Kommune
Räte stimmen gegen größeren Flugplatz

Auf Ablehnung stieß die Anfrage des Flugplatzbetreibers zum Bau einer neuen Halle in Bruck. Bürger sammelten Unterschriften.

21.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:43 Uhr
Renate Ahrens

Die neue Halle ist im Norden geplant, auf dem Bild also rechts unten vor der Baumgruppe neben der Straße. Fotos: Renate Ahrens

Nur ein einziges Mitglied des Brucker Haupt- und Bauausschusses, nämlich Bürgermeister Hans Frankl, befürwortete das Vorhaben des Flugplatzbetreibers Helmut Matschi, eine weitere Fluggerätehalle zu bauen. Alle Vertreter der Fraktionen äußerten sich ablehnend. Zwei alte Hallen seien baufällig, so das Argument Matschis, und um die Flugzeuge während der Renovierung unterstellen zu können, sei ein Neubau erforderlich.

„Ich persönlich betrachte dieses Ansinnen als Erweiterung des Flugplatzes“, sagte Robert Feuerer (CSU) entrüstet. Die Baufälligkeit der bestehenden Hallen werde lediglich als Grund für den Bau einer neuen vorgeschoben, so seine Meinung. „Denn was passiert nach der Renovierung? Die neue Halle bleibt ja bestehen. Dieselbe Problematik hatten wir vor einigen Jahren schon. So geht es nicht weiter. Wir müssen dafür ein Zeichen setzen und ein Signal geben.“

176 Bürger haben unterschrieben

Manfred Pfauntsch (Grüne) stimmte ihm zu – auch er betrachte es als „Ersatzneubau“, um aus drei Hallen vier zu machen. „Wir müssen die Belange der Anwohner berücksichtigen. Dieser Bau ist weder für die Gemeinde noch für das Naherholungsgebiet Sandoase zuträglich.“

Bürgermeister Hans Frankl gab zu bedenken, das Landratsamt würde diese Bauvoranfrage ohnehin baurechtlich prüfen, hatte aber bereits zu Beginn bekanntgegeben, dass eine Unterschriftenliste von Bürgern, vor allem aus der Biedermannsiedlung und der Sollbachstraße, vorliege. 176 Bürger wehrten sich gegen Matschis Ansinnen und hatten eine ganze Liste an Einwänden aufgeführt, wie: noch mehr Lärmbelästigung und Abgase durch Überfliegen der Wohnsiedlungen, keine Rücksichtnahme an Sonn- und Feiertagen, Schlafstörungen der Kleinkinder oder Verlust der Attraktivität der Wanderwege Goldsteig und des Sand-Erlebniswegs.

„Ich persönlich betrachte dieses Ansinnen als Erweiterung des Flugplatzes.“Robert Feuerer, CSU

Andere Anwohner und sogar Badegäste aus der Umgebung, die regelmäßig die Sandoase besuchen, hätten sie auf die Idee gebracht, sich gegen den Bau einer neuen Halle zu wehren, erzählt Müller. Sie freue sich sehr über die Unterstützung durch den Marktgemeinderat, versicherte sie strahlend. Als „Manöver“ und als „Inszenierung“ hatte in der Sitzung Anton Hartl (Freie Wähler) diesen Antrag Matschis bezeichnet, die Renovierung der Hallen vorzuschieben. „Auch der Flugbetrieb soll vermutlich erweitert werden“, so Hartl. „Wir sind die Vertreter der Bürger – wir dürfen nicht nachgeben und müssen dagegen votieren.“ Auch Lorenz Bräu war dieser Meinung: „Matschi hat uns alles versprochen, und was hat er gehalten? Nichts.“

„Wir sind die Vertreter der Bürger – wir dürfen nicht nachgeben und müssen dagegen votieren.“Anton Hartl

Die Räte spielten auf den Bau der bestehenden Fluggerätehalle vor vier Jahren an – in etwa der gleichen Größe soll nun eine weitere gebaut werden. Damals wurden auf dem Gelände auch ein Tower, weitere Funktionsgebäude, wie für die Flugschule, und sogar eine Kapelle neu errichtet. Die Flugbahn war ebenfalls erweitert worden. Vor allem seit Bestehen der Flugschule sei hier viel mehr Betrieb festzustellen, sagt Müller. „Das geht bis zu einer Lärmbelästigung bis 68 Dezibel.“

Zwei Bruchlandungen

Der Appell Hans Frankls bei der Sitzung am Dienstag, dem Flugbetrieb doch eine Chance zu geben, nutzte nichts. Hohn und Gelächter rief sein Argument im zahlreichen Publikum hervor, der Flugplatz schaffe schließlich Arbeitsplätze.

Marion Hälsig (FWG) erklärte mit Nachdruck, sie werde sowohl heute als auch in Zukunft gegen eine Erweiterung stimmen. Stattdessen solle man besser auf den Tourismus setzen, riet Alois Giptner (CSU). „Die Flieger kommen und gehen, während die Urlauber bleiben.“

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