Dieterskirchen
Anwohner freuen sich über Lärmschutzwand

Erstmals musste ein Notkommandant für eine Ortsfeuerwehr bestimmt werden. In Prackendorf fand sich kein Kandidat.

20.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:05 Uhr
Ralf Gohlke
Die neue Barriere entlang der Oberviechtacher Straße in Dieterskirchen soll den Straßenlärm für Hausbewohner reduzieren. −Foto: Ralf Gohlke

Am Donnerstag fand die erste Sitzung des Gemeinderates der laufenden Wahlperiode ohne Bürgermeisterin Anita Forster statt. Krankheitsbedingt musste sie zu Hause bleiben und übertrug die Sitzungsleitung auf ihren Stellvertreter Richard Brunner. Den Schwerpunkt der Tagesordnung bildete gleich dreimal die Feuerwehr Prackendorf. Zunächst gab Brunner einen Beschluss aus der nichtöffentlichen Sitzung bekannt. Es ging um die Neubeschaffung einer Gastherme für das Gerätehaus. Den Zuschlag erhielt die Firma Haustechnik Rot, Oberviechtach, zu einem Angebotspreis von 7185 Euro. Ebenfalls nichtöffentlich hatte der Gemeinderat zur Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens (MTW) beraten, die vom Feuerwehrverein angeregt worden war. Hintergrund ist die Unzufriedenheit der Wehr mit ihrem Motorspritzenanhänger. Der sorgte schon häufiger für Diskussionen. Der Verein wäre demnach bereit, den MTW auf eigene Kosten zu beschaffen. Daraufhin erklärten die Gemeindevertreter ihre Bereitschaft, die laufenden Unterhaltskosten zu übernehmen. Der MTW würde im Eigentum des Vereins bleiben. Die Kostenbeteiligung an zusätzlicher Ausrüstung wurde ausgeschlossen. Ausgenommen wurde die Ersatzbeschaffung bereits vorhandener Ausrüstungsteile. „Der Beschluss wurde so gefasst, dass die Gemeinde nicht schon vorab mit Kosten belastet ist“, stellte Brunner klar.

Damit leitete er über zu einem Tagesordnungspunkt, den es bis dato noch nie gegeben hatte - die Bestellung eines Notkommandanten für die Prackendorfer Wehr. Er stellte fest, dass die Amtszeit des ersten Kommandanten Sebastian Fischer „kraft Gesetzes“ am 19. Mai geendet habe. Sein Stellvertreter, Johann Graf, war am 30. April überraschend verstorben. Bereits am 23. April war eine Dienstversammlung einberufen worden, bei der die Neuwahl der Kommandanten auf der Tagesordnung stand. Der 2. Bürgermeister zitierte die Sitzungsvorlage, wonach sich keiner der vorgeschlagenen Kandidaten zur Verfügung stellen wollte. Notgedrungen war die Wahlhandlung abgebrochen und auf den 1. Juli neu terminiert worden. Gemeinderat Erhard Fischer wollte das Geschehen während der Versammlung nicht groß kommentieren. Das der Unmut über die den ständig defekten Löschanhänger dabei eine Rolle gespielt haben könnte, wollte er aber nicht ausschließen.

Artikel 8/Bayerisches Feuerwehrgesetz:Nachfolge:
Der Artikel regelt in fünf Absätzen den Status des Kommandanten, seine Aufgabenbereiche, seine Wahl und die Voraussetzungen dafür.Wird innerhalb von drei Monaten nach Ausscheiden des bisherigen Kommandanten kein geeigneter Nachfolger gewählt, hat die Gemeinde ein geeignetes Feuerwehrdienst leistendes Mitglied dieser Wehr zum Kommandanten zu bestellen.

Um die „kommandantenlose Zeit“ zu überbrücken, schlug die Verwaltung dem Rat vor, Sebastian Fischer als Notkommandanten zu bestellen. Die dafür notwendige Anhörung des Betroffenen habe die Bürgermeisterin vorgenommen. „Weil für den Notkommandanten die gleichen Anforderungen und Voraussetzungen gelten, kam nur Sebastian Fischer in Frage“, verdeutlichte Richard Brunner. Dem stimmte der Rat ohne Gegenstimme zu. Im Zuge der Informationen zu aktuellen Baumaßnahmen erwähnte Richard Brunner die Lärmschutzwand entlang der Oberviechtacher Straße. Die Firma Rau habe die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. Noch fehlen würde die Anböschung und die Begrünung. Anders als die schon wieder aktiven Kritiker seien die Anwohner eher dankbar für die Maßnahme, die eine Forderung der Straßenbauverwaltung gewesen sei.