schweißnassen Haut ist“. Damit spielte er auf die hohen Temperaturen an. Diese machten auch den Standbetreibern zu schaffen. In der Hitze war die Kauflaune eher verhalten.

Typisierungsaktion für einen erkrankten Trachtler

Unter den Ständen fiel einer aus der Reihe: Der Stand der Aktion Knochenmarkspende Bayern. Hier konnte man sich typisieren lassen. Der Hintergrund: Für ein Trachtenvereinsmitglied wird ein Stammzellenspender gesucht.

Für das leibliche Wohl haben sich die Veranstalter eine gute Lösung einfallen lassen. Verantwortlich dafür waren die örtlichen Vereine. Sie hatten auf diese Weise eine Möglichkeit, Geld in die Vereinskasse zu bringen. Wer kein Geld annehmen durfte, war die Bundeswehr. Sie war mit einer Feldküche vor Ort und gab ganz klassisch eine gute Erbsensuppe aus. Wer wollte, konnte spenden. Diese Spende ging dann an die Gemeinde Bruck.

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Die Hitze brachte aber auch den Rettungskräften Arbeit. In 30 Fällen musste wegen Hitzschlag oder Erschöpfung Hilfe geleistet werden. In fünf Fällen war eine Überstellung ins Krankenhaus nötig. Dennoch war Sebastian Horny, Einsatzleiter Rettungsdienst, zufrieden. Die meisten Besucher hätten sich umsichtig verhalten. Die Hitze stelle aber für manche Menschen ein Risiko dar.

Die weiteste Anreise hatten zwei Amerikaner

Entspannt und gut gelaunt genossen die am weitesten gereisten, John und Marijo Weinzierl, das bunte Treiben. Sie kommen aus Washingtonville in Amerika und sind waschechte „Trachtler“. Er ist Schuhplattler seit 40 Jahren, sie seit 22 Jahren und die Tochter nahm 2016 beim „Bayerischen Löwen“, einem Wettbewerb der besten Schuhplattler, teil. Auf ihrer Visitenkarte kann man lesen, dass sie Mitglieder der „Traditional Bavarian Schuhplattlers“ sind. Gut fügte es sich da, dass sie mit Anton Hartl familiäre Bande in Bruck haben.

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Tradition, Brauchtum, Tracht waren bei verschiedenen Rednern des Wochenendes – so auch bei Ministerpräsident Markus Söder – wichtige Bausteine für Gemeinschaft und Zusammenleben. Um so wichtiger ist die Frage: Ist das auch ein Thema für die Jungen. Darauf bot der Deutsche Trachtentag eine anschauliche Antwort. Viele der Gruppen, die auf den Bühnen auftraten oder die am Festzug teilnahmen, hatten junge Leute dabei, die sich aktiv beteiligten.

Die Bürgermeisterin ist dankbar, dass alles so gut gelaufen ist

Im Rückblick äußerte sich Bürgermeisterin Heike Faltermeier (CSU) hoch zufrieden und erleichtert, dass alles so gut gelaufen sei. Während der Planungen, als klar wurde, welche Dimensionen das annehmen würde, hätte sie manchmal Magenschmerzen gehabt. Umso mehr dankte sie den Mitgliedern des Trachtenvereins für die enorme Arbeit, die sie auf sich genommen hätten.

Den Bruckern sei sie dankbar, dass das Fest so gut aufgenommen und der Ministerpräsident so herzlich empfangen wurde. Sie geht davon aus, dass hitzebedingt weniger Besucher kamen, als gedacht. Wie das bei der finanziellen Abrechnung aussieht, werde sich zeigen. Ihr besonderer Dank galt den Einsatzkräften wie Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz, die bei der Hitze bereit sein mussten.

Organisator Jürgen Hofmann geht erstmal in den Urlaub

Auf die Frage nach seinem Befinden antwortete Organisator Jürgen Hofmann lachend: „Eigentlich ganz gut“. Er freut sich, dass er so viele positive Rückmeldungen erhalten habe und „nix Negatives“. Jetzt wird erst mal aufgeräumt und dann steht ein Urlaub an. Wie könnte es anders sein: Zum Gautrachtenfest nach Nordamerika – diesmal aber nur als Zuschauer.