Bauen Weg frei für elf neue Wohnhäuser
Der Spatenstich für das neue Wohngebiet „Kirchenäcker“ mit elf Parzellen in der Ortsmitte von Kemnath bei Fuhrn ist getan.
Neunburg. „Seit gut 40 Jahren besteht der Wunsch, in Kemnath ein Baugebiet auszuweisen, jetzt endlich ist der Anfang gemacht“, freute sich Michael Probst, Chef des gleichnamigen Bauunternehmens gleich nebenan in Wundsheim. Selbst der häufige Versuch, die Ausweisung über das Mittel der Flächennutzungsplanung, habe bis dato keinen Erfolg gebracht. Offizieller Anlass für seine Feststellung war der Spatenstich für das neue Baugebiet „Kirchenäcker“, für das Stefanie und Michael Probst junior die Trägerschaft für die Erschließung und Vermarktung übernommen und dafür die Probst-Projektbau GmbH & Co. KG gegründet haben. Für die Planung zeichnete das Büro Alfred Weiß & Partner verantwortlich. „Was hier entsteht, nenne ich Dorfentwicklung im eigentlichen Sinn“, lobte Alfred Weiß.
Lage wie in einem Park
Zum Spatenstich waren auch Bürgermeister Martin Birner und Verwaltungsleiter Peter Hartl nach Kemnath gekommen. Das herrliche Frühsommerwetter vermittelte gleich einen Eindruck von der hervorragenden Südhanglage der künftigen elf Parzellen, unmittelbar hinter der Dorfkirche. Angesichts des alten Baumbestands, der das Areal umschließt, geriet Weiß ins Schwärmen. „Es ist hier fast wie in einem Park, das ist einmalig“, sagte er.
Bürgermeister Martin Birner stellte dazu mit gleicher Begeisterung fest: „Es rührt sich was in Neunburg.“ Zugleich bedauerte er, dass sich nicht überall ähnliche Vorhaben umsetzen ließen. „In Seebarn zum Beispiel war es bislang nicht möglich, eine entsprechende Fläche zu erwerben, obwohl sie durchaus vorhanden und die Nachfrage da wäre“, ergänzte er. Er teilte die Ansicht und Initiative der Familie Probst, die erkannt habe, wie wichtig es sei, jungen Familien den Verbleib in den Ortsteilen zu ermöglichen.
In einem ausführlichen Gespräch im Rahmen des kleinen Festakts wies Martin Birner auf die Bemühungen der Stadt zur Ausweisung von Bauland hin. Dabei war ihm aber auch die Feststellung wichtig, dass Einigkeit in der Verwaltung und dem Stadtrat darüber herrsche, dass eine erfolgreiche Innenverdichtung vor der Ausweisung neuer Flächen stehen müsse.
„Mit den vom Stadtrat beschlossenen Förderinstrumenten wurde kontinuierlich und erfolgreich versucht, vorhandene Baulücken zu schließen oder Brachflächen zu revitalisieren“, sagte er. So sei es seit 2010 gelungen, annähernd 60 Baugrundstücke einer geordneten Bebauung zuzuführen. Von den 2010 erfassten rund 220 Baulücken stünden derzeit noch rund 160 Flächen zur Verfügung, dass neue Baugebiet „Kirchenäcker“ in Kemnath nicht eingerechnet.
Deutlich wies er darauf hin, die Ortsteile in der Ausweisung von Bauland keinerlei Benachteiligung unterlägen. In den vergangenen 15 Jahren sei die Ausweisung fast ausschließlich dort erfolgt. Er erinnerte an Mitteraschau mit 16 Parzellen, von denen nur noch drei in städtischem Besitz seien. Ähnlich sei die Situation im Baugebiet „Stettner Zell“ in Fuhrn, auch dort seien es 16 Parzellen gewesen, nur vier stünden der Stadt noch zur Verfügung, davon seien zwei reserviert. Bereits 1994/1995 sei mit der Erschließung des Baugebiets Penting Ost begonnen worden, auch hier, zwei frei und zwei reserviert.
Bürgermeister Birner nannte jedoch auch die Hindernisse, die einer weiteren Nutzung von Frei- und Brachflächen im Wege stünden. „Von den 160 noch freien Grundstücken steht ein Großteil für eine Bebauung deshalb nicht zur Verfügung, weil viele der Grundstückseigentümer ihre Flächen für die eigenen Nachkommen zurückhielten und deshalb nicht zur Veräußerung freigäben.
Neben dem Ausfüllen von Baulücken müsse es jedoch im Interesse einer jeden Kommune liegen, auch zu wachsen. Das der Bedarf dafür vorhanden sei, belegte er mit einem Hinweis auf das neue Baugebiet „Kleine Seigen“ im Osten des Kerngebiets. Innerhalb eines Jahres, seit Beginn der Erschließung 2016, seien von 14 Einfamilienhausgrundstücken 13 veräußert worden. Zum Verkauf stünden dort neben der einen Fläche lediglich noch sechs Bungalowgrundstücke, die allerdings noch nicht komplett erschlossen seien.
Baukindergeld nutzen
Und schon jetzt gäbe es, laut Martin Birner gerade für den Hauptort eine Warteliste für Interessenten an künftigen Bauflächen. Der Stadtrat habe sich bereits mit der Thematik beschäftigt und werde spätestens 2018 weitere Schritte in Richtung Baulandplanung einleiten. „Das heißt aber nicht, dass wir nicht gleichzeitig an der konsequenten Zielsetzung zur Innenverdichtung weiterarbeiten“, versprach er. Dazu soll noch in diesem Jahr ein „Bauflächenkataster“ veröffentlicht werden, aus dem Interessenten an einer Wohnbebauung mögliche Flächen ablesen könnten.
Martin Birner und Peter Hartl waren sich darin einig, dass die von Stadtrat beschlossenen Anreize zum Ankauf oder zur Sanierung bestehender Bausubstanz bereits Früchte tragen würden. „2016 haben wir rund 160 000 Euro allein an Baukindergeld ausbezahlt, das hat uns echt überrascht“, betonte der Bürgermeister und informierte, dass diese Zuschüsse von 5000 Euro pro Kind auch für das Vorhaben im neuen Baugebiet „Kirchenäcker“ zum Tragen käme.
Am Ende bedankten sich Stefanie und Michael Probst für die Unterstützung für ihr Projekt. „Spätestens im Frühjahr 2018 kann gebaut werden“, versprach Probst junior.
Das Baugebiet „Kirchenäcker“
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Lage:
Freie Südhanglage in der Ortsmitte von Kemnath, unweit der Gemeindeverbindungsstraße nach Ödengrub und der Staatsstraße 2151 mit Anbindung nach Neunburg und zur Autobahn
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Parzellen:
Es stehen elf attraktive Baugrundstücke mit Flächenmaßen von 584 Quadratmetern bis 1038 Quadratmetern zum Kauf zur Verfügung.
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Eigentümer und Erschließungsträger:
Die Firma Probst-Projektbau GmbH & Co. KG wird in den kommenden Monaten die Erschließung in Angriff nehmen, einschließlich der Komplettversorgung mit Glasfaserkabeln. -
Gestaltung:
Stadt und Erschließungsträger haben den Bauwilligen möglichst viel Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet.
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