Sturmtief
„Ylenia“ hinterließ in Schwandorf Spuren

Der Sturm forderte die Einsatzkräfte im Landkreis rund 70 Mal. Auch den Schriftzug am Wackersdorfer Rathaus hat’s erwischt.

17.02.2022 | Stand 15.09.2023, 6:54 Uhr
Auch vor dem Wackersdorfer Rathaus machte Sturmtief „Ylenia" nicht Halt. Seit Donnerstagvormittag fehlt das „U" an der Fassade des Amtsgebäudes. −Foto: Max Schmid

Das Sturmtief „Ylenia“ fegt derzeit über Bayern und sorgt für Einsätze von Polizei und Feuerwehr, auch im Landkreis Schwandorf. Am Donnerstagmorgen schlug bereits der Feueralarm am Beruflichen Schulzentrum in der Glätzlstraße an. Laut Schwandorfer Feuerwehr handelte es sich allerdings um einen Fehlalarm, der durch einen technischen Defekt an der Brandmeldeanlage ausgelöst wurde.

Über den Tag hinweg herrschte laut Feuerwehr-Pressesprecher Hans-Jürgen Schlosser „erhöhtes Einsatzaufkommen“. Bis zum Nachmittag mussten die Einsatzkräfte im gesamten Landkreis Schwandorf, vor allem aber im südöstlichen Teil, etwa 70 Mal ausrücken.

Größtenteils beschäftigenumgestürzte Bäume auf den Straßen die Einsatzkräfte. Aber auch zur Sicherung abgedeckter Hausdächer wurden die Helfer gerufen. Die Schäden hielten sich bisher aber in Grenzen und seien nicht größer als bei einem „normalen Frühjahrssturm“, sagt Schlosser.

Wackersdorfer Rathaus verliert sein „U“

Auch in Wackersdorf hinterließ Sturmtief „Ylenia“ seine Spuren. Genauer gesagt am silbernen Rathaus-Schriftzug, der sich an der Fassade des Amtsgebäudes befindet. Hier wurde das „U“ vom Wind aus der Halterung geblasen und fand so kurzerhand Einzug ins Bürogebäude. Auf der Instagram- und auch auf der Facebookseite der Gemeinde lichteten sich Rathaus-Mitarbeiter mit ihrem neuen „Kollegen“ ab und setzten den Buchstaben in mehreren kleinen Videos in Szene. Unter anderem wurde das „U“ auf dem Bürostuhl sitzend beim Pizzaessen erwischt. „Keine Sorge, unserem U geht’s sehr gut. Es wird derzeit liebevoll von den Kollegen betreut“, schrieb die Gemeinde Wackersdorf in einem Story-Post.

Auch auf Facebook waren die Auswirkungen des Sturms Thema. In der Gruppe „Neunburg Online“ wurde der Besitzer einer blauen Sandmuschel-Hälfte gesucht. Der Wind hatte sie in der Mußhofstraße zu einem fremden Grundstück geweht. In der Gruppe „Schwarzenfeld – News, Stories und Diskussionen“ sammelten sich unter einem Post zu einem temporären Stromausfall binnen einer Stunde mehr als 60 Kommentare. In ganz Bayern waren Stromausfälle gemeldet worden, die auf das Sturm-Tief „Ylenia“ zurückzuführen waren.

Schulausfall: Mancherorts gibt es Distanzunterricht

In den Landkreisen Schwandorf und Amberg-Sulzbach sowie in der Stadt Amberg fiel am Donnerstag der Unterricht aus. Die Schulen gingen aber unterschiedlich damit um: Eine Lehrerin der Grund- und Mittelschule Kreuzberg in Schwandorf erzählte, sie hätte trotz Schulausfall bereits Distanzunterricht aus dem Homeoffice abgehalten. In der Schule selbst werde Notbetreuung sichergestellt. Dafür hätten sich gleich am Mittwochabend mehrere Lehrer freiwillig gemeldet. Distanzunterricht hat laut Eltern auch in der Lindenschule in Schwandorf sowie am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Schwandorf stattgefunden.

An der Realschule in Neunburg vorm Wald dagegen fiel der Unterricht komplett aus. Wie die Schulleitung auf Nachfrage verlauten ließ, habe man sich an die Anweisung vom Kultusministerium gehalten. Auch auf Distanzunterricht wurde verzichtet. An anderen Schulen im Landkreis wurden zum Beispiel Arbeitsblätter für die Schüler ausgegeben.

Regionalverkehr der Bahn stark beeinträchtigt

Auch derBahnverkehr in und um Schwandorfwurde vom Sturmtief teils lahmgelegt. Seit Donnerstagmorgen kommt es zu zahlreichen Verspätungen und Zugausfällen. Betroffen ist unter anderem die Strecke zwischen Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und Regensburg. Nach Informationen der Deutschen Bahn ist dort ein umgestürzter Baum auf die Gleise gefallen. Der Betrieb des Regionalverkehrs der Deutschen Bahn wurde hier vorübergehend eingestellt, heißt es.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt indes leichte Entwarnung: Bis 22 Uhr warnt er nur noch vor Sturmböen von bis zu 70 km/h.

In unserem Liveticker zur Sturmwarnung in Ostbayern halten wir Sie auf dem Laufenden: