Menschen
Er ist der Kontaktmann für kluge Köpfe

Tobias Pfeiffer ist Einstellungsberater bei der Bundespolizei in Schwandorf. Er berät Schüler aus der ganzen Oberpfalz.

07.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:54 Uhr

Tobias Pfeiffer ist Einstellungsberater bei der Bundespolizei in Schwandorf. Foto: Lorenz

45000 Mitarbeiter hat die Bundespolizei deutschlandweit, doch in den nächsten Jahren soll personell kräftig aufgestockt werden. Einer, der für die Fragen des künftigen Nachwuchses ein offenes Ohr hat, ist Tobias Pfeiffer: Der 36-jährige Nabburger ist am Bundespolizei-Standort Schwandorf Einstellungsberater und gibt Schülern und Absolventen aus der ganzen Oberpfalz Tipps für ihren Einstieg in den Polizeiberuf. Eine gute Allgemeinbildung ist Pfeiffer wichtig. „Ich sage den Leuten immer: Wenn ihr zu uns wollt, müsst ihr Zeitung lesen.“

Diesen Ratschlag hören bei Pfeiffer alle, die sich für eine Laufbahn bei der Bundespolizei interessieren. Viele von ihnen kommen persönlich zu ihm ins Büro auf dem Areal der Bundespolizei am Weinberg, andere trifft er auf Bildungsmessen oder bei Vorträgen, die er an Schulen in der ganzen Oberpfalz hält. Allein im Oktober hat er 40 Beratungsgespräche geführt und seinen „Kunden“ dabei erklärt, welche Arbeitsfelder es bei seiner Behörde gibt, welche Einstellungsvoraussetzungen es zu erfüllen gilt und wie man sich auf das Auswahlverfahren vorbereitet.

Bundespolizei hat viele Aufgaben

Manche kämen bereits gut informiert zu ihm, andere hätten noch keine konkreten Pläne für ihre berufliche Zukunft im Kopf, sagt Pfeiffer. Immer wieder merkt er im Kontakt mit Schülern, Lehrern und Eltern, dass viele Menschen nur eine sehr diffuse Vorstellung davon haben, was die Aufgaben der Bundespolizei sind. Für deren Beamte gibt es viel zu tun: Sie kontrollieren zum Beispiel den Grenzverkehr, sorgen an den großen deutschen Flughäfen für die Sicherheit des Luftverkehrs, verfolgen Schleuserbanden, sind bei Großveranstaltungen wie Demonstrationen und Fußballspielen im Einsatz oder helfen bei Katastrophen wie etwa Überschwemmungen.

Um für solche oftmals körperlich anstrengenden Dienste gewappnet zu sein, müssen die künftigen Polizei-Azubis bei einem Test ihre Fitness nachweisen. Am schwersten fällt den Kandidaten Pfeiffers Erfahrung nach die Disziplin Standweitsprung: 2,20 Meter müssen junge Männer zwischen 18 und 29 Jahren schaffen, bei Frauen sind es 1,80 Meter – das sei für so manchen Bewerber eine große Herausforderung, sagt Pfeiffer.

„Man muss ein kleines Helfersyndrom in den Job mitbringen.“Tobias Pfeiffer

Dass er selbst einmal bei der Bundespolizei arbeiten würde, hatte er ursprünglich nicht geplant. Nach seinem Realschulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. „Ich habe festgestellt, dass mich dieser Beruf nicht zufriedenstellt“, erinnert sich Pfeiffer. So beschloss er, in die Fußstapfen seines Opas und seines Vaters zu treten, die beide beim Bundesgrenzschutz gearbeitet hatten und damit sehr zufrieden waren. „Man muss ein kleines Helfersyndrom in den Job mitbringen“, sagt Pfeiffer. 2002 begann er seine Ausbildung, mittlerweile ist er Polizeihauptkommissar im gehobenen Dienst – und kann auf eine ganze Reihe spannender Einsätze zurückblicken.

Pfeiffer hat die Flüchtlingswelle miterlebt

Besonders gern erinnert er sich an seine Zeit bei der Bereitschaftspolizei Deggendorf zurück. Im Jahr 2015, als Flüchtlinge in Scharen nach Deutschland strömten, kümmerte er sich in Passau zusammen mit seinen Kollegen zum Beispiel um die Registrierung der Menschen – manchmal waren es mehrere tausend pro Tag. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, hier meinen Beitrag zu leisten“, sagt er.

Mit seinen Erfahrungen kann Pfeiffer auch den jungen Ratsuchenden weiterhelfen. Im Jahr 2018 haben 80 junge Menschen, die sich bei ihm beraten ließen, den Sprung in den Polizeidienst geschafft. „Das ist eine gute Zahl“, sagt Pfeiffer. Er freut sich über jeden Kandidaten, der sich bei ihm meldet. „Je mehr Bewerber wir haben, desto besser können wir auswählen und uns die klügsten Köpfe aussuchen.“

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