Kunst
Unbekannter schafft Hammerseegeister

Ein Künstler schenkt dem Wald bei Bodenwöhr 50 Werke. Familien sind begeistert, der Bürgermeister denkt an den Tourismus.

21.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:29 Uhr

Der elfjährige Lukas hat keine Angst vor der Spinne. Foto: Alesch

Auf den ersten Blick ist der Forst zwischen Erzhäuser und Blechhammer westlich des Radweges und südlich des Reichertweihers ein ganz normaler Wald. Begibt man sich aber am Ende der Forststraße oder am Radweg bei Pechmühle in den Wald, fallen einem bald seltsame Skulpturen auf – zumeist aus Holz, einige aus Stein, manche ganz einfach, andere kunstvoll und aufwendig gestaltet.

Bei der ersten „unheimlichen Begegnung“ mit den zum Teil gespenstisch wirkenden Gestalten ist man noch am Zweifeln, ob es sich um eine seltene Laune der Natur oder um künstlich geschaffene Figuren handelt. Spätestens aber, wenn man auf weitere Skulpturen wie den Gitarre spielenden „Waldschrat“, die sich auf Baumstümpfen räkelnden Katzen, die neugierig herabblickende Eule oder die gruselige Spinne trifft, ist man sicher, dass sich ein bis dato unbekannter Künstler in diesem Wald verewigt hat.

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Rund 50 Gebilde hat er auf fünf Kilometern Waldweg errichtet, beginnend in Blechhammer am Ende der Forststraße bis zur Drei-Linden-Hütte, weiter auf einem Rundweg in Richtung Erzhäuser, unterhalb der Reichertweiher vorbei und dann parallel zum Radweg zurück nach Blechhammer.

Zahl der Kunstfiguren wächst stetig an

Bei manchen Figuren wird man an die bizarren Gestalten aus Tolkiens „Herr der Ringe“, „Harry Potter“, „Star Wars“, „Jurassic Park“ oder Grimms Märchenwelt erinnert. Immer wieder wird das Sammelsurium seltsamer Gestalten von dem unbekannten Künstler erweitert. Einige sind einfach gestaltet, zum Beispiel ein seltsamer Ast oder eine verschlungene Wurzel, die durch zwei Augen aus Holzscheiben nicht nur ein Gesicht, sondern auch einen Charakter erhalten. Andere, wie die Katzen, der Teddybär, die Spinne oder Oma und Opa am Tisch sind deutlich aufwendiger und kunstvoller gestaltet.

Das Waldstück wirkt fast ein wenig mystisch, geheimnisvoll und märchenhaft. Eine Vorliebe muss der Künstler für aufmerksam und neugierig dreinschauende Eulen oder Uhus haben sowie für Vögel, die einem Storch oder Kranich ähneln und zum Teil alle Flügel und Federn von sich strecken. Nicht so recht dazu passen die Steinsäulen. In Bodenwöhr rätselt man, wer der unbekannte Künstler ist.

Dank an unbekannten Künstler

Visa Alesch, eine Thailänderin, die seit sieben Jahren in Erzhäuser wohnt, entdeckte die Gestalten beim Radfahren. Für sie sind es eindeutig Kunstwerke. Sie muss es wissen, hat sie doch in Chiang Mai ein Kunststudium mit dem Mastergrad abgeschlossen. Ihrer Meinung nach muss es sich um mehrere Künstler handeln, da die Stilrichtungen und Ausprägungsmerkmale sehr unterschiedlich sind.

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