Religion
Warum lässt Gott das Leid zu?

Josef Grabinger hielt bei der Jahresversammlung des Krankenpflegevereins einen Vortrag über die immer noch aktuelle Frage.

05.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:00 Uhr
Josef Grabinger bei seinem Vortrag −Foto: Adolf Schöls

Am Donnerstag, 30. September, fand die Jahresversammlung des Krankenpflegevereins Nittenau statt, berichtet Nittenaus Pfarrer Adolf Schöls. Nach den Grußworten und üblichen Regularien hielt Josef Grabinger aus Altenschwand einen Vortrag zum Thema „Warum lässt der liebe Gott das Leid zu?“. Wo war Gott in den Umwelt- und Naturkatastrophen, beim Erdbeben in Japan am 11. März 2011, bei der Nuklearkatastrophe in Fukushima, wo ist Gott in all dem Leid auf dieser Welt? Immer wieder fragen Menschen angesichts des Leids: „Wo bist du, Gott, wenn ich die Diagnose Krebs erhalte, wenn ein schwerer Unfall passiert, wenn man einen lieben Menschen verliert. „Wenn Gott die Liebe ist, warum kann er das Leid auf dieser Welt nicht zurückhalten?“ Auf diese Fragen gibt es keine letzten Antworten. Was einem Menschen aber weiterhelfen kann, ist der Glaube an Gott. Denn durch den Glauben kann ich das Leid anders ertragen. Viel Leid wie Kriege, Völkermord, Hunger, Reichtum, Raubbau an der Natur, so Josef Grabinger, wird von uns Menschen selbst verursacht.

Oft wird das schnell übersehen und Gott allein verantwortlich gemacht, weil er nicht eingegriffen hat. Gott aber lässt dem Menschen die Freiheit. Er kann unterscheiden zwischen Gut und Böse, er kann dafür oder dagegen sein. Leid kann aber eine Chance sein, umzudenken und umzukehren. Mit Jesus haben wir einen großen Verbündeten in unserem Leid. Jesus wurde damals festgenagelt und musste das Fürchterlichste erleiden, das Menschen tun können. Gott ist ein mitleidender Gott, das hat er uns durch den Tod Jesu am Kreuz gezeigt. Er ist bei uns, bei unseren Ängsten und Schmerzen. Diese lassen ihn nicht gleichgültig. Die Warum-Frage wird uns oft keine Antwort geben, die uns zufrieden stimmt. Als Jesus am Kreuz ruft: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, hat er eigentlich gefragt, wozu? Das Warum ist hier nicht korrekt übersetzt. Es müsste vielmehr Wozu heißen. Und so dürfen wir fragen: Wozu kommt dieses Leid auf mich zu? Was hat Gott mit mir vor? Die Kraftquelle dazu ist Jesus Christus.