Wirtschaft
Als Chips noch „Peppi“ hießen

Der Neunburger Kartoffel-Veredler Lorenz Snackworld hat am Wochenende seinen 50. Geburtstag gefeiert.

08.10.2018 | Stand 16.09.2023, 6:02 Uhr
Ralf Gohlke

Er trägt die Verantwortung für die erwartet hohe Qualität, Werkleiter Dr. Michael Holtschulze. Foto: Marc Thürbach

Am 1. Oktober 1968 wurde die seinerzeit modernste Chipsproduktion Europas nach nur eineinhalbjähriger Bauzeit in der Industriestraße in Neunburg vorm Wald aufgenommen. Gebaut und betrieben wurde das Werk ursprünglich von der Flessner KG, die bereits damals eng mit der Familie Bahlsen zusammenarbeitete. Heute, ein halbes Jahrhundert später, präsentiert sich das Werk von Lorenz Snack-World, dank kontinuierlicher Investitionen in den Standort, auf dem aktuellen Stand der Umwelttechnik.

So verfügt das Werk schon seit 1993 über eine eigene Abwasserbehandlungsanlage, neben der im Jahr 2006 zudem eine Biogasanlage errichtet wurde. Werkleiter Dr. Michael Holtschulze ist entsprechend stolz auf die nachhaltige Arbeitsweise im Werk: „Kartoffelreste und Prozesswässer werden zu 100 Prozent zur CO2-freien Energieerzeugung in der werkseigenen Biogasanlage eingesetzt“, erklärte der Werkschef. Dank Biogasanlage und Sonnenkollektoren auf den Dächern speist der Produktionsstandort so rund ein Viertel des werkseigenen Strombedarfs wieder ins Stromnetz ein. Darüber hinaus werde bereits seit 2009 im gesamten Werk Neunburg nur noch nachhaltig gewonnener „Öko-Strom“ eingesetzt.

Wie die Crunchips, Chipsletten, HofChips, ErdnussLocken, Rohscheiben (neu) und weitere der beliebten Snacks produziert werden, davon konnten sich MdL Alexander Flierl, Bürgermeister Martin Birner sowie weitere Vertreter der CSU-Stadt- und Kreistagsfraktion bei einer Führung durch die extra eingerichtete Schauproduktion, unter Führung von Werkleiter Dr. Michael Holtschulze, ein Bild machen. Der verwies unter anderem darauf, dass in Neunburg die größte Fritteuse der Welt, für die Chips-Produktion stehe.

Modernste Maschinen

Am Ende des Rundganges konnten die Ehrengäste, wie auch die aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter und deren Familien, noch einige moderne Kartoffelerntemaschinen besichtigen. Als besonderes Jubiläums-Präsent hatte die Unternehmensleitung eine Chips-Tüte mit dem Original-Logo aus dem Gründungsjahr aufgelegt. Zudem passend wurden sie aus einem VW-Bulli mit Bahlsen-Aufdruck verteilt, der einst die Händler belieferte.

Mit über 600 Gästen feierte Lorenz-Snackworld im Festzelt im Stadtpark am Abend sein großes Werksfest. Im festlichen Rahmen würdigten dann auch die politischen Vertreter der Region, unter ihnen auch Landrat Thomas Ebeling, in ihren Grußworten das Unternehmen als verlässlichen, beständigen und innovativen Arbeitgeber. Mit von der Partie waren mit Lorenz Bahlsen und Moritz Bahlsen auch Mitglieder der Inhaberfamilie. „Die 50 Jahre zurückliegende Entscheidung zugunsten von Neunburg hat sich als wahrer Glücksgriff erwiesen“, stellte Lorenz Bahlsen heraus.

„Die kurzen Transportwege bringen viele Qualitäts- und Umweltvorteile mit sich. Ganz besondere Bedeutung hat für uns aber die inzwischen über Generationen bewährte Zusammenarbeit mit den hiesigen Landwirten“, erklärte er und betonte damit erneut den Slogan „aus der Region für die Region“. Heute sei das Neunburger Werk die traditionsreichste Produktionsstätte von Lorenz Snack-World. Die Leistungen der insgesamt 450 Mitarbeiter stellte Werkleiter Dr. Michael Holtschulze besonders heraus: „Seit der ersten Stunde sind unsere Leute jeden Tag mit Leidenschaft und vollem Einsatz dabei. Das schweißt uns zusammen und macht uns erfolgreich. Dabei geben sie die Erfahrenen ihr Können und Wissen gern an unsere jungen Nachwuchskräfte weiter. Auf alles das sind wir sehr stolz.“

Talente in der Region halten

Aktuell verfüge das Werk über 22Auszubildendein den Bereichen Elektroniker für Betriebstechnik, Industriemechaniker, Fachkraft für Lebensmitteltechnik und Industriekaufmann/-frau im Unternehmen beschäftigt. Nach der Ausbildung würden externe Weiterbildungsmaßnahmen, zum Meister, zum Technischen Betriebswirt, zum Betriebswirt oder zum Techniker, vom Unternehmen mit finanzieller Unterstützung gefördert.

Lesen Sie auch:Die Erzeugergemeinschaften für Qualitätskartoffeln aus Neunburg vorm Wald und Nabburg beschließen einstimmig den Zusammenschluss.

Ziel sei es, junge Talente in der Region zu halten und für eine Berufstätigkeit in der Heimat zu begeistern. Nicht unerwähnt ließ der Werksleiter auch das werkseigene Programm für das betriebliche Gesundheitsmanagement unter dem Motto „Lorenz Aktiv“. Möglich sei dies alles durch die enge Zusammenarbeit mit den über 140 Vertragslandwirten, die jährlich circa eine Milliarde Kartoffelknollen aus kontrolliertem Anbau lieferten. Allein die Kartoffelanbaufläche rings um Neunburg sei so groß wie 1.800 Fußballfelder. Die Kartoffel- und Agrarexperten des Werkes legten dabei besonderen Wert auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Mehr Nachrichten aus Neunburg lesen Sie hier.

Mehr Nachrichten aus Schwandorf lesen Sie hier.