Die Bodenwöhrer wurden am Donnerstag in den Urlaub geschickt – und zwar auf einem noblen Kreuzfahrtschiff. Und dabei haben sie ihre Wette souverän gewonnen.
Damen in edlen Roben, Herren in feinem Zwirn und ausgelassene Kinder flanierten im Spielkasino, ließen es sich in der Pianobar, am Pool und im Spa gutgehen oder faulenzten im Liegestuhl auf Deck mit Blick zum Meer – das in diesem Fall der Hammersee war.
Eine riesige Gaudi war es von Anfang an, und die Veranstalter der Dorfheldentour – der Fernsehsender OTV mit Unterstützung des Bayernwerks und der dm-Drogerie – waren begeistert. Eine „absolut coole Gemeinde“ sei Bodenwöhr, so die Moderatoren. Und das Wichtigste: Souverän wurde die Wette gewonnen und Bodenwöhr bekam 3000 Euro überreicht.
Die Geldsumme wird den Kindereinrichtungsstätten zugutekommen, verkündete Bürgermeister Georg Hoffmann, der die schwierige und ungewohnte Aufgabe hatte, sich am Ende der fünf Stunden, die zur Verfügung standen, in einen mitreißenden Animateur zu verwandeln und zur Musik von Macarena zu tanzen. Um neun Uhr morgens wurde die Wette – ähnlich wie bei der Außenwette von „Wetten dass“ – verkündet und sofort ging die eifrige Betriebsamkeit los.
Bürger, Vereinsmitglieder und Gemeindemitarbeiter hatten sich eingefunden. Denn die Aufgabe war nicht leicht: Der Badeplatz Seewinkl sollte in das Deck eines Kreuzfahrtschiffes verwandelt werden, mit großem Swimmingpool mit Rutsche, jeder Menge Sonnenliegen mit Sonnenanbetern darauf, einem bunten Kinderclub und Bällebad, einem Spa-Bereich mit Sauna, Schlammpackungen und Massagen, einem Spielkasino mit Spieltischen, einarmigen Banditen, Croupiers und Zockern.
Fehlen durfte auch nicht eine edle Pianobar mit weißen Tischdecken und natürlich Pianomusik. Und am Ende sollten dort 500 Menschen als Kreuzfahrttouristen oder Matrosen verkleidet auftauchen und miteinander feiern.
Ideen gab es von Anfang an jede Menge. Ein Gemeindelastwagen brachte Strohballen und Folien, aus denen ein Pool gestaltet wurde, in den die Wasserwacht das kühle Nass einfüllte. Jemand holte eine Kinderplastikrutsche, Bälle, Trampolin und Spielsachen. Der Spa-Bereich wurde schön dekoriert und die eilig beschaffte Badewanne gar mit Blüten und einem Milchbad gefüllt. Palmen zierten das Deck, in das sich der Badeplatz immer mehr verwandelte.
Michael Erlmeier wurde verständigt, denn er sollte der Pianospieler sein – kein Problem für den Musiker, und auch der schicke Anzug mit Fliege fehlte nicht. Die beiden Bodenwöhrer Künstlerinnen Pia Hartinger und Susanne Geldner bemalten den Bug des Schiffs, der aus Brettern und Folie am Ufer entstanden war, und ein Schiffshorn und einen rauchenden Kamin erhielt. „Schau mal, die schminken das Schiff“, sagte ein kleiner Junge zu seiner Mama, als Augen und Mund entstanden – der AIDA zum Verwechseln ähnlich. DJane Marita Burger sorgte währenddessen für Stimmung.
Rechtzeitig war alles geschafft, die „Passagiere“ warfen sich schnell in Schale und der Bürgermeister in Strandkleidung mit Blumengirlande. Genau gezählt wurden alle und Jubel brach los: 727 Passagiere befanden sich auf Deck, auf dem längst ausgelassene Stimmung herrschte. Ein ganz besonderer Zusammenhalt war unter den Bürgern zu spüren, sagten alle. Noch lange wurde gefeiert.
Bürgermeister Georg Hoffmann musste den Kinder-Animateur spielen und übte den Clubtanz.
Auf jedes Detail wurde Wert gelegt. Die Helferinnen gaben sich größte Mühe, um auch beim Gesamteindruck zu punkten.
Aus den Nachbargemeinden Bruck und Nittenau kamen die Rathauschefs mit Mitarbeitern und halfen bei der Wette mit.
